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0389 - Der Ghoul und seine Geishas

0389 - Der Ghoul und seine Geishas

Titel: 0389 - Der Ghoul und seine Geishas
Autoren: Jason Dark
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stimmten zu.
    »Shao muß am hellichten Tag entführt worden sein. Auf dem Parkplatz eines Supermarktes. Wir haben ihren Wagen dort gefunden.«
    »Spuren?« fragte ich.
    »So gut wie keine. Da waren Profis am Werk.«
    »Haben Sie einen Verdacht?« wollte Suko wissen.
    »Auch.«
    Die Haltung meines Partners veränderte sich. Sie wurde viel gespannter. »Und?«
    Sir James winkte ab. »Nicht so voreilig«, sagte er. »Alles der Reihe nach. Wir kommen schon zum Thema, und Sie werden erkennen, daß es nicht einmal so schlecht aussieht.« Nach diesen Worten erhob er sich. »Wenn Sie mir bitte folgen wollen.«
    Wir schauten uns erstaunt an, hatten aber nichts dagegen und waren gespannt, mit welcher Überraschung Sir James gleich aufwarten würde. Hinter ihm verließen wir das Büro und gingen dorthin, wo ein kleines Konferenzzimmer lag.
    Sir James öffnete. Alle drei schauten wir auf eine Wolke aus Zigarettenqualm, hinter der die auf einem Stuhl sitzende Frau nur schwerlich zu erkennen war.
    Dafür hörten wir ihre Stimme um so besser. »Es wurde auch Zeit, daß sich endlich jemand blicken läßt.« Sie selbst wurde durch den Rauch gestört und wedelte ihn mit wilden Handbewegungen zur Seite.
    Allmählich erkannten wir sie. Es war eine blonde Frau, die irgendwie verlebt aussah, trotz der dicken Schminke. In ihrem Gesicht fielen besonders stark die Lippen auf, sie zeigten ein helles Rot, das ich nicht mochte. Die Frau trug einen dünnen gelben Pullover und eine weiße Hose. Aus den vorn offenen Schuhen leuchteten rot lackierte Nägel. Vor sich auf dem Tisch hatte sie eine Kanne mit Kaffee stehen und auch eine Tasse, in der noch ein Rest schwamm. Der große Aschenbecher quoll fast über.
    »Einen Schluck habt ihr wohl nicht mitgebracht, wie?«
    »Sie haben doch Kaffee«, sagte Sir James.
    Ihr Lachen klang rauh. »Mann, Sie sind gut. Was ist schon Kaffee, wenn ich richtigen Durst habe. Brandy, meine ich, oder Gin. Ihr wißt schon…«
    »Alkohol gibt es bei uns nicht«, erklärte Sir James streng. Er setzte sich, und auch wir hatten unsere Plätze auf den beiden Holzstühlen gefunden.
    Bisher wußten wir nicht, was es mit dieser Frau auf sich hatte, bis Sir James die Katze aus dem Sack ließ. »Dies, meine Herren«, sagte er, »ist unsere einzige Zeugin in dem Fall. Sie heißt Rosa Redford, und sie hat beobachtet, wie Shao entführt wurde.«
    Nach dieser Eröffnung waren wir zunächst sprachlos!
    Suko und ich mußten die Frau wohl so erstaunt angeschaut haben, daßsie anfing zu lachen. Es waren komische Laute, die aus ihrer Kehle drangen, irgendwie unnatürlich klingend, von einer Stimme produziert, die ihre Färbung durch den reichlichen Genuß von Alkohol bekommen hatte. »So überraschte Bullen habe ich noch nie in meinem Leben gesehen«, erklärte sie und schickte noch ein Lachen hinterher, während sie ihre Zigarette ausdrückte. Ihr Blick blieb dabei auf Suko hängen. »Sie haben wohl mit dieser kleinen Schwarzen zu tun gehabt – oder?«
    »Wieso Schwarzen?« fragte Suko zurück.
    »Wegen der Haare.«
    »Ach so.« Der Inspektor nickte. »Es stimmt, wenn Sie es auf diese Art und Weise sehen.«
    »Das muß man ja.«
    An Selbstbewußtsein fehlte es dieser Person nicht, das mußte ich ihr zugestehen. Rosa Redford lehnte sich zurück. »Soll ich jetzt alles noch einmal erzählen?« fragte sie.
    »Das wäre nett«, forderte Sir James sie auf.
    »Also gut, das war so. Erst einmal fiel sie mir beim Einkaufen auf. Sie ist hübsch, ehrlich, so etwas übersehen selbst Frauen nicht. Na ja, am Ausgang prallten wir dann zusammen. Sie stieß mir den Wagen ins Kreuz. Ich war sauer, weil sie nicht aufpaßte, aber sie machte mir einen komischen Eindruck.«
    »Wie komisch?«
    Auf meine Frage hob sie die runden Schultern. »Kann ich auch nicht so sagen. Als wäre sie überhaupt nicht in der Welt. Irgendwie geistesabwesend, wenn Sie verstehen.«
    »Ich glaube schon.«
    Bevor Rosa weitersprach, zündete sie sich einen neuen Glimmstengel an. Sie pustete uns den Rauch entgegen und kam auf das Treffen am Parkplatz zu sprechen.
    Wir erfuhren nun, daß sie Shao trotz ihrer Unterhaltung mit einem Bekannten nie aus den Augen gelassen hatte. Vielleicht hatte sie das Gefühl gehabt, in dieser Frau etwas Besonderes vor sich zu haben, jedenfalls war ihr nicht entgangen, daß Shao nicht mit ihrem eigenen Wagen wegfuhr. Zudem in Begleitung einiger Typen, die dieser Rosa Redford nicht geheuer waren.
    »Die hatten auch Schlitzaugen«, erklärte sie mit
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