Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
039 - Wolfsnacht

039 - Wolfsnacht

Titel: 039 - Wolfsnacht
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
rackerte unermüdlich. Er ging den kleinsten Hinweisen nach, verhörte die Angehörigen der Opfer, lud Augenzeugen vor, sah sich immer wieder an den Tatorten um und wollte sich nicht damit abfinden, daß es schier aussichtslos war, den »behaarten Teufel«, wie er den Wolf nannte, zu erwischen.
    »Sie werden sehen, Sergeant«, sagte er grimmig zu seinem Assistenten John Dahl. »Eines Tages kriegen wir das Monster. Ich weiß es. Ich fühle es. Irgendwann mal macht dieser behaarte Teufel einen Fehler. Dann kennen wir seinen Namen, und dann schnappen wir ihn uns.«
    »Das wäre der schönste Tag in meinem Leben, Inspektor«, sagte der bullige Sergeant Dahl.
    Zwei Wochen später schlug ein Nachtwächter Alarm. Er habe auf der Großbaustelle in Bloomsburry ein riesiges Monster gesehen, berichtete er. Einen aufrecht gehenden Wolf!
    Einen Werwolf!
    Der Nachtwächter – Brad Norderey war sein Name – schrie es mit schriller Stimme ins Telefon. Inspektor Taylor sprach selbst mit ihm.
    »Befinden Sie sich noch auf der Baustelle, Mr. Norderey?« fragte Sam Taylor aufgeregt.
    »Ja, und die Bestie schleicht hier irgendwo herum. Inspektor, Sie müssen schnell kommen, sonst…«
    »Können Sie sich einschließen, Mr. Norderey?«
    »Das habe ich bereits getan, und einen schweren Schreibtisch habe ich obendrein vor die Barackentür geschoben, aber das Scheusal kann durch das Fenster kommen…«
    »Löschen Sie das Licht!«
    »Schon lange geschehen, Inspektor.«
    »Verhalten Sie sich vollkommen ruhig. Das Monster muß denken, die Baracke wäre leer.«
    »Er kann mich sicherlich riechen, der Wolf. Machen Sie sich auf den Weg, Inspektor Taylor. Jede Sekunde ist kostbar. Sie sind meine einzige Hoffnung!« Die Stimme des Nachtwächters wurde lauter, überschlug sich. »Heilige Muttergottes!«
    »Mr. Norderey! Mr. Norderey!« schrie Sam Taylor in heller Panik.
    »Am Fenster… Sein riesiger Schädel … Die Pranke … Er schlägt zu…«
    Der Inspektor hörte das Klirren von Glas, ein markerschütterndes Knurren, das Poltern, als der Hörer zu Boden fiel.
    »Neiiin!« brüllte Brad Norderey. »Aaaarghhh…«
    Taylor stürzte aus seinem Büro. Er schrie nach Sergeant Dahl. Wenig später rasten sie mit dem Dienstwagen nach Bloomsburry, und Sam Taylor dirigierte über Funk alle Einsatzfahrzeuge zu jener Großbaustelle, die hermetisch abgeriegelt werden sollte.
    »Für den Nachtwächter sehe ich schwarz, Sir«, sagte John Dahl.
    »Tun Sie mir den Gefallen und behalten Sie Bemerkungen dieser Art für sich!« herrschte Sam Taylor ihn an. »Und fahren Sie schneller! Schneller, verdammt noch mal, nicht so lahm! Herrgott noch mal, bummeln Sie doch nicht so. Das Leben eines Menschen steht auf dem Spiel!«
    John Dahl fuhr schneller, eigentlich schon zu schnell. Er konnte nur hoffen, daß ihnen auf dem Weg nach Bloomsburry kein Fahrzeug in die Quere kam, denn rechtzeitig stoppen hätte er wohl kaum können.
    Taylor hatte für sich und den Sergeant privat Silberkugeln gekauft und diese auch weihen lassen, bevor er damit seine Dienstwaffe lud.
    Er wußte, daß geweihtes Silber für einen Werwolf tödlich war, und er hätte nicht gezögert, die Bestie damit vollzupumpen, wenn er sie vor die Kanone gekriegt hätte.
    »So eine Chance kommt vielleicht nie wieder!« sagte Sam Taylor zu sich selbst. »Wir müssen sie nützen! Das Ungeheuer darf nicht entkommen!«
    Sie erreichten die Baustelle. Taylor sprang aus dem Wagen. Ein uniformierter Beamter salutierte. »Sir.«
    »Was ist mit dem Nachtwächter?« fragte Sam Taylor gehetzt.
    Der Uniformierte schüttelte den Kopf. »Wir konnten nichts mehr für ihn tun.«
    »Und der Werwolf?«
    »Er muß noch auf der Baustelle sein.«
    »Ist die Polizeikette dicht?«
    »Ja, Sir.«
    Taylor eilte zur Baracke. Das Monster hatte darin schrecklich gewütet. Soeben wollten zwei Männer die Leiche auf einer Bahre forttragen.
    »Augenblick«, sagte Taylor und hob die Decke hoch, die auf dem Toten lag. »O mein Gott…«
    Der Sergeant, der hinter ihm stand, spürte ein peinigendes Würgen im Hals. Er wandte sich keuchend ab. »Ich bin einiges gewöhnt, aber das… Nein …«
    Hinter dem nackten grauen Rohbau fielen plötzlich Schüsse.
    »Kommen Sie, Sergeant!« rief Sam Taylor, riß seine Pistole heraus und stürmte los. Der bullige Sergeant folgte ihm. So nahe waren sie an den Werwolf noch nie herangekommen. Diesmal konnte es klappen. Aber sie mußten vorsichtig sein, durften nicht zuviel riskieren.
    Gleich schießen! sagte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher