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0393 - Der Vampir von London

0393 - Der Vampir von London

Titel: 0393 - Der Vampir von London
Autoren: Werner Kurt Giesa
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DYNASTIE DER EWIGEN, war aus Merlins unsichtbarer Burg und ihrer Gefangenschaft entflohen. Das erste, was sie getan hatte, war, einen Mordversuch an Zamorra zu inszenieren. Er hatte den vergifteten Zauberdolch nur um Haaresbreite überlebt. Er konnte sich denken, weshalb sie sich rächen wollte - er war es gewesen, der sie gemeinsam mit Wang Le Chan -aus ihrer Dimension Ash’Cant hierher geholt hatte. Demnach mußte der nächste auf ihrer Todesliste der Mongole sein, wahrscheinlich auch Ted Ewigk.
    Sie hatte nach ihrer Flucht keine Sekunde verloren…
    Mit etwas Glück würde sie Zamorra erst einmal für tot halten. Der Ewige, den sie gegen ihn eingesetzt hatte, war zwar tot, aber er hatte zumindest noch eine voreilige Erfolgsmeldung abgesandt. Natürlich würde Sara Moon schon bald erfahren, daß Zamorra noch lebte; immerhin verfügte sie über einen hervorragenden Nachrichtenapparat. Aber bis dahin hatte er Zeit, sich etwas zu überlegen. Sie mußte wieder gefangengenommen werden. Zamorra wollte die Hoffnung nicht aufgeben, sie wieder auf die Seite der Weißen Magie zurückzuholen. Er wollte es nicht akzeptieren, daß ausgerechnet Merlins Tochter, eine Silbermond-Druidin, auf der gegnerischen Seite stand! Er wußte zwar noch nicht, wie er es anstellen wollte, aber es würde einen Weg geben.
    Es gab für alles immer einen Weg.
    Außerdem - solange sie in Freiheit war, war sie eine große Gefahr.
    Zamorra seufzte. Immer mehr hatte er das Gefühl, auf der Stelle zu treten. Einem Erfolg folgte der nächste Nackenschlag. Merlin war immer noch in seiner Froststarre gefangen, und für einen beseitigten Höllendämon tauchten zwei neue auf. Der Gefährlichste war ohne Zweifel Astardis, der magisch neutrale Doppelkörper aussandte und sie agieren ließ. Jeder Mensch, der Zamorra auf der Straße entgegentrat, konnte in Wirklichkeit Astardis sein. Es gab keine Möglichkeit, ihn zu entlarven, ehe er zuschlug. Das zehrte an den Nerven. Zamorra war nicht ängstlich, sonst hätte er nicht schon so lange gegen die Höllenmächte kämpfen können. Aber die Unsicherheit, nicht zu wissen, wo und wann der Gegner sich wieder bemerkbar machte, war erschreckend.
    Er erhob sich, machte sich landfein und wartete auf die Leute, die den Wagen holen sollten. Im Laufe der letzten Ereignisse hatte er seine Frontscheibe eingebüßt; sie war mit einem laserähnlichen Strahl zerschmolzen worden. Bevor sie wieder mit dem Wagen fahren konnten, mußte er ein neues Glas bekommen. Das sollte in Dorchesten erledigt werden.
    Derweil genoß Zamorra die Ruhe im Beaminster-Cottage, die nur vom Rauschen der windgepeitschten Bäume und vom Prasseln des Regens gestört wurde.
    ***
    Gryf lehnte sich an das Schild einer Bushaltestelle und sog an seiner Pfeife.
    »Mistwetter«, murmelte er. »Das regnet mir glatt die Pfeife aus…«
    Trotzdem dachte er nicht daran, sich unterzustellen. Im Gegenteil; er amüsierte sich über die erstaunten Blicke, die man ihm zuwarf, weil er trotz des Regens versonnen schmunzelte, und noch mehr über die verbissenen Gesichter der Menschen, die versuchten, so schnell wie möglich ins Trockene zu gelangen. Pausenlos kollidierten Regenschirme miteinander, rauschten Autos durch Pfützen und bespritzen Passanten; der Londoner Straßenverkehr kannte in dieser Hinsicht wenig Gnade. Gryfs Jeansanzug wurde langsam durchnäßt, aber er war Schlimmeres gewöhnt. Und im Beaminster-Cottage wartete ein Kaminfeuer, dessen Wärme er anschließend genießen konnte; zudem besaß er noch zahlreiche andere Möglichkeiten.
    Resignierend klopfte er die erloschene Pfeife im Abfallkorb an der Bushaltestelle aus und steckte sie ein. Es lohnte sich nicht, einen zweiten Versuch zu machen.
    Der Druide wartete auf Nicole. Sie war in der nur wenige Schritte entfernten Boutique verschwunden. Ursprünglich hatte sie zu Harrod’s gewollt, jenem Superkaufhaus, das Hoflieferant des Königshauses war und in dem es von der Zündholzschachtel bis zur Boing 737 alles zu kaufen oder zu besorgen gab. Aber dann hatte sie diese Boutique gesehen, vor der sie beide nach dem zeitlosen Sprung aufgetaucht waren, und die Schaufensterdekoration hatte ihr gefallen. Also…
    Gryf überlegte, ob er nicht zwischenzeitlich zum Cottage in die Grafschaft Dorset zurückkehren sollte, um sich aufzuwärmen, oder nach Anglesey in seine eigene kleine Hütte. Denn bis Nicole die Boutique wieder verließ, konnte einige Zeit vergehen. Vermutlich probierte sie erst einmal alles an, was der
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