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0387 - Das Grauen geht auf große Fahrt

0387 - Das Grauen geht auf große Fahrt

Titel: 0387 - Das Grauen geht auf große Fahrt
Autoren: Das Grauen geht auf große Fahrt
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ich stand.
    Ich blickte wieder auf die Uhr. Es war acht. »Großfuß« hatte sich immer noch nicht gemeldet.
    Auch sonst hatte ich nichts bemerkt, was nach einer Falle aussah.
    Es ging auf viertel neun zu.
    Eine Lore zog langsam über meinem Kopf weg. Sie näherte sich dem Karussell. Metall klackte. Der oben offene, gerundete Blechkasten neigte sich langsam zur Seite.
    Ein großer, schwarzer Gegenstand fiel heraus! Arme schlenkerten in der Luft herum.
    Ein Mensch fiel auf die Splitthalde, wie ich gegen den helleren Himmel im Hintergrund beobachten konnte. Er rutschte etwas ab und blieb liegen.
    Über ihn ergoss sich ein Splittregen aus der Gondel.
    Abwartend blieb ich einige Sekunden stehen und starrte zu der Stelle hinüber, wo der Mann lag.
    Ich dachte, dass »Großfuß« vielleicht in einer Lore zu unserem Rendezvous gekommen war.
    Doch er rührte sich nicht.
    Ich duckte mich, zog die 38er aus der Tasche und ging auf die Stelle zu. Dort ließ ich meine Lampe kurz aufblitzen.
    Vor mir lag ein großer Mann.
    »Großfuß«, rief ich leise.
    Er rührte sich nicht. Starre Augen glänzten im Lichtstrahl meiner Lampe.
    »Was ist los mit dir?«, Er stöhnte und röchelte.
    Ich beugte mich zu ihm herunter.
    Im Rücken steckte ein Messer!
    ***
    Ich pfiff dreimal kurz. Ein Zeichen, das ich mit Phil vereinbart hatte.
    Im gleichen Augenblick stutzte ich.
    Eine Gondel schwebte über mir.
    Ich rutschte etwas zur Seite, um nicht von den herausfallenden Steinmassen verschüttet zu werden.
    Doch seltsamerweise kippte die Lore nicht um!
    Oben am Rand des Blechkastens tauchte plötzlich ein Kopf auf. Ein Arm reckte sich hoch. Die Hand hielt eine Pistole!
    Mit einem Satz schnellte ich zur Seite und warf mich hinter den hohen Betonsockel, auf dem das Karussell ruhte.
    Aus der Lore blitzte es zweimal auf! Schüsse peitschten durch die Nacht.
    Ich peilte im Schutz des hohen Sockels vorsichtig nach oben.
    Die Lore zog langsam an mir vorbei. Immer noch blickte der Kopf heraus.
    Jetzt musste ich auf der Hut sein.
    Der Schütze tauchte weg.
    Ich wusste, was er vorhatte. Er wechselte die Seiten, vom äußersten Drehkreis des Karussells konnte er mich niederschießen.
    Ich kam seiner Absicht zuvor und kroch auf die gegenüberliegende Seite.
    Neben mir prasselte eine Ladung Steine auf die Halde.
    Das Geräusch übertönte die beiden Schüsse nicht, die kurz darauf fielen.
    Die Kugeln schrammten über die Oberfläche des Betonklotzes.
    Steinsplitter fetzten mir um den Kopf.
    Ich riss die Automatic aus der Tasche und sah nach oben.
    Sollte ich den Angriff erwidern? Ich hätte auf den Blechkasten schießen können. Doch von einem genauen Zielen konnte keine Rede sein. Ich hatte nicht die Absicht, den Mann in der Splittgondel zu töten, was bei einem Schuss eventuell möglich war.
    Er ballerte wieder.
    Diesmal traf er das Eisengestänge, das in hohen Tönen aufwimmerte.
    Jetzt kam der Moment, da die Lore an dem Sockel vorbeikam und ich wieder in den Schussbereich des Unbekannten geriet.
    Ich robbte schnell zurück, glitt um die schmale Seite herum und warf mich wieder platt auf den Kiesboden. Nicht weit von mir konnte ich Will Wolfes Körper erkennen. »Großfuß« stöhnte leise.
    Sofort darauf schlug es zweimal an der Stelle ein, wo ich eben noch gelegen hatte.
    »Was ist los, Jerry?«, schallte Phils Stimme vom Berg herab durch die Nacht.
    Ich sagte nichts.
    Erst als die Gondel mit dem Schützen etwas weiter entfernt war, rief ich: »Komm herunter, Phil! Nicht schießen!«
    Oben am Hang rauschte Splitt. Zu sehen gab es nichts. »Hier liegt ›Großfuß‹«, informierte ich Phil.
    Dann richtete ich mich auf. Mit einem Satz war ich an dem Eisengestänge und kletterte hinauf. Oben wartete ich, bis eine leere Lore um das Karussell herumkam. Ich fasste mit beiden Händen den Rand, drückte mich von meinem Platz ab und schwang mich in den Kasten hinein.
    Langsam zog ich davon.
    Unter mir kam Phil den Berg heruntergerutscht. Ich wagte jetzt nicht mehr ihm etwas zuzurufen, um meine Position nicht zu verraten. Er würde auch so zurechtkommen.
    Ich kauerte mich an die Stirnwand in die hin und her schwankende Gondel und blickte über den Rand.
    Vorhin hatte ich mitgezählt. Zwischen mir und dem Killer lagen drei leere Gondeln, die langsam auf das Werk zuschwebten. Ich wusste nicht, ob der Schütze bemerkt hatte, dass ich ihm folgte.
    Das Dröhnen und Brummen des Werks schwoll an.
    Die Lichter der Bogenlampen auf dem Vorhof und der bläuliche Schein, der
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