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0391 - Sein Alibi zerbrach wie Glas

0391 - Sein Alibi zerbrach wie Glas

Titel: 0391 - Sein Alibi zerbrach wie Glas
Autoren: Sein Alibi zerbrach wie Glas
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in tausend Stücke zersplitterten Kiste. Überall lagen Ballen von roher Baumwolle herum, die Fasern ballten sich zu kleinen Flocken und hüpften in der Luft herum. Es sah fast aus, als schneite es.
    Zwei Streifenbeamte hatten die Straße gesperrt, während die Hafenarbeiter versuchten, den Kran von der Straße zü ziehen.
    Ich bremste und hielt hinter dem Chrysler. Ich wollte schon aussteigen, als der Chrysler plötzlich eine Wendung machte.
    Zuerst merkte ich nicht, was er vorhatte, aber dann lief es mir eisig über den Rücken.
    Der Chrysler wollte versuchen, durch den schmalen Raum zwischen Kran und Uferböschung hindurchzukommen.
    Und ich verstand auch, warum.
    An der Heckscheibe des Wagens tauchte für einen Sekundenbruchteil ein Gesicht auf.
    Das Gesicht des Mädchens, das mich angerufen hatte.
    Ich sah es nur ganz kurz, aber es genügte mir, um zu erkennen, dass dieses Mädchen in Gefahr war. Die Todesangst in ihrem Gesicht alarmierte mich mehr als alles andere.
    Ich spürte instinktiv, wie Phil sich an seinen Sitz klammerte, als der Chrysler auf den schmalen Zwischenraum zuschoss. Ich hielt die Luft an.
    Der Chrysler preschte mit Vollgas durch den schmalen Zwischenraum.
    Ich sah, wie seine Räder glitten, wie die beiden rechten Reifen zur Hälfte über die Befestigung hinausragten, wie die Ufersteine in den Gummi der Reifen einschnitten, ich sah, wie sich die Karosserie neigte, immer mehr dem Wasser zufiel, ich hörte, wie mit einem schrillen Kreischen das dunkle Blech des Chryslers gegen das Krangestänge schrammte - dann war er durch.
    Er schleuderte noch ein paar Mal hin und her und fuhr dann in gerader Linie davon.
    Ich sah die roten Lichter. Ich sah, dass die beiden Streifenwagen, mit denen die Polizisten gekommen waren, auch auf dieser Seite des Krans standen.
    Ich sah Phil an. Er nickte.
    Ich gab Gas und zielte auf die schmale Stelle.
    Ich starrte auf die Zierlinie auf meiner Kühlerhaube und fuhr so, dass die Spitze dieser Linie schon über dem Wasser war. Das bedeutete, dass meine rechten Reifen zur Hälfte noch auf festem Boden waren. Ich starrte nur konzentriert auf die Straße vor mir, dachte nicht an die Begrenzung auf der linken Seite und gab Gas. An dem Aufschrei der Menschen hinter mir merkte ich, dass wir es geschafft hatten.
    Ich gab Gas und jagte hinter dem Chrysler her.
    »Wir haben nicht mal geschrammt«, sagte Phil leise, »der Chrysler sollte eine Abmagerungskur machen.«
    Er holte zwei Zigaretten heraus und steckte mir auch eine an. Allmählich wurden wir wieder ruhiger.
    »Alles hätte ich mir heute gewünscht, nur nicht noch mal ein kaltes Bad!«, sagte ich zu Phil.
    Langsam kamen wir näher an die roten Lichter heran. Und dann waren sie plötzlich verschwunden.
    »Er ist abgebogen!«, sagte Phil.
    »Er scheint nach Long Island zu wollen.«
    Als wir an die Queensboro Bridge kamen, sah ich ihn wieder.
    Wir kamen allmählich auf freies Land hinaus, und ich fragte mich, was der Chrysler vor uns wohl vorhatte.
    ***
    Nach einer halben Stunde sagte Phil plötzlich: »Das Benzin! Wenn die nicht gleich am Ziel sind, geht uns der Sprit aus.«
    Ich warf einen schnellen Blick auf die Benzinuhr. Der Zeiger stand schon im roten Feld.
    Als ob der Chrysler das gemerkt hätte, verminderte er seine Geschwindigkeit und bog plötzlich in einen sehr schmalen Nebenweg ein. Ich bremste und wartete ab.
    »Hast du eine Ahnung, was hier ist?«, fragte ich Phil.
    Er zog eine Karte heraus und studierte sie beim Schein einer winzigen Punktlampe.
    »Nein! Das kann doch nicht sein!«, murmelte er plötzlich.
    »Was ist los?«
    »Sieht so aus, als wollten die Herrschaften in die Luft gehen.«
    »Was?«
    »Ja, hier ist der Long Island Airport, ein kleiner Sportflugplatz.«
    Jetzt erkannte ich die beiden roten Lichter, die die Begrenzung des Hangardaches anzeigten.
    »Wir müssen sie erwischen!«, knurrte ich und gab Gas.
    In dem Augenblick fing der Motor an zu spucken.
    Ich drehte mehr auf, aber die Kiste beschleunigte nicht mehr. Der Tank war endgültig leer.
    Ich tastete mit dem Fuß nach dem Reservehahn, aber ich merkte, dass er schon auf Reserve stand, obwohl ich genau wusste, dass ich ihn noch nicht umgestellt hatte. Vermutlich war es das Werk des Burschen, der auch die Sendeanlage außer Betrieb gesetzt hatte.
    »Die Kerle wollten, dass wir weit von der Honolulu Bar entfernt plötzlich stecken bleiben«, sagte ich wütend und stieg aus.
    Bis zum Flugplatz waren es noch gut 20 Minuten Fußweg. Und weit und
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