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0382 - Claudines Schreckensnacht

0382 - Claudines Schreckensnacht

Titel: 0382 - Claudines Schreckensnacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wußte Lucifuge Rofocale, daß das Versteckspiel vorbei war. Zamorra hatte endlich entdeckt, wer der Katalysator war, der »Agent« - und von ihm zu jenem, der ihn manipulierte, war der Weg nicht mehr weit.
    Aber Lucifuge Rofocale wollte nicht gefunden werden. Er schlug zurück.
    ***
    Zamorra hörte eine Stimme aus dem Amulett brüllen, die nur er hören konnte. Sie hatte keine Ähnlichkeit mit der Gedankenstimme, die sich normalerweise meldet, und überlaut dröhnte es in seinem Gehirn auf: »Nein! Du nicht! Nicht mich!«
    Die Stimme lähmte ihn sekundenlang.
    Er registrierte, daß das Amulett im selben Moment, in dem es ihm das gedankliche Wutbrüllen zustrahlte, aufglühte und damit stärkste schwarzmagische Kraft signalisierte, die in unmittelbarer Nähe frei wurde.
    Er registrierte, daß Norman Lafayette beide Hände hochriß, Zamorras Arm traf und ihn mitsamt dem Amulett hochschlug. Der doppelte Schlag lähmte Zamorras Unterarm teilweise. Seine Hand konnte das Amulett nicht mehr halten, das gegen die Korridordecke geschleudert wurde und wie ein Stein wieder herabfiel.
    Er registrierte, daß Gustave Lafayette die Fäuste ballte, sie hochriß und in Zamorras Richtung in Bewegung setzte, um dabei zu schreien: »Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, daß Sie meinen Jungen endlich in Ruhe lassen sollen?«
    Er registrierte, daß Claudine sich dazwischenwarf und »Aufhören!« schrie.
    Und er registrierte, daß die größtenteils umgestürzten Küchenmöbel verrückt spielten. Tisch und zwei Stühle sausten an der fassungslosen Birgit vorbei durch die offenstehende Tür in den Korridor, wurden dabei teilweise zerschmettert, weil sie nicht ganz hindurchpassen wollten, und jagten auf Zamorra zu.
    Das alles geschah gleichzeitig.
    Zamorra verlor wertvolle Sekunden dadurch, daß der Gedankenschrei ihn kurzzeitig paralysierte, und deshalb mußte er einen Treffer von Gustave Lafayette hinnehmen. Den zweiten stoppte Claudine mit ihrer Schulter, wurde herumgerissen und schrie auf. Ihr Schrei brachte Lafayette zur Besinnung.
    Seinen Sohn nicht.
    Der riß das Knie hoch und stieß nach Zamorra.
    Die berstenden und splitternden Möbelstücke kamen heran und stürzten sich auf Zamorra, als sollte das »Knüppel-aus-dem-Sack«-Märchen verfilmt werden. Zamorra mußte noch ein paar kräftige Schläge einstecken.
    Da endlich hatte Nicole es geschafft, das Amulett vom Boden hochzureißen, und mit dem Amulett in der Hand schlug sie auch zu und brachte Norman Lafayette zu Fall. Er schrie auf, als das Amulett ihn berührte, wurde von sprühenden Blitzen eingehüllt und krümmte sich auf dem Boden. Zamorra sah eine regenbogenfarbene Lichtaura um ihn herum glühen, die zunächst dunkel war und dann immer heller wurde.
    Im nächsten Moment war der Spuk vorbei.
    So schlagartig, wie es wieder einmal losgegangen war, wurde es im Focault-Haus auch wieder still.
    Und Norman Lafayette lag am Boden und rührte sich nicht mehr…
    ***
    Erst ein paar Stunden später erwachte er wieder aus seiner Bewußtlosigkeit, nur konnte er sich an nichts mehr von dem erinnern, was vorgefallen war. Er wußte nicht einmal mehr, daß er das Elternhaus verlassen hatte um nachzusehen, was Zamorra denn schon wieder bei den Focaults wollte.
    Zamorra befürchtete, daß mit Normans Erwachen der Poltergeist-Spuk von neuem begänne, wurde aber angenehm enttäuscht. In der Zwischenzeit hatten sie den Bewußtlosen auf Birgit Focaults Drängen hin ins Haus der Lafayettes gebracht. Ihr Wunsch war verständlich; nachdem feststand, daß Claudine nichts mit den Attacken zu tun hatte, sah Birgit nicht ein, daß ihr Haus durch Norman noch mehr Schaden davontragen sollte. Wenn er wieder polterte, sollte das gefälligst bei ihm selbst passieren!
    Aber er polterte nicht mehr.
    Zamorra nahm sich den jungen Mann vor und sondierte ihn mit Merlins Stern, konnte aber kein Psi-Feld mehr feststellen. Er fragte sich, wieso er sich die ganze Zeit über ausschließlich auf Claudine versteift hatte, obgleich es im nachhinein auch einige Verdachtsmomente gegeben hatte, die auf Norman hinwiesen.
    Zumindest im Wald hätte Zamorra Verdacht schöpfen müssen…
    »Vielleicht werde ich langsam alt«, überlegte er. »Oder ich hatte heute meinen schlechten Tag.«
    »Klar«, behauptete Nicole. »Du warst abgelenkt. Die ganze Zeit über mit dem halben Hirn bei der verpaßten Trümmerparty!«
    Jetzt wollte Zamorra nachholen, was er in den Stunden vorher versäumt hatte. Er versetzte Norman in Hypnoseschlaf
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