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0389 - Der Ghoul und seine Geishas

0389 - Der Ghoul und seine Geishas

Titel: 0389 - Der Ghoul und seine Geishas
Autoren: Jason Dark
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an der rechten Seite. Wegen der Hitze kam ihr alles viel langsamer vor als sonst, auch sie selbst bewegte sich nicht so schnell. Jedes zu hastige Ausholen kostete Kraft, trieb den Schweiß aus den Poren, der anschließend wie eine klebrige Schicht auf dem Körper lag.
    Shao packte die wenigen Sachen, es war zumeist Obst, auf den Rücksitz. Als der Wagen leer war, drehte sie sich um und schob ihn in die Schlange der anderen Einkaufswagen.
    Dann ging sie wieder zurück.
    Der Cadillac parkte rechts neben ihrem Mini. Seine Beifahrertür war der Fahrertür des Mini zugewandt. Das nahm Shao erst jetzt wahr, als sie zum Wagen zurückkehrte.
    Sie zögerte.
    Einen direkten Grund dafür wußte sie nicht. Es geschah rein intuitiv, und sie fühlte plötzlich die Spannung in Höhe der Taille. Dort spannte sich die Bauchmuskulatur, als wäre sie von zwei Händen in verschiedene Richtungen gezogen worden.
    Da schwang die Beifahrertür des Cadillac auf.
    Nicht gemächlich, wie es dem Standard des Wagens entsprochen hätte, sondern ziemlich schnell, und im offenen Türausschnitt erschien ein Mann, der in seiner Hand einen schweren Revolver hielt, auf dessen Lauf noch ein Schalldämpfer geschraubt war.
    Die Mündung zielte auf Shao.
    Und die Stimme des Kerls traf sie wie eine Eisdusche. »Rühr dich nicht von der Stelle, sonst bist du tot…«
    Shao sah nur das Mündungsloch. Sie dachte daran, daß sich ihr sechster Sinn nicht umsonst gemeldet hatte, und sie wußte auch, daß sich der Kerl einen verdammt günstigen Zeitpunkt und eine hervorragende Stelle ausgesucht hatte, um sie zu kidnappen oder zu töten.
    Es war ein Japaner.
    Trotz der Hitze trug er einen korrekt sitzenden grauen Anzug.
    Hinter der Waffe war sein Gesicht zu erkennen. Die Haut wirkte wie die einer Leiche. Die Augen in der blassen Masse erinnerten an schwarze Knöpfe, die einen gnadenlosen Ausdruck besaßen.
    Shao fürchtete sich.
    Dieser Mann meinte es ernst. Er hätte seine Absichten nicht einmal durch die Demonstration mit der schweren Waffe zu unterstreichen brauchen. Er war ein Typ, der allein durch sein Äußeres Furcht einflößte.
    Shao riß sich zusammen. Sie hatte schon einige gefährliche Situationen in ihrem Leben überstanden und sah nicht ein, daß sie sich so einfach fertigmachen lassen sollte. Sie schluckte einen Kloß herunter und fragte mit ziemlich sicher klingender Stimme: »Was wollen Sie eigentlich von mir?«
    »Du bist ruhig!«
    »Bitte, ich kann doch…«
    Er schüttelte nur den Kopf. Dabei bewegte sich der lange Lauf nicht, aber Shao schwieg, denn sie hatte den Schatten bemerkt, der von der linken Seite auf sie fiel.
    Gehört hatte sie den zweiten Mann nicht. Er hatte es geschafft, sich lautlos anzuschleichen, und Shao spürte plötzlich seinen eisenharten Griff an ihrem linken Arm.
    Ihr Gesicht verzog sich, sie wollte sich nach rechts umdrehen, als der andere dort auch zufaßte.
    Die Klammer saß fest. Noch hatte sie den Kerl nicht gesehen, der seinen Kopf so weit vorbeugte, daß Shao den Geruch eines scharfen Rasierwassers wahrnahm.
    »Du bist ruhig, ganz ruhig.« Er löste seinen rechten Arm von ihrem Ellbogen und zog einen Gegenstand hervor, den er Shao zeigte, indem er seine Hand um ihren Körper herumfahren ließ.
    Es war eine Nadel.
    Noch dünner als eine Stricknadel, aber sehr lang und spitz. Die Erklärung war teuflisch. »Wissenschaftler und Historiker haben festgestellt, daß die Menschen des Mittelalters diese Nadel schon kannten. Besonders Frauen nahmen sie, bohrten die obere Öffnung an und füllten sie mit Gift, bevor sie die Nadel den Männern oder Rivalinnen in die Nase stachen. Es blieben keine Spuren zurück. Auch ohne Gift gibt es so gut wie keine Spuren. Du weißt Bescheid?«
    Shao schielte von oben auf die Nadel, deren Spitze auf sie zeigte.
    Sie konnte das Zittern nur gewaltsam unterdrücken und sah zu, wie der andere die schmale Mordwaffe wieder wegnahm.
    Es war das Zeichen für den dritten.
    Er saß im Fond des Cadillac und öffnete die Tür, die Shao entgegenschwang.
    »Steig ein!« sagte er nur.
    Für einen Moment hatte Shao sein Gesicht gesehen. Einen braunen Teint, Schlitzaugen, und auf der Oberlippe wuchs ein dunkler schmaler Schnäuzer. Drei gefährliche Kerle standen gegen sie, da konnte sie nichts unternehmen. Sie mußte den Befehlen folgen.
    Und gegen Abend würde Suko zurückkommen.
    Plötzlich wurde der Kloß noch dicker. Er stieg in die Höhe, drückte gegen ihren Hals, und Shao mußte sich ungeheuer
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