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0387 - Das Grauen geht auf große Fahrt

0387 - Das Grauen geht auf große Fahrt

Titel: 0387 - Das Grauen geht auf große Fahrt
Autoren: Das Grauen geht auf große Fahrt
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andere im Ruhestand.«
    Die Schweißer unter den Arbeitern wurden mit einem besonderen Zeichen markiert. Ihnen galt unser Hauptinteresse.
    Zum Schluss hatten wir eine Anzahl von Männern, die damals als Schweißer bei Olderman gearbeitet hatten. Davon befanden sich die meisten jetzt noch auf der Werft. Wohin die anderen gegangen waren, konnte uns weder der Dicke noch Olderman sagen.
    »Warum wollen Sie das alles so genau wissen?«, fragte der Dicke, der Sam Fooler hieß.
    William Olderman räusperte sich. Ehe ich etwas sagen konnte, erklärte er: »Agent Cotton und Agent Decker sind vom FBI, Mister Fooler.«
    Der Dicke verbeugte sich leicht. Bis dahin hatten wir noch nicht unsere Namen genannt.
    »Die beiden G-men arbeiten an einem Fall, der vorläufig noch geheim ist«, fuhr Olderman fort. Anscheinend wollte er nicht, dass unser Besuch zuviel Staub aufwirbelte.
    »Ich nehme an, Sie wissen, was das bedeutet, Mister Fooler! Erzählen Sie niemand in der Werft etwas davon, was Sie hier gehört und gesehen haben. Ich will nicht, dass meine Leute beunruhigt werden.«
    »Das wird sich aber leider nicht vermeiden lassen«, erklärte ich Olderman. »Mein Kollege und ich müssen Untersuchungen anstellen, auch hier in der Werft.« Ich dachte an einen ganz bestimmten Plan, über den ich noch mit Phil sprechen wollte. »Dabei können wir nicht getarnt auftreten, Mister Olderman, sondern nur als G-men.«
    Die faltige braune Hand wischte durch die Luft. »Dann tun Sie, was Sie nicht lassen können.« Das klang ein wenig ärgerlich. »Sie haben gehört, was Agent Cotton gesagt hat«, wandte er sich an den Dicken. »Sie sind den Herren in jeder Hinsicht dabei behilflich, Mister Fooler.«
    Der dicke Kopf auf dem kurzen Hals nickte devot.
    »Es geschieht doch auch in Ihrem Interesse«, legte Phil ein Trostpflaster auf. »Vielleicht schaffen wir Ihre verschwundenen Dollars wieder herbei, Mister Olderman. Für so viel Geld würde ich getrost etwas Rummel mit in Kauf nehmen.«
    Der alte Werftbesitzer schüttelte schmerzlich fächelnd den Kopf.
    Ich nahm die Namenslisten an mich und ließ sie unter dem Mantel in der Jackett-Tasche verschwinden. Dabei blickte Fooler hinter dem Papier her, als verschwände ein Teil seines Herzens in meiner Tasche.
    »Sie gestatten doch, dass wir die Listen mitnehmen, Mister Olderman«, wandte ich mich an den grauhaarigen Werftbesitzer. »Und Sie auch, Mister Fooler. Wir werden sie Ihnen zurückgeben, wenn wir sie nicht mehr brauchen.«
    Olderman gab seine Zustimmung, und auch der Dicke war einverstanden.
    Wir verabschiedeten uns von Olderman und wechselten in Foolers Büro über, wo wir die Adressen der beiden verschwundenen Kassierer Wheeler und Burnett erfuhren.
    »Hoffentlich haben Sie Erfolg«, sagte Fooler. Zum ersten Mal sah ich ihn lächeln.
    Phil und ich nickten.
    ***
    »Was hast du vor?«, fragte Phil, als wir das Bürohaus der Werft verließen.
    Es regnete stärker. Vom Atlantik her jagten Schauer über das Land, die den dicken Nebel aber nicht aufzulösen vermochten. Phils Blicke streiften den Himmel ab. »Ein Wetter zum Mäusemelken«, brummte er und kam auf seine Frage zurück.
    »Lass uns etwas Warmes trinken«, meinte ich fröstelnd. »Dabei besprechen wir alles Weitere.«
    Das »warme« Getränk bestand aus Whisky.
    Wir saßen in einem Drugstore, den ich bereits beim Anmarsch kurz vor dem Eingang zur Werft entdeckt hatte.
    Hinter der Theke spülte eine schwarzhaarige Mestizin Gläser. Ihr Gesicht war starr und ledern. Sie sah so aus, als sei sie als Mumie aus dem »Tal der Könige« in die Staaten eingeschleust worden. In der Ecke schwieg eine Musikbox, und von nebenan war das schnelle Stakkato eines Stempels zu hören. Dort befand sich eine Nebenstelle der Post, in der ein für uns nicht sichtbarer Gehilfe die Briefmarken entwertete.
    »Also?«, meinte Phil.
    Ich zog die Listen aus der Tasche und blätterte sie durch. »Du übernimmst den Innendienst, Phil«, sagte ich, »und ich den Außenbezirk.«
    »Ist Dir der Nebel aufs Gehirn geschlagen?« Phil schob sein leeres Glas der Mumie zu, die es wieder vollgoss. Nebenan in der Poststelle murmelten Stimmen. Dann fuhr kurz danach ein Auto ab. Wir hörten den Motor aufbrummen.
    Ich merkte mir die wenigen Anschriften von den Männern, die nicht mehr auf Oldermans Werft arbeiteten. Dann schob ich Phil die vergilbten Blätter zu. »Du sollst im Trockenen arbeiten, Phil«, sagte ich dabei. »Sieh dich auf der Werft um und sprich mit allen Leuten,
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