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0381 - In der Schlangengruft

0381 - In der Schlangengruft

Titel: 0381 - In der Schlangengruft
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Berater? Wie hieß er doch gleich… Eysenbeiß…«
    »Zur Sache«, drängte der Herr der Schwarzen Familie.
    »Ich bin schon dabei«, versicherte Astaroth. Er genoß es, daß Leonardo deMontagne nicht so gern an seinen Überflieger erinnert wurde, der auf der Karriereleiter einen gewaltigen, undankbaren Schritt nach vorn getan hatte. »Zuletzt war er doch wohl Satans Ministerpräsident, wenn ich mich recht entsinne.«
    Der Montagne horchte auf. »War? Erinnern? Wovon sprichst du, Astaroth?«
    »Das ist die frohe Botschaft, mein Fürst«, grinste der Dämon. »Eysenbeiß erlitt ein gar trauriges Mißgeschick. An seinen sterblichen Überresten müßten sich mittlerweile ein paar Dutzend Kobras die Zähne ausbeißen. Vielleicht sollte jemand nachforschen, in welchem Bereich der Hölle seine Seele jetzt winselt…«
    Der Montagne fuhr auf. »Was sagst du? Eysenbeiß ist tot? Oh, das wird ein Freudenfest! Eine bessere Botschaft konntest du mir überhaupt nicht überbringen, Astaroth. Sag an… hast du etwa ein wenig an diesem traurigen Mißgeschick mitgearbeitet?«
    »Ich versuchte noch, ihn festzuhalten. Aber, er stürzte in Ssacahs Schlangengruft. Es war mir unmöglich, ihn zu retten, ehe die Giftschlangen ihre Zähne in seinen Körper schlugen. Leider war er ja kein Dämon, sondern nur ein schwacher Mensch.«
    »Leider, leider«, echote Leonardo, aber es klang wie Triumph.
    »Ich habe einen Zeugen, der für mich spricht, falls jemand Anklage gegen mich erheben sollte«, fuhr Astaroth eifrig fort.
    Leonardo winkte ab. »Du glaubst doch nicht im Ernst, daß jemand Anklage erhebt, nur weil du Eysenbeiß erschlagen hast. Das Gegenteil müßte der Fall sein. Wozu brauchst du also einen Zeugen?«
    »Vielleicht wird der Unfall dem Kaiser nicht gefallen«, gab Astaroth zu bedenken. Er versuchte sich bei Leonardo etwas einzuschmeicheln. Der sollte sich jetzt in Sicherheit wiegen. Bei der nächsten Gelegenheit war dann Leonardo selbst an der Reihe…
    »Der Kaiser sagte nichts, als Eysenbeiß kam, er wird nichts sagen, weil Eysenbeiß ging«, sagte Leonardo. »Notfalls werde ich für dich ein gutes Wort einlegen. Schon allein, weil du mir diese prachtvolle Nachricht überbracht hast.«
    »Ich bin entzückt, Fürst«, säuselte Astaroth, verneigte sich und zog sich zurück. Erst, als er das Portal von Leonardos Thronsaal hinter sich geschlossen hatte, drehte er sich um, so daß er nicht weiterhin als Respektsbezeugung rückwärts gehen mußte.
    Als nächstes hörte Leonardo drinnen im Saal auf seinem Knochenthron einen gellenden Schrei aus einer Dämonenkehle.
    Denn als Astaroth sich umwandte, stand er unversehens dem totgeglaubten Eysenbeiß gegenüber.
    »Totgesagte leben länger, mein Freund«, bemerkte Eysenbeiß trocken. »Wußtest du das nicht? Ich denke, daß es an der Zeit ist, daß wir uns mal eingehend über diverse Dinge unterhalten…«
    Astaroth seufzte.
    Der Totgeglaubte war zurückgekehrt. Und es sah so aus, als würde jetzt alles nur noch schlimmer…
    ***
    In Faronar gab es ebenfalls zwei Personen, die nicht sonderlich zufrieden mit dem Ablauf der Geschehnisse waren.
    Eine dieser Personen war Skotar, der Anführer der Sklavenjäger.
    Er hatte Anklage gegen die Bruderschaft vom Blauen Stein erheben lassen und velangte Schadenersatz. Aber da der König ebenfalls klagte, ging dessen Angelegenheit auf jeden Fall vor. Seine Majestät fühlte sich von den Brüdern hintergangen und verlangte Schmerzensgeld. Die verlangte Entschädigung war extrem hoch, und da der König auch der Richter war, wurde sie ihm auch zugesprochen. Alsbald begannen Sklaven, die Tempelschätze zu bergen und zum Palast zu bringen.
    Es war herzlich wenig, was übrig blieb.
    Und nun hatten zunächst einmal die Bürger Faronars Vorrang. Einige konnten tatsächlich berechtigte Forderungen nachweisen, und ihnen wurde der verbleibende geringe Restbesitz des Tempels zugesprochen.
    Skotar ging leer aus!
    Protestierend verlangte er, dann wenigstens den Brüdern allesamt den Sklavenkragen umlegen zu dürfen, damit er durch ihren Verkauf wenigstens teilweise über die Runden kam. Aber auch hier erlebte er eine bittere Enttäuschung.
    Denn der König hatte ein Gesetz unterzeichnet, nachdem alle Angehörigen der Bruderschaft noch vor Mittag die Stadt und das Land zu verlassen hätten.
    Das ging aber nicht, weil sie verhaftet worden waren und auf ihren Prozeß warteten, der sich bis in die späten Nachmittagsstunden hinzog. Der König drehte ihnen daraus
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