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0388 - Der Dämonensarg

0388 - Der Dämonensarg

Titel: 0388 - Der Dämonensarg
Autoren: Jason Dark
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du das?«
    »Er ist verhext!«
    Ed Sommer starrte seine Freundin mit offenem Mund und aus großen Augen an. »Das von dir zu hören, ist mehr als komisch.«
    »Es stimmt aber.«
    »Dann bist auch du davon überzeugt, daß der Name Geisterpfad seine Berechtigung hat?«
    »Jetzt allerdings.«
    Ed Sommer holte tief Luft. »Ich bin froh, daß gerade aus deinem Munde zu hören, denn bisher hatte ich Furcht davor gehabt…«
    »Wieso?«
    »Ich dachte immer, von dir nicht ernst genommen zu werden.«
    Terry winkte ab. »Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Mittlerweile glaube ich auch, daß hier einiges nicht stimmt.«
    »Und dein Bruder?«
    »Mein Bruder ist tot und begraben. Zurückholen kann ihn keiner. Mir aber kommt es darauf an, die Umstände seines Todes herauszufinden, und da rechne ich noch mit allerlei Überraschungen.«
    Ed Sommer widersprach nicht. Er warf noch einen letzten Blick auf die Lichtung hinter der Baumgruppe, sah sie leer und hatte trotzdem das Gefühl, beobachtet zu werden…
    Da mußte jemand eine Kontrolle über den Wald und die Menschen in seinem Innern bekommen haben…
    ***
    Tom Jones war von unserem Vorschlag nicht sehr begeistert gewesen, das hatte er uns auch deutlich genug zu verstehen gegeben, es schließlich sein lassen und sich mit uns auf den Weg gemacht. Die Hälfte der Strecke lag bereits hinter uns.
    Ich wunderte mich darüber, wie gut Tom Jones den Geisterpfadkannte. Er hatte uns zielsicher geführt. Wir waren über die Felsengelaufen, in Senken eingedrungen, hatten uns durch Felder mit wildem Strandhafer gekämpft und stets an markierten Punkten unseren Marsch unterbrochen, um uns die entsprechenden Erklärungen anzuhören.
    Oft war es nur ein schiefstehender Stein, der einen Ort markierte, an dem vor langen Jahren etwas Außergewöhnliches geschehen war. Ein Mord, eine Untat. Oder nur ein magisches Ereignis. Tom Jones umriß es jeweils mit knappen Sätzen, bei manchen wußte er auch nicht Bescheid, er kannte nur eben die Stellen.
    Es war bereits Nachmittag. Noch stand die Sonne hoch am Himmel und wärmte unsere Rücken. Es wurde aber nie richtig heiß, weil vom Meer her stets ein kühleres Lüftchen wehte.
    In Cornwall ließ sich der Sommer auch bei Hitze ertragen. In einer kleinen Mulde hatten wir pausiert. Es roch nach frischem Gras und wilden Blumen. Eine angenehme Luft.
    Tom Jones schaute uns an. »Das war ungefähr die Hälfte der Strecke, die ihr gesehen habt. Es ist nichts Außergewöhnliches passiert. So richtig überzeugt bin ich nicht.«
    »Es könnte noch etwas geschehen«, gab ich zu bedenken.
    »Vielleicht.«
    Suko ließ einen Grashalm durch seine Finger gleiten. »Wie verläuft denn der zweite Teil des Geisterpfades? Bleiben wir auf dieser Hochebene, oder müssen wir hinunter zu den Klippen…«
    »Nein, nein, wir bleiben schon noch.«
    »Und?«
    Tom grinste. »Die Umgebung wird sich etwas verändern.« Er deutete an uns vorbei. »Der Weg wird uns ins Landesinnere führen. Wir verlassen das Feld und die Ebene, um in einen Wald zu gehen. Er ist ziemlich groß und zieht sich durch mehrere kleine Täler.«
    »Was ist dort passiert?«
    Tom nickte. »So einiges, Suko. Ich habe nie etwas erlebt. Mir ist es stets so ergangen wie euch, aber die Legenden erzählen von grausamen Dingen, die im finsteren Tann’ passiert sind.«
    »Was, zum Beispiel?« fragte ich.
    »Morde, Verbrennungen, Vergewaltigungen.« Er hob die Schultern. »Ihr wißt ja, wie die Leute sind. Viele dramatisieren die Geschichten auch oder erfinden etwas, wo gar nichts war. Davon können wir uns dann selbst überzeugen.«
    Ich stand auf und reckte mich. Den vorherigen Marsch spürte ich schon in den Knochen. Meine Beine waren etwas müde geworden.
    Das würde sich beim Weitergehen geben.
    Ich schritt den flachen Senkenrand hoch, wollte oben stehenbleiben und einen Blick auf das vor mir liegende Gelände werfen.
    Dazu kam ich nicht. Etwas anderes passierte.
    Ich bekam einen magischen Schlag.
    Plötzlich hatte ich das Gefühl, auf Rollen zu stehen. Ich warf die Arme in die Luft, ohne es bewußt zu tun, konnte mich kaum noch halten und ging schnell zwei Schritte nach hinten. Während der Bewegung hatte ich ein ungewöhnliches Erlebnis. Ich schaute in einen Nebel hinein, sah hinter der Wand aus Schwaden fratzenhafte Gesichter, hörte ihre leisen Schreie und spürte auf meiner Brust einen gewissen Druck, der in einen kurzen Schmerz mündete.
    Dann war es vorbei!
    Ruhe, Stille, die Umgebung sah ich ohne
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