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0381 - In der Schlangengruft

0381 - In der Schlangengruft

Titel: 0381 - In der Schlangengruft
Autoren: Werner Kurt Giesa
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das war ein Grund, weshalb er es nicht hatte finden können. Wer ein Tal sucht, wird schwerlich einen Berg als das gesuchte Ziel akzeptieren wollen, obgleich beides die Ebene unterbricht.
    Ted markierte die Stelle genau, wo er den Riß gespürt hatte. Jetzt mußte er diesen Riß nur noch öffnen.
    Das war ein gänzlich anderes Problem. Aber er hoffte, daß er es noch schaffen würde. Er durfte jetzt nicht mehr aufhören. Er war dem Ziel seiner Rückkehr so nah…
    Wieder setzte er seinen Machtkristall ein. Über ihm leuchtete am Himmel eine eigenartige Sternkonstellation, die hell genug war, den Nebel zu durchdringen.
    Mond und Sterne gaben Ted genug Licht, um sehen zu können, ob er Erfolg hatte oder nicht
    ***
    »Das überlasse ich lieber dir«, erwiderte Zamorra trocken. »Du hast da das größere Talent. Was ist aber, wenn Sara Moon erwacht, während wir fort sind?«
    »Wir müssen Amos eben dazu verpflichten, daß er uns sofort unterrichtet oder holt«, sagte Nicole. »Gut, ich werde versuchen, ihn auch davon zu überzeugen. Ich werde auch noch einmal mit ihm reden, was das Aufwecken angeht. Immerhin geht es nicht nur um Merlin, sondern auch darum, zu erfahren, wohin Ted verschleppt worden ist.«
    Aber Sid Amos war nicht zu finden. Entweder hatte er sich in einen Teil der Burg zurückgezogen, der Nicole und Zamorra unbekannt war, oder er hatte Caermardhin vorübergehend verlassen.
    Aber warum?
    Und ausgerechnet jetzt!
    Zamorra suchte Wang Lee in dessen Unterkunft auf. Aber der Mongole konnte ihm auch nicht sagen, wo Amos steckte.
    »Also gut, warten wir weiter ab«, murmelte der Parapsychologe verdrossen. Er hatte sich jetzt mit Nicoles Vorschlag abgefunden. Es drängte ihn danach, Caermardhin zu verlassen. Aber er wollte vorher noch mit Amos sprechen. Der ließ ihn jetzt aber warten!
    »Der Teufel soll ihn holen«, murmelte Zamorra verärgert.
    ***
    Sid Amos hatte Caermardhin in der Tat vorübergehend verlassen.
    Er überlegte immer noch, was Nicole und Zamorra ihm verschwiegen. Ihre Gedanken konnte er nicht lesen, und auf die Idee, in Wangs oder Su Lings Gedanken nachzuforschen, kam er nicht, zumal sie wohl jetzt eher mit sich selbst beschäftigt waren, als daran zu denken, was vielleicht in Cwm Duad geschah. Und Gedanken, die nicht offen zutagetraten, konnte auch Amos nicht erfassen.
    Irgendwoher mußte Nicole erfahren haben, was geschehen war… aber nicht auf die Weise, die Zamorra angedeutet hatte!
    Er konnte in diesem speziellen Fall nicht seine besondere Fähigkeit einsetzen, auf magischem Wege zu beobachten. Sicher, er konnte jeden Punkt auf der Erde erreichen, jede Person auf der Erde ins Blickfeld bekommen -theoretisch. In der Praxis brauchte er einen konkreten Anhaltspunkt. Aber hier wußte er nicht genau, wonach er suchen sollte. Er hatte zwar eine gewisse Ahnung, aber keine Sicherheit. Und er wollte nicht das Risiko einer Fehldeutung eingehen.
    Wenn Zamorra ihm etwas verschwieg, dann mußte es wichtig sein.
    So versetzte sich Amos nach Cwm Duad.
    Er war schon öfters in dem kleinen Ort gewesen, und er wußte sich hier auch zu tarnen. Er war wie früher der Meister der Maske. Dabei hatte er für Cwm Duad allerdings keine neue Tarnexistenz aufgebaut, sondern schlüpfte nur bei Bedarf in die Identität eines Bewohners der Ortschaft.
    Bei früheren Besuchen hatte er damit schon Erfolg gehabt.
    Es gab da einen Mann mittleren Alters, Sean Cochran, der es geschafft hatte, sich zur Ruhe setzen zu können und von den Zinsen eines kleinen Lotteriegewinnes und dem sporadischen Verkauf selbstgefertigter Kunstgegenstände zu leben. In regelmäßigen Abständen machte er seine Zechtouren durch Cwm Duads wenige Gaststätten. Für gewöhnlich ließ er sich bis zum Stehkragen abfüllen und wußte am kommenden Morgen nicht mehr, wo er gewesen war, in welcher Reihenfolge, und mit wem er gesprochen hatte. Das war für Amos einfach ideal. Es fiel nicht auf, wenn jemand diesen Mann später darauf ansprach, daß er hier oder dort gesehen worden war. Schließlich verschwamm für ihn alles im Alkoholnebel, und alles war möglich oder auch nicht.
    Amos nahm also wieder einmal diese Gestalt an. Es paßte; es war einer der Tage, an denen Cochran seine Whiskypatrouille abhielt.
    Amos strebte in Cochrans Gestalt dem Gasthaus zu, in dem er Zamorras Quartier wußte. Als er den Schankraum betrat, sah er zu seinem Ärger einen Mann ins Gespräch mit dem Wirt vertieft, dem er in diesem Moment lieber nicht begegnete: Robert
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