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0392 - Das Schiff der grünen Geister

Titel: 0392 - Das Schiff der grünen Geister
Autoren: Unbekannt
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und Dr. Beriot. Wir alle meinen, daß wir sofort mit der Untersuchung des Neo-Bilatiums beginnen sollten."
    „Ja, das habe ich mir schon gedacht", gab Rhodan zu und streifte Roi mit einem verständnisvollen Blick. „Aber finden Sie es wirklich klug, in unserer Situation ein vielleicht gefährliches Experiment durchzuführen? Sollten wir uns nicht Zeit lassen, bis die entsprechenden Mittel zur Verfügung stehen?"
    „Wir haben nichts mit der Manövrierfähigkeit der CREST zu tun, und selbst im Falle eines Angriffs können Sie auf unsere Beteiligung verzichten. Unsere Aufgabe ist es, wissenschaftliche Untersuchungen anzustellen und Fragen, die in diesem Zusammenhang auftauchen, zu klären. Der Extrakt in der Stahlflasche gehört dazu."
    Rhodan nickte.
    „Ohne Zweifel haben Sie recht, Dr. Merztelar, aber Sie vergessen, daß ich die Verantwortung für uns alle zu tragen habe. Ich bin überzeugt, daß Ihnen eine Analyse der Flüssigkeit gelingen würde, aber Sie würden dafür mehr als nur ein oder zwei Tage benötigen und müßten Ihre Arbeit in dem Augenblick unterbrechen, in dem wir Position Evergreen erreichten."
    „Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen widerspreche, Sir. Selbstverständlich wurde ich nur eine kleine Probe untersuchen, nicht den gesamten Inhalt der Flasche. Sobald wir Position Evergreen und damit den Laborraumer erreichen, können wir den Experten nicht nur den geheimnisvollen Stoff, sondern zugleich das Ergebnis unserer Voruntersuchung übergeben. Das würde Zeitersparnis bedeuten. Die Experten könnten dort weiterarbeiten, wo wir aufhören."
    Rhodan mußte erkennen, daß Merztelars Argument einiges für sich hatte. Er zögerte, ehe er das Thema wechselte.
    „Was ist Ihre eigene und private Überzeugung, Dr. Merztelar - wozu benötigen die Pseudo-Gurrads das Neo-Bilatium? Warum begehen sie den ungeheuerlichen Massenmord an Millionen ungeborener Baramos indem sie ihnen die Eier stehlen? Warum dieser unvorstellbare Aufwand? Nur um einen Stoff zu gewinnen, der einem unbedeutenden Zweck dient?"
    Merztelar schüttelte den Kopf.
    „Auf keinen Fall, Sir. Ich bin davon überzeugt, und meine Kollegen sind es mit mir, daß Neo-Bilatium ein Mittel zur Verlängerung des Lebens ist, vielleicht läßt sich mit ihm sogar die Unsterblichkeit erreichen. Wir wissen es nicht, aber der Aufwand würde dadurch gerechtfertigt erscheinen. Wenn Sie erlauben, werden wir es vielleicht bald wissen."
    Roi Danton warf seinem Vater einen bedeutsamen Blick zu.
    „Welchen Nachteil kann es schon bringen, wenn die Wissenschaftler mit der Untersuchung beginnen? Ich bitte dich - gib ihm die Erlaubnis. Je früher wir damit beginnen, desto besser."
    Als auch Atlan kaum merklich nickte, gab Rhodan seinen Widerstand auf.
    „Also gut, Doktor, fangen Sie an. Aber ich warne Sie: Wenn Sie durch Leichtsinn ein Unglück verursachen, werden Sie sich zu verantworten haben. Ergreifen Sie alle Vorsichtsmaßnahmen, die in einem solchen Fall vorgeschrieben sind. Bakteriologische Schutzanzüge sind Voraussetzung für alle Beteiligten. Jeder, der das Labor betritt und wieder verläßt, muß durch die Desinfektionskammer. Ist das klar?"
    „Selbstverständlich, Sir. Sie können sich auf mich verlassen."
    „Täte ich das nicht, hätten Sie niemals meine Einwilligung erhalten."
    Als Dr. Merztelar freudestrahlend die Kommandozentrale verlassen hatte, drehte Oberst Akran sich in seinem Sessel um. Er hatte der Unterredung über den eingeschalteten Interkom beigewohnt.
    „Ich weiß nicht, Sir", sagte er zu Rhodan, der wieder zu seinem Platz vor dem Panoramaschirm ging, „ob Sie richtig gehandelt haben. Ich habe so ein merkwürdiges Gefühl, als ob wir einer fürchterlichen Gefahr entgegeneilten."
    „Verlassen wir uns nicht auf Gefühle, Oberst", erwiderte Rhodan und setzte sich vor den Schirm. Die CREST mußte jeden Augenblick ins Normaluniversum zurücktauchen. „Aber in einem Punkt gebe ich Ihnen recht: Ich weiß auch nicht, ob ich eine gute Entscheidung getroffen habe."
     
    *
     
    Die Stahlflasche besaß einen Durchmesser von dreißig Zentimetern und war einen Meter hoch. Sie stand im Hauptlabor der Biophysikalischen Abteilung der CREST auf einem Tisch, immer noch eingehüllt von den Metallfolien, in die alle derartigen Stahlflaschen mit Neo-Bilatium auf Baykalob eingewickelt worden waren.
    Niemand wußte, wozu das gut sein sollte.
    Als Dr. Merztelar mit der freudigen Neuigkeit in das Labor zurückkehrte, wurde er von seinen Mitarbeitern und den beiden
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