Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0384 - Im Land des Satans

0384 - Im Land des Satans

Titel: 0384 - Im Land des Satans
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
ihm einen guten Preis machen, einen besseren, als Olson für die recht wehrhafte Amazone auf dem Markt erhalten würde. Und er sparte sich die Mühe des Transportes zur Stadt. Wenn er aber vorhatte, sie für sich selbst zu nehmen und zugrundezurichten, nur weil sie es gewagt hatte, ihm Widerstand zu leisten, würde der Zauberer eingreifen.
    Er wollte das Mädchen studieren. Er wollte wissen, was das Besondere war, das er spürte. Vielleicht ließen sich besondere Talente wecken, um das Mädchen als Dienerin oder gar als Waffe einzusetzen.
    ***
    Auch Lucifuge Rofocale war es nicht entgangen, daß das Mädchen in Ketten gelegt worden war. Ihm entging so gut wie nichts, was sich in der von ihm geschaffenen kleinen Welt abspielte. Inzwischen hatte er das Mädchen auch erkannt, und ihm wurde einiges klar.
    Das war Teri Rheken, die Silbermond-Druidin!
    Jetzt wußte Lucifuge Rofocale, warum sie ihre Erinnerung behalten und sich nur äußerlich den Rahmenbedingungen dieser Welt angepaßt hatte. Mit ihrer Druidenkraft war-es ihr ein Leichtes, der übergeordneten Magie zu widerstehen und sie selbst zu bleiben. Es wunderte den Erzdämon nur ein wenig, daß sie ihre Druidenkraft nicht benutzt hatte, um sich gegen den »Sklavenhändler Olson« zu wehren. Das paßte nicht zu ihr.
    Und es blieb die Frage offen: weshalb war sie hier?
    Es konnte kein Zufall sein. Es war möglich, daß diese Teri Rheken ganz ohne Absicht durch das Weltentor gegangen war wie alle anderen, die das künstliche Land inzwischen bevölkerten. Es konnte aber auch sein, daß sie mit voller Absicht hergekommen war, um zu erkunden, was hier geschah, und um es möglicherweise zu verhindern.
    Vielleicht hatte sogar Zamorra sie hergeschickt.
    Deshalb war Lucifuge Rofocale eigentlich froh, daß die Tore, die er mit seinem Amulett geöffnet hatte, sich von selbst wieder geschlossen hatten. Durch jedes Tor nur ein einziger Mensch. Das reichte völlig. Lucifuge Rofocale war schon immer vorsichtig gewesen. Es gab durch diese Tore ohne seinen Willen kein Zurück und auch kein Verfolgen.
    Was immer auch Teri Rheken hier beabsichtigte, sie war auf sich allein gestellt. Sie hatte keine Hilfe zu erwarten.
    Um so interessanter würde das Ergebnis seines Experimentes für den Erzdämon sein. Wie würde sich die Wirkung dieses Landes bei Menschen und Druiden unterscheiden? Einen Unterschied sah er jetzt schon: Teri Rheken konnte sich noch erinnern, und sie fühlte sich in diesem Land fremd, im Gegensatz zu den anderen.
    Vielleicht, überlegte der Erzdämon, sollte er den magischen Druck verstärken. Und wieder setzte er die Macht der Hölle, über die er immer noch verfügte, ein.
    ***
    Olson warf einen Blick auf die Stundenkerze. Draußen dunkelte es bereits. Es war wohl an der Zeit, sich jetzt einmal mit dieser widerspenstigen Amazone zu befassen. Olson warf einen Blick in die Runde. Inzwischen waren andere Leute in der Schänke, auch entschieden mehr als am Mittag, aber seine Männer hatten die Lage nach wie vor im Griff. Sobald auch nur einer von den Dorfbauern das Maul aufreißen würde, bekäme er es gründlich gestopft. Aber sie würden nicht wagen, sich gegen Olson und seine Bande zu stellen. Sie wußten nur zu gut, daß Olson oft genug Blutbäder angerichtet hatte, und auch, daß er nicht abgeneigt war, die Leute zu Sklaven zu machen, die sich ihm entgegenstellten.
    Solange Olson sich in diesem Dorf aufhielt, war er hier der Oberbefehlshaber. Sein Wille war Befehl. Dieses dumme Amazonenmädchen hatte einen teuflischen Fehler begangen, als es diese Spielregeln nicht akzeptierte. Olson hatte sich nur seinen Spaß mit der Goldhaarigen machen wollen, aber sie hatte sich gegen ihn gewehrt, hatte ihn angegriffen und niedergeschlagen. Das konnte er nicht dulden.
    Er würde ein Exempel statuieren. Alle sollten sehen, was mit Leuten geschah, die es wagten, Hand an den Sklavenjäger Olson zu legen.
    Er drückte Olaf den Schlüssel zwischen die Finger. »Geh mit Alphonse und hol die Kleine aus dem Stall. Nehmt Samson mit. Er soll sie losmachen. Aber paßt auf. Haltet ihr die Waffen an die Kehle, sonst bringt sie euch um. Diese Wildkatze ist auch unbewaffnet noch gefährlich, aber ich werde sie zähmen. Hier und jetzt.«
    Die Männer grinsten erwartungsvoll. Endlich wieder einmal ein öffentliches Spektakel!
    Sie verließen die Schänke. Sie waren schon etwas angetrunken, aber gerade das machte sie gefährlich. Niemand würde sich ihnen in den Weg stellen, dessen war Olson
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher