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0381 - In der Schlangengruft

0381 - In der Schlangengruft

Titel: 0381 - In der Schlangengruft
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Messingschlangen waren von der Auseinandersetzung oben am Grubenrand nicht direkt angesprochen worden. Sie wunderten sich nur, daß die Unterhaltung mit Mansur Panshurab so abrupt beendet worden war. Aber jetzt erkannten sie, daß es ursächlich mit dem Erscheinen des Kuttenträgers zu tun haben mußte.
    Die Ssacah-Ableger wußten, daß ihr Kult es diesem Mann zu verdanken hatte, daß er noch existierte. Für Ssacahs damaligen Frevel hätten nach seinem Untergang auch die überlebenden Ableger vernichtet werden können. Aber Eysenbeiß hatte ihnen unter Panshurabs Führung eine neue Chance eingeräumt.
    Eysenbeiß war ihr Gönner.
    Die Ableger wußten nicht, was Dankbarkeit ist, aber sie dachten rein logisch. Und trotz ihrer Trägheit dachten sie schnell.
    Sekundenbruchteile ehe er aufprallte, nahmen sie die echten Kobras unter geistige Kontrolle. Die Instinkthirne der Schlangen wurden manipuliert.
    Keine Kobra biß zu.
    Nicht einmal jene, die in helle Panik gerieten, als der Mann schwer auf sie prallte. Die Ssacah-Ableger hatten sie alle unter Kontrolle. Sie ließen sie starr und reglos verharren. Zugleich sondierten sie.
    Eysenbeiß, ihr Gönner, hatte oben einen Feind. Er war äußerst mächtig.
    Die Ssacah-Ableger konnten nichts gegen ihn ausrichten. Sie waren auch gemeinsam nicht stark genug. Sie brauchten mehr Opfer, denen sie Lebenskraft entziehen konnten. Aber Panshurab hielt sie relativ knapp. Er konnte vorläufig aus Sicherheitsgründen nicht so viele Opfer beschaffen, wie die Messingkobras es gern gehabt hätten. Dennoch waren sie nicht unzufrieden. Es würden bessere Zeiten kommen. Panshurab hatte sie ihnen versprochen.
    Es wurde Zeit, daß er etwas unternahm.
    Bis dahin beschirmten die Ableger Eysenbeiß.
    ***
    »So ist das also«, murmelte Sid Amos. »Das ist ja interessant. Sollte das das große Geheimnis sein, das man vor mir verborgen halten will?«
    Er schüttelte verständnislos den Kopf. Daß Frauen Kinder bekamen, war doch die normalste Sache der Welt. Warum sollte er, Sid Amos, von der Schwangerschaft eines Peters-Mädchens nichts erfahren?
    Es konnte nur einen Grund haben. Mit dem Kind hatte es etwas auf sich. Aber was?
    »Ich werd’s irgendwann erfahren«, murmelte Amos. Er ließ das kleine Bild in seiner Hand erlöschen. Er brauchte es nicht mehr. Er konnte momentan nicht mehr erfahren, als das, was er jetzt wußte.
    Sollte er Zamorra auf den Kopf Zusagen, was er entdeckt hatte, und ihn damit aus der Reserve locken?
    Er entschied sich dagegen. Sollten sie ruhig glauben, das Geheimnis wäre noch unentdeckt. Amos würde jetzt bei allem, was Zamorra und seine Gefährten sagten, sehr genau hinhören. Vielleicht gab es wieder einmal verräterische Bemerkungen. Vielleicht ließen sie sich auch provozieren. Er mußte es nur geschickt genug anfangen. Und diese Kunst hatte er schon früher gut beherrscht.
    So kehrte Sid Amos nach Caermardhin zurück, nachdem er Sean Cochrans Gestalt wieder aufgegeben hatte.
    »Wo hast du dich herumgetrieben?« wollte Zamorra wissen, als Amos wieder auftauchte. »Wir müssen mit dir reden.«
    Amos winkte ab. »Dazu hast du öfter Gelegenheit, als mir lieb sein kann«, grinste er. »Was ist? Wollt ihr mich dazu überreden, es doch noch einmal mit einer Erweckung zu versuchen? Sie ist noch nicht wieder erwacht, oder? Es wäre ein Treppenwitz der Geschichte, wenn sie in einen Dauertiefschlaf verfallen wäre. Dann wäre nicht nur Merlin endgültig auf Eis gelegt, sondern auch die einzige Person, die ihn vielleicht befreien könnte.«
    »Mal den Teufel nicht an die Wand!« entfuhr es Nicole.
    Amos lachte. »Sie wird wieder erwachen, da könnt ihr unbesorgt sein. Die Frage ist nur: Wann? Und die kann ich euch auch nicht beantworten. Aber ich möchte euch beiden eine andere Frage stellen. Wir gehen davon aus, daß Sara Moon den Zauber kennt, der Merlin befreit. Was aber, wenn das nicht stimmt? Auch wenn sie die Tochter der Zeitlosen ist, bedeutet das noch lange nicht, daß sie auch alle Feinheiten von deren Magie geerbt oder erlernt hat. Was ist, wenn sie Merlin nicht befreien kann, selbst wenn sie es wollte?«
    Zamorra und Nicole sahen sich an.
    »Dann werden wir uns etwas anderes einfallen lassen müssen«, gestand Zamorra. »Wir haben uns längst schon Gedanken darüber gemacht. Es wäre natürlich höchst fatal… aber ich bin sicher, daß sie es schafft. Du müßtest sie nur wecken…« .
    »Nein. Immer noch zu riskant.«
    »Wir können nicht ständig hierbleiben und
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