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0393 - Der Vampir von London

0393 - Der Vampir von London

Titel: 0393 - Der Vampir von London
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kehrte zurück. »Fertig mit dem Einkauf?«
    »Vorerst«, sagte sie. »He, du bist ja völlig durchnäßt! Du hättest dich doch unterstellen oder überhaupt hereinkommen können!«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich denke, daß ich schon wieder trocken werde. Können wir zum Cottage zurück?«
    »Natürlich.«
    »Dann los.« Er griff nach ihrem Oberarm - sie hatte beide Hände voll mit den Schachteln konzentrierte sich auf das Kaminzimmer im Beaminster-Cottage und machte zusammen mit Nicole die entscheidende Bewegung, die den Sprung erst ermöglichte, der sie beide durch Geisteskraft innerhalb von weniger als einer Sekunde von London in die Grafschaft Dorset brachte.
    ***
    Sheila Brody war plötzlich ernst geworden.
    »He, was ist los? Warum bist du plötzlich so stumm wie ein Fisch?« fragte Terence. Gerade hatten sie doch noch gemeinsam gelacht, und jetzt…
    Sie erkundeten London. Mit dem Wagen waren sie bis zum Stadtrand gefahren, hatten sich aber nicht ins Verkehrsgewühl gestürzt, sondern den Bus genommen. Jetzt bewegten sie sich zu Fuß durch die Straßen. Daß es regnete, störte sie nicht. London, Regen und Nebel - das gehörte irgendwie zusammen. Was Terence Brody störte, war, daß Sheilas Stimmung so abrupt kippte.
    »Ach, nichts weiter…«
    »He, du hast doch irgend etwas!« drängte er. »Komm, erzähl es mir.«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Nein, Terry. Es ist alles in Ordnung.«
    Sie wußte, er würde ihr nicht glauben. Was sollte sie ihm sagen? Daß sie das Gefühl gehabt hatte, jemand würde mit unsichtbaren Fingern ihr Gehirn abtasten und ausforschen?
    Nein, sie konnte ihm nicht zumuten, daß er ihr das glaubte. Außerdem kam sie mit dieser Empfindung doch selbst nicht so zurecht. Es war einfach unmöglich… Wahrscheinlich war sie doch psychiaterreif.
    Sie versuchte die Unterhaltung dort fortsetzen, wo sie abgebrochen war, aber die richtige Stimmung wollte sich lange nicht wieder einstellen. Erst, als die Themsebrücke am Tower vor ihnen auftauchte, konnte sie wieder lachen.
    »Komm, gehen wir hinüber«, schlug sie vor. »Wenn wir schon mal hier sind, will ich auch den Tower besichtigen.«
    »Die Kronjuwelen reizen dich, wie?« ginste Terence. »Aber die sind schwer bewacht.«
    »Kronjuwelen? Die brauche ich nicht. Ich hätte viel zuviel Angst, daß uns jemand den Klunker stiehlt, und außerdem sind sie viel zu schwer. Stell, dir vor, ich würde mich mit dem ganzen Zeugs behängen - jede Personenwaage würde unter mir zusammenbrechen…«
    Sie erreichten die Brücke. Nach den ersten Schritten blieb Sheila stehen. Die Umgebung verschwamm vor ihren Augen. Sie zwang sich dazu, wieder klar zu sehen, starrte auf die schmutzigbraunen Fluten. Die Themse strömte unter der Brücke hindurch, Boote waren unterwegs…
    »Komm, oder willst du hier Wurzeln schlagen?« fragte Terence. Er zog leicht an ihrer Hand.
    Sie machte einen Schritt. Der Schwindelanfall kehrte zurück. Alles drehte sich um sie.
    »Terry, ich…«
    Ich möchte nicht weiter, wollte sie ihm zurufen. Ich kann diese Brücke nicht benutzen! Ich kann den Fluß nicht überqueren!
    Aber sie konnte nicht sprechen.
    Dem leichten Zug seiner Hand folgend, machte sie zwei weitere Schritte. Da wurde es unerträglich, und ohnmächtig sank sie zusammen. Terence konnte sie gerade noch auffangen…
    ***
    So schnell, wie sie ohnmächtig geworden war, erwachte sie auch wieder. Verwirrt sah sie Terence an. »Was ist denn nur los?«
    »Gott sei Dank«, stieß er hervor. »Ich dachte schon, ich müßte jemanden bitten, daß er den Notarztwagen alarmiert. Himmel, Mädchen, was ist los mit dir?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie ratlos. »Ich weiß es wirklich nicht. Was ist passiert?«
    »Du bist einfach umgekippt, so aus heiterem Himmel. Sag mal… bist du etwa…?«
    »Schwanger?« erriet sie seine Gedanken. »Nein. Das ist es nicht. Glaubst du, ich hätte es dir nicht schon erzählt? Es muß eine andere Ursache haben.«
    »Schade«, sagte er. »Wie fühlst du dich?«
    »Gummibärenstark. Wollen wir jetzt hier im Regen anwachsen, oder was? Laß uns weitergehen.«
    »Nun gut, wie du willst. Aber wenn du merkst, daß du wieder einen Schwächeanfall bekommst, sag rechtzeitig Bescheid«, bat er. »Ich konnte dich gerade noch auffangen. Du kipptest um wie ein Baum.«
    »Ich werde mich bemühen«, sagte sie.
    Sie gingen weiter, überquerten die Themse. Sheila fragte sich, wieso sie vorhin das Gefühl gehabt hatte, sie könne- nicht über den Fluß
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