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0381 - In der Schlangengruft

0381 - In der Schlangengruft

Titel: 0381 - In der Schlangengruft
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu stören! Es war zwar eine Flucht… aber Panshurab dachte weiter. Er brauchte sich ja an sein Versprechen nicht zu halten. Wenn er »drüben« erstarkte und den Kult zu neuer Größe führte, konnte er später zurückkehren und in einem Überraschungsschlag das holen, was ihm längst zustand…
    Ja, er würde sie in Sicherheit wiegen. Das war die richtige Taktik.
    »Deine Idee ist hervorragend, Sahri«, sagte er. »Wir werden sie in Angriff nehmen. Es gibt da nur ein Problem. Wie sollen wir es anstellen, in eine andere Dimension zu gelangen?«
    ***
    Auch anderswo dachte man an den Ssacah-Kult.
    Der Dämon Astaroth hatte eine Nachricht erhalten, die er für sehr interessant hielt. Allerdings konnte er nicht feststellen, woher sie kam. Doch sie konnte nur von jemandem stammen, der mit den Nachrichtenwegen und Zusammenhängen in der Hölle vertraut war.
    Nur zu gern hätte Astaroth gewußt, wer der anonyme Freund war, der ihm den Hinweis gegeben hatte. Nicht, daß ihm daran gelegen gewesen wäre, sich dafür zu bedanken - Dankbarkeit ist etwas, das Höllendämonen niemals verstehen werden -, aber vielleicht ließ sich diese Informationsquelle auch später wieder einmal anzapfen.
    Doch er kam nicht dahinter. Der Weg der Botschaft ließ sich nicht zurückverfolgen.
    Der Inhalt war dafür weitaus brisanter.
    Es war ein Bericht.
    Er schilderte; daß in Astaroths Machtbereich ein Ssacah-Ableger aufgetaucht sei. Es wurden Beweise vorgelegt, glaubhafte Zeugen menschlicher Abstammung genannt. Astaroth wußte, daß das der beste Beweis war. Ein Mensch würde unter der Dämonenfolter nur die Wahrheit sagen können. Wenn ein anderer Dämon also einen Menschen als Zeugen nannte, würde er sich hüten, falsche Behauptungen aufzustellen, die dann leicht zu widerlegen wären.
    Das hieß also, daß Ssacah tatsächlich wieder in den USA erschienen war, besser gesagt, ein Ableger von ihm, und damit der immer noch existierende Kult. Astaroth begriff nicht, warum der Emporkömmling Eysenbeiß, nach Lucifuge Rofocales Verschwinden der neue Ministerpräsident LUZIFERS, dem Ssacah-Kult noch eine Chance eingeräumt hatte. Andere Dämonen warteten nur darauf, sich das Machtvakuum einzuverleiben, das Ssacah hinterlassen hatte. Aber nun sollte ein Untoter Ssacahs Schlangenreich wieder erneuern! Damit machte sich Eysenbeiß auch nicht beliebter bei den alteingesessenen Dämonen.
    Doch sein Wort galt - leider.
    Warum schwieg LUZIFER?
    Leonardo deMontagne, der Fürst der Finsternis, war auch alles andere als beliebt. Aber er war wenigstens ein Dämon. Eysenbeiß war nicht einmal das. Er war ein sterblicher Mensch, der ein paar magische Tricks beherrschte und sich durch Hinterlist und Intrigen auf den Höllenthron gemogelt hatte.
    Aber es ging um Ssacah und seinen Kult.
    Astaroth brauchte sich nicht mehr zu bemühen, wurde ihm in der Botschaft mitgeteilt. Der Ableger und die Ssacah-Dienerin, die ihn ins Indianerreservat gebracht habe, seien vernichtet worden. Von wem, wurde nicht angegeben, aber Astaroth war sicher, daß er sich auf die Fakten verlassen konnte.
    Ein wenig wunderte es ihn, einen Gönner zu haben, der sich wohlwollend um seine Belange kümmerte. Vielleicht war es ein Unterdämon, der sich einschmeicheln wollte. Eines Tages würde er damit herausrücken: Dieses und jenes habe ich für dich getan, Herr, und erbitte nun eine Gunst als Gegenleistung!
    Nun, das war im Augenblick unwichtig.
    Astaroth wußte, daß der Ssacah-Kult nicht außerhalb Idiens aktiv werden durfte. Nun hatte er es in seinem Machtbereich getan.
    Eigentlich hätte Astaroth es dem Fürsten der Finsternis oder Eysenbeiß gegenüber erwähnen müssen. Aber er dachte gar nicht daran. Wenn diese beiden Emporkömmlinge nicht von selbst merkten, was lief, sollten sie eben dumm sterben. Vielleicht konnte Astaroth auf diese Weise später einmal auftrumpfen: seht, ihr Narren, ihr habt nicht einmal bemerkt, was ihr eigentlich hättet bemerken müssen! So gering ist eure Autorität, daß selbst ein lausiger Untoter, der zufällig die Herrschaft einer obskuren Sekte an sich gerissen hat, hinter eurem Rücken macht, was er will! Daß er eure Verbote einfach mißachtet.
    Das konnte Astaroth einen Trumpf in die Hand geben, falls es einmal zu einer ernsthaften Auseinandersetzung kommen sollte.
    Außerdem konnte man so etwas auch unter der Hand regeln. Wenn der Montagne oder Eysenbeiß von Panshurabs Übergriff erfuhren, wurde eine gewaltige Staatsaktion daraus, die wenig einbrachte.
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