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039 - Wolfsnacht

039 - Wolfsnacht

Titel: 039 - Wolfsnacht
Autoren: A.F.Morland
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und ihre bloße Anwesenheit heizte Freeman gehörig ein.
    Ob sie wohl was dagegen hätte, wenn ich… Verdammt, Walter, reiß dich zusammen und laß die Finger von ihr! Sie gehört George!
    Aber gab es in weitem Umkreis ein Mädchen, das nicht George gehörte? Sollte er darauf wirklich Rücksicht nehmen? Nur weil George sein Freund war? Hätte George Rücksicht genommen, wenn er an seiner Stelle gewesen wäre? Bestimmt nicht. George hätte es versucht.
    Und ich werde es auch versuchen! dachte Freeman entschlossen.
    Es ist eine freie Konkurrenz, an der jedermann teilnehmen kann.
    George hatte heute wieder mal ein paar Gläser über den Durst getrunken. Anfangs wollte Arlene mithalten, doch dann erkannte sie schnell, daß das unmöglich war. Da sie nicht unter dem Kneipentisch landen wollte, warf sie rechtzeitig das Handtuch, und George zog mit etlichen weiteren Drinks davon, bis er so stockbesoffen war, daß er nicht einmal mehr seinen Namen wußte.
    Da mit ihm nichts mehr anzufangen war, fragte Arlene Georges Freund, ob er die Güte hätte, sie nach Hause zu fahren, und er hatte sie.
    »George ist ein Idiot«, sagte Walter Freeman.
    »Du bist doch sein Freund?«
    Freeman nickte. »Eben deshalb darf ich das ja sagen. Da ist er mit einem echten Klassemädchen beisammen und weiß nichts Besseres zu tun, als sich vollaufen zu lassen. Er säuft immer wie ein Loch, das ist sein größter Fehler. Alt wird der bestimmt nicht. Was denkst du, wie oft ich ihm das schon gesagt habe. Es nützt nichts. Wenn er nüchtern ist und er einen Schädel wie eine Wassermelone hat, gibt er mir immer recht, doch ein paar Stunden später schüttet er schon wieder in sich rein, was geht.«
    »Warum tut er das?« fragte Arlene. »Ist er unglücklich?«
    »Frag mich nicht; ich kenne den Grund für seine Alkoholsucht nicht. Du solltest ihn sausenlassen. Er ist ein Mädchen wie dich nicht wert.«
    Sie schaute Walter Freeman mit glänzenden Augen an. »Ist aber nicht nett, was du da tust, Walter.«
    »Ich meine es gut mit dir.«
    »Aber nicht gut mit George.«
    »Sag bloß, du liebst ihn.«
    »Ich mag ihn.«
    »Könntest du dir vorstellen…« Er räusperte sich verlegen und fing noch einmal von vorn an: »Könntest du dir vorstellen, statt George … mich zu mögen?«
    Die Frage trieb ihm Schweißperlen auf die Stirn. Er wagte Arlene jetzt nicht anzusehen, wartete gespannt auf ihre Antwort, und als sie
    »vielleicht« sagte, machte sein Herz einen Freudensprung, denn wenn ein Mädchen vielleicht sagt, meint es ja!
    Junge! jubelte Freeman im Geist.
    Da könnte sich etwas anbahnen! Jetzt mußt du vorsichtig sein, jetzt darfst du nichts verkorksen. Du mußt dir jedes Wort, das du sagst, genau überlegen. Himmel, wenn du Arlene kriegst, dieses bildschöne Geschöpf, dieses einmalige, umwerfende Mädchen…
    Seine Gedanken galoppierten auf und davon.
    Er bog um die Ecke. Die Lichtkegel der Scheinwerfer schnitten in die Finsternis eines Parks und richteten sich gleich wieder auf die Straße – und plötzlich stieß Arlene einen so grellen Schrei aus, daß Walter Freeman erschrocken und blitzschnell auf die Bremse trat.
    Er vergaß auszukuppeln und würgte dadurch den Motor ab. Arlene schrie immer noch. Sie kreischte so schrill wie eine Kreissäge. Es schmerzte in Freemans Ohren.
    Und was er sah, schmerzte in seinen Augen!
    Auf der Straße lag ein Mensch, schwer verletzt, vielleicht schon tot. Über ihm befand sich ein Wesen, dessen Aussehen an Grauenhaftigkeit nicht zu überbieten war.
    Irritiert schnellte das Monster jetzt hoch.
    »Ein Wolf!« schrie Walter Freeman außer sich. »Ein Werwolf!«
    Blut klebte am Fell des Scheusals. Dunkelrote Tropfen fielen aus seinem Maul auf die Straße.
    »O Gott!« stöhnte Freeman. »Ich glaube, ich habe den Verstand verloren! Das kann nicht sein, das kann doch – verdammt noch mal – nicht sein!«
    »Doch!« kiekste Arlene Wood.
    »Doch, Walter, ich sehe diese Bestie auch!«
    Freeman knallte den Rückwärtsgang ins Getriebe und gab Gas.
    Das heißt, er wollte Gas geben. Es geschah nichts weiter, als daß er das Pedal bis zum Anschlag durchdrückte. In seiner Panik fiel ihm nicht auf, daß der Motor nicht lief. Er pumpte wild, ohne zu begreifen, daß er damit alles nur noch schlimmer machte, denn nun soff der Motor ab und würde für längere Zeit nicht zu starten sein.
    Der Werwolf starrte zu ihnen herüber.
    »Wenn er kommt, Walter… Was tun wir dann?« stieß das verstörte Mädchen heiser hervor.
    »Türen
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