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0385 - Gefangene der Echsen

0385 - Gefangene der Echsen

Titel: 0385 - Gefangene der Echsen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Barriere zwischen den Welten endgültig niederreißen kann, ist es uns nun gelungen. Wir öffneten für euch die Tür in ein anderes Universum. Wir werden unsere Welt stabilisieren und jener angleichen können. Der entscheidende Schritt ist getan. Alles, was nun noch folgen wird, ist dagegen eine Kleinigkeit. Und ihr alle, die ungläubig staunt, und ihr alle, die uns nachsagt, wir würden bedenkenlos Leben zerstören für unsere Zwecke - euch sei gesagt, daß das nicht stimmt! Denn ihr alle habt gesehen, daß wir einen anderen Weg kennen, diese Tür aufzustoßen. Ihr alle seid Zeugen dieses Vorganges geworden. Wer wird jetzt noch seine Stimme gegen uns erheben und uns Böses nachsagen können? Wir waren, wir sind und wir werden immer bemüht sein, diese unsere Welt vor der Vernichtung zu bewahren. Es gelingt uns. Liebe Freunde… jenes Wesen, das ihr dort seht, ist keine Täuschung. Es ist Wirklichkeit. Es stammt aus jener anderen Welt, deren Kraft und Stärke zu uns überfließen wird. Die Entropie hat den Kampf gegen die Ordnung verloren.«
    Er trat aus dem Aufnahmebereich, der jetzt in Großaufnahme das fremde Wesen zeigte, das glatte, helle Haut besaß und starke Kopfbehaarung wie ein Tier. Aber warum bewegte es sich nicht in dieser Schwärze, in welcher es schwebend verharrte? Inmitten dieser Kugel aus Lichtlosigkeit, die mitten im Tempelraum entstanden war?
    Da verblaßte das Bild und machte dem Kopf eines Nachrichtenkommentators Platz, der bemüht war, weitere Lobeshymnen auf die Priesterschaft der Kälte von sich zu geben.
    Reek Norr schaltete das Wiedergabegerät ab. Er hatte genug gesehen, um sich sein eigenes Bild zu machen.
    Etwas stimmte da noch nicht. Daß das Wesen, das Mensch genannt wurde, sich einfach nicht bewegte, paßte nicht zu den Menschen.
    Reek Norr erhob sich aus seinem Gliedersessel. Aus einem Schrank nahm er den Kunststoffgurt mit der Nadelwaffe und schnallte ihn um seine Hüften. Seit jener letzten großen Auseinandersetzung mit Gatnor verließ er sein Wohn-Ei nicht mehr unbewaffnet.
    Er wollte den Tempel aufsuchen. Er wollte nicht mit Gatnor von den Sümpfen reden, sondern mit diesem Menschen, der in der schwarzen Kugel schwebte.
    Er wollte wissen, was nicht stimmte, und das ungute Gefühl ließ ihn nicht wieder los, das ihm einredete, Gatnors Experiment sei ganz und gar nicht so verlaufen, wie er es der breiten Öffentlichkeit weismachen wollte.
    Und auf seine Gefühle hatte Norr sich schon immer verlassen können.
    ***
    »Du bist sicher?« stieß Zamorra hervor, obgleich er jetzt auch die Farben und Formen der Pflanzen erkannte, und als er den Kopf in den Nacken legte, um zum Himmel emporzusehen, sah er diesen grau verhangen. Den noch brannte eine warme Sonne auf diesen Teil der Landschaft; eine Sonne, die nicht zu sehen war, weil Randauflösungserscheinungen der Sauroiden-Welt auch hier zu schaffen machten. Und vor dem Himmels-Grau zogen jetzt Wesen ihre Bahn, deren lederartige Flughäute und die Körperform eindeutig verrieten, daß es sich um Flugsaurier handelte und nicht um Vögel.
    Zamorra nickte betroffen.
    Von den anderen hatte es wohl noch keiner bemerkt, aber Samson T. Knight war jetzt zwangsläufig ebenfalls stehen geblieben, folgte Zamorras Blick, und seine Augen weiteten sich.
    »Sind wir hier in ’nem Film gelandet?«
    »Kein Film, Knight«, erwiderte Zamorra. »Wirklichkeit… und eine verdammt bittere. Nach Hause ist es noch ein sehr, sehr langer Weg… Kommen Sie, sonst schaffen wir es nie.«
    Boris Saranow war noch nicht wieder erwacht, als sie die erregt diskutierenden anderen Menschen erreichten. Obgleich Zamorra sicher war, fragte er Teri noch einmal leise: »Irrst du dich auch nicht? Ist das wirklich die Sauroiden-Welt? Könnte es nicht eine ähnliche Dimension sein?«
    »Ich irre mich nicht«, erwiderte die Druidin.
    Zamorra wußte jetzt, daß er zumindest, was diese Welt anging, den Menschen reinen Wein einschenken mußte, damit es nicht zu einer Panik kam, wenn sie unvermittelt den ersten Sauroiden begegneten oder anderen Lebewesen, die hier existierten. Es gab im Dschungel, der weit entfernt am Horizont aufragte, die Hurgas, gewaltige Echsenbestien, von denen Zamorra nicht wußte, ob sie sich nicht auch aus dem Dschungel in die Steppe hinaus wagen würden. Und was von den beiden Flugsaurieren zu halten war, die am Himmel kreisten, konnte auch niemand so ganz genau sagen.
    Er verlangte die Aufmerksamkeit der etwa drei Dutzend Menschen, die sich hier versammelt
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