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0384 - Im Land des Satans

0384 - Im Land des Satans

Titel: 0384 - Im Land des Satans
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich mit seinem Stuhl herumdrehte. Er grinste Teri an; etwas besser gekleidet als die anderen, bärtig und mit flinken wachen Augen. Unter seiner Kleidung zeichneten sich Muskelpakete ab. Seine Stimme klang rauh wie ein Reibeisen, und sie troff vor Hohn.
    »Ach, hält uns die Freie Amazone nun doch für würdig, ihr Gesellschaft zu leisten? Uns dünkte, Ihr hättet Euch vor unserem üblen Gestank gefürchtet, und zöget Euch deshalb wieder an die frische Luft zurück.«
    Teri versuchte den Mann zu ignorieren. Sie ging weiter auf die Theke zu. Die Männer starrten sie durchdringend an, als wollten sie ihr mit ihren Blicken auch das wenige noch ausziehen, das sie am Körper trug.
    Mit einer Schnelligkeit, die Teri dem massigen Redner nicht zugetraut hatte, war er von seinem Stuhl hoch, der polternd umkippte, und im nächsten Moment faßte er sie am Arm. »He, ich rede mit dir, Süße!«
    Teri drehte sich, griff zu und vollführte einige blitzschnelle Bewegungen. Der Mann verzog das Gesicht, ließ los und ging lautlos zu Boden. Aber wie eine Katze kam er wieder hoch und griff erneut an. Teri sah schon in der ersten Bewegung, daß er sich hervorragend auf Jiu-Jitsu verstehen mußte, konnte seinen Angriff abwehren, aber dann überraschte er sie mit einer Variante, die sie noch nicht kannte. Im nächsten Moment hatte er sie im Würgegriff, und die Schneide seines Dolches lag knapp über seinem Arm an ihrer Kehle.
    Teri entspannte sich. Das verschaffte ihr ein paar Millimeter Spielraum. Der Massige lockerte seinen Griff. Teri schlug mit dem Kopf nach hinten aus. Es tat ihr weh, dem anderen aber noch mehr, weil sie seine Nase getroffen hatte. Geschickt tauchte sie unter seinem Griff ab, stieß mit zwei gestreckten Fingern zu und sah, wie er in der Mitte durchknickte wie ein zerbrochener Strohhalm. Mit zwei weiteren Fingern griff sie zu und fand den Nervenknoten im Nacken, über den sie den Mann mit leichtem Druck betäuben konnte. Er brach direkt vor ihr zusammen.
    Drei andere sprangen auf, die mit ihm zusammen am Tisch gesessen hatten. Von einem Augenblick zum anderen starrte Teri auf drei blitzende Degenspitzen, die ihren Körper fast berührten. Ein vierter Mann näherte sich ihr von hinten und zog ihr das Schwert aus der Scheide.
    »Wir mögen es nicht, wenn kleine Mädchen rabiat werden«, sagte einer der anderen. »Such’s dir aus: möchtest du langsam sterben oder vorerst noch etwas weiterleben?«
    Sie spie ihm ins Gesicht. Würde er tatsächlich einen Mord riskieren?
    Er lachte und wischte sich den Speichel ab. »Oh, ich glaube, sie möchte weiterleben«, sagte er. »Der Tod dauert ja nur ein paar Tage, das ist zu langsam. Sie wird eine hervorragende Sklavin abgeben. Olson wird entscheiden, wie er sie verwendet.«
    Teris Gedanken überschlugen, sich. Wenn der Kerl davon ausging, daß Sklaverei schlimmer war als ein schmerzhafter Foltertod, dann war es keine gewöhnliche Sklaverei. Sie federte in den Knien ein, warf sich nach rückwärts, um sich aus der Reichweite der Degenspitzen zu bringen und gleichzeitig den Mann hinter ihr zu rammen.
    Aber der Mann hinter ihr, der sie entwaffnet hatte, war der Wirt, und zwischen ihr und seinem langen Arm war die Theke. Aber der Arm war lang genug, um Teri zu erreichen, als sie mit dem Rücken gegen die Theke prallte, und er schlug zu. Um sie herum wurde alles schwarz. Daß sie auf die Bodenbretter stürzte, merkte sie schon nicht mehr.
    ***
    Sie erwachte auf feuchtem, stinkenden Stroh. Es roch wie in einem Ziegenstall. Es war dunkel, aber durch ein paar Ritzen zwischen den Brettern der Wände drang etwas Licht, so daß sie ihre Umgebung besser erkennen konnte. Es mußte tatsächlich ein Stall sein, in dem man sie gesperrt hatte. Um ihren Hals lag ein eiserner Ring, an dem sie ein Schloß ertastete, und von dem Ring führte eine Kette zu einem mächtigen Steinblock am Boden.
    Teri tastete das Schloß ab, fand das Schlüselloch und suchte nach etwas, das sie als Dietrich benutzen konnte. Aber nirgendwo war im schlechten Dämmerlicht so etwas wie Draht zu erkennen. Sie trug auch nichts Brauchbares mehr am Körper; man hatte ihr wohl ihre luftige Kleidung gelassen, nicht aber den Gürtel mit dem Schwert. Sonst hätte sie den Dorn der Gürtelschließe zurechtzubiegen versucht, um damit im Schloß herumzustochern. Aber so war sie machtlos. Sie versuchte, den Steinblock zu heben; sie konnte es zwar, mußte ihn aber sofort wieder absetzen. Er mußte fast zwei Zentner wiegen. Das konnte
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