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0381 - In der Schlangengruft

0381 - In der Schlangengruft

Titel: 0381 - In der Schlangengruft
Autoren: Werner Kurt Giesa
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heftig und rieb sich die Augen. Er schüttelte sich, als könne er damit Halluzinationen verscheuchen. Aber es war Realität. Soeben hatten die Ableger ihm mitgeteilt, daß Eysenbeiß noch lebte!
    An ihrer Aussage gab es keinen Zweifel.
    Panshurabs Gedanken überschlugen sich. Dann wußte er, was er zu tun hatte.
    »Wartet«, stieß er hervor. »Ich bin gleich wieder da.«
    Den Weg zum Tempel rannte er. Sahri sah ihn verblüfft an. Obgleich Tempel und Grube gar nicht so weit voneinander entfernt waren, hatte niemand etwas von dem Vorfall bemerkt. Hastig erklärte Panshurab, was geschehen war, während er Anweisungen gab. Zwei Ssacah-Diener eilten mit einer Strickleiter zur Grube, ließen die Leiter hinab und warteten dann auf Panshurab. Er behielt sich vor, die Rettungsaktion selbst zu überwachen. Erst, als er Eysenbeiß sehen konnte, schickte er einen der beiden Diener nach unten, um den Herrn der Hölle aus der Grube zu holen. Wenig später befand Eysenbeiß sich oben auf der Lichtung. Er war immer noch bewußtlos. Und unten kam jetzt endlich Bewegung in die zahlreichen Kobras. Sie zischten und bewegten sich nervös, als wüßten sie, daß ihnen da ein Opfer entgangen war.
    »Bringt ihn in mein Quartier«, befahl Panshurab. »Schnell!«
    Die Diener beeilten sich. Kurz darauf lag Eysenbeiß auf dem Bett des Inders. Panshurab untersuchte ihn. Die Ableger hatten nicht gelogen. Eysenbeiß lebte, er war nicht gebissen worden.
    Nach einer Weile erwachte er. Mit einer Verwünschung fuhr er hoch. Er griff nach irgend etwas, das sich unter seiner Kutte befand, aber dann stellte er fest, daß er sich in einem kleinen, spartanisch eingerichteten Zimmer befand und nicht in der Schlangengruft Ssacahs.
    »Was ist passiert?« fauchte er.
    »Herr, Astaroth wollte Euch ermorden. Er warf Euch in die Schlangengrube. Ihr wart lange bewußtlos. Doch Ssacahs Ableger und ich hielten die Kobras von Euch fern, bis wir Euch bergen und hierher bringen konnten. Ihr seid unverletzt geblieben.«
    Eysenbeiß erhob sich. Er fühlte sich einigermaßen wohl, von dem Schmerz diverser Prellungen einmal abgesehen. Aber die würden sich legen. Er hatte keine gebrochenen Gliedmaßen, und er hatte keine Gehirnerschütterung davongetragen. Was noch wichtiger war: Er war nicht gebissen worden, weder von den Kobras noch von den Ablegern. Sie hatten also nach wie vor Respekt vor ihm.
    »Ich hätte nicht gewußt, was ich ohne Euch tun sollte, Herr«, sagte Panshurab unterwürfig. »Verzeiht mir Unwürdigem, daß ich unter Astaroths furchtbarem Zwang eine falsche Aussage machte.«
    »Ach ja«, murmelte Eysenbeiß. »Aber ich denke, das gleicht sich mit der Rettung wieder aus. Du wirst allerdings nun für mich aussagen müssen. Ich werde Astaroth das Handwerk legen. Er soll nicht glauben, daß er damit ungestraft davonkommt.«
    »Aber Herr, er ist ein mächtiger Dämon. Er wird mich töten, wenn ich mich gegen ihn stelle.«
    Eysenbeiß schüttelte den Kopf. Die Silbermaske verbarg, was er dachte. Seine Gesichtszüge konnten ihn nicht verraten.
    »Ich werde dich in Sicherheit bringen«, sagte er. »Vielleicht solltest du auch einige der Ableger mitnehmen. Man kann nie wissen… da sind vielleicht sogar Eroberungen zu machen.«
    »Eroberungen?«
    Eysenbeiß lachte rauh. »Wir werden dich in eine andere Dimension versetzen. Mir schwebt da eine ganz bestimmte Gemeinheit vor. Jemand wird darüber nicht sonderlich begeistert sein, aber ich denke, dieser Jemand wird dir und dem Kult sogar seinen Schutz gewähren. Denn ich weiß etwas über ihn, genauer gesagt über sie, womit ich sie erpressen kann.«
    »Was plant Ihr, Herr?«
    »Ich werde ein Weltentor öffnen«, sagte Eysenbeiß. »Nimm dir ein paar vetrauenswürdige Diener, und nimm so viele Ableger mit, wie du hier entbehren kannst. Deine Aussage vorhin hat mich nämlich auf eine Idee gebracht. Auf der Erde wirst du keinem anderen Dämon in die Quere kommen, und in der anderen Dimension kannst du dich gewissermaßen nach Herzenslust austoben. Dort kannst du den Kult groß werden lassen.«
    Panshurabs Unterkiefer klappte nach unten. Das waren genau seine Gedanken gewesen! Aber da Eysenbeiß sie als erster ausgesprochen hatte, gebührte dem Herrn der Hölle der Ruhm! Beim Giftzahn Ssacahs, das war nicht gerecht!
    Wenngleich Eysenbeißens Vorschlag Panshurab natürlich eine Menge Arbeit ersparte… So brauchte er sich nicht mehr selbst darum zu bemühen, ein Weltentor zu öffnen.
    »Du wirst dich in der anderen
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