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0381 - In der Schlangengruft

0381 - In der Schlangengruft

Titel: 0381 - In der Schlangengruft
Autoren: Werner Kurt Giesa
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untergetaucht, dessen Häuser schon lange verlassen waren und verfielen. Hier hausten allenfalls Diebe, Mörder und anderes lichtscheue Gesindel.
    Und ausgerechnet hier hatte er Zamorra gesehen.
    Zamorra und Wang Lee, die eine silberhaarige junge Frau mit sich schleppten! Das mußte Sara Moon sein. Es gab für Ted keinen Zweifel.
    Er war auf sie zugelaufen, aber sie hatten ihn nicht gesehen und auch seine Rufe nicht mehr gehört. Denn als er sie entdeckte, benutzten sie gerade ein Weltentor, um diese Nebelwelt zu verlassen. Das Tor hatte sich hinter ihnen geschlossen. Als Ted die Stelle erreichte, griff er ins Nichts. Es gab keine Verbindung mehr.
    Er hatte eine Weile gebraucht, um das zu verkraften. Er war hierher entführt worden mittels Dhyarra-Magie, und er hatte keine Ahnung, wie er zur Erde zurückkommen sollte. Dieses Weltentor wäre seine Chance gewesen.
    Aber es existierte nicht mehr. Entweder war es künstlicher Natur gewesen, oder es war von »innen« her veschlossen worden. Jedenfalls gab es für Ted keine Möglichkeit, Zamorra zu folgen.
    Er mußte sich also etwas einfallen lassen.
    Und vor allem mußte er seinen Dhyarra-Kristall zurückbekommen. Als die Sklavenjäger ihn überwältigten, hatten sie ihm den Kristall und seine Kleidung abgenommen. Völlig nackt wie die anderen Gefangenen auch hatten sie ihn nach Faronar gebracht. Der Anführer der Jäger besaß jetzt den Kristall. Und er schien sich damit auszukennen, denn er hatte ihn sorgfältig eingewickelt, um ihn nicht direkt berühren zu müssen. Er wußte sehr wohl um die Gefährlichkeit dieses Machtkristalls!
    Wenn Ted den Kristall zurückbekam, hatte er schon halb gewonnen. Dann konnte er versuchen, dieses Weltentor wieder zu öffnen oder ein anderes künstlich zu schaffen. Aber vorläufig sah es schlecht für ihn aus. Er besaß ja weder Kleidung noch Waffen. Die mußte er sich erst einmal beschaffen. Denn nackt und wehrlos konnte er kaum vor den Sklavenjäger treten und ihm seinen Besitz wieder abverlangen. Momentan konnte er froh sein, daß die Verfolger ihre Suche offenbar aufgegeben hatten. Der Markt begann und sie hatten Wichtigeres zu tun, als nach einem Flüchtling zu suchen. Bei rund zweihundert Sklaven kam es auf einen mehr oder weniger auch nicht mehr an.
    Ted dachte nach. Was sollte er tun? Er besaß kein Geld, um sich Kleidung zu kaufen, und siç zu stehlen, widersprach seinen Grundsätzen. Der Leitspruch, daß der Zweck die Mittel heilige, hatte ihm noch nie gefallen können.
    Ratlos schlenderte er durch die staubigen, schmalen Gassen, zwischen den zerfallenden Häusern hindurch. Blinde Fensterscheiben oder leere Türöffnungen gähnten ihn an. Es war zu bezweifeln, daß die Bewohner auch nur ein einziges Stück Einrichtung zurückgelassen hatten, als sie die Häuser aus Ted unbekannten Gründen räumten. Dennoch betrat er eines der Häuser, um sich drinnen umzusehen. Überall hingen Spinnennetze. Es roch moderig. Fußbodenbretter waren morsch und brachen unter seinem Gewicht zusammen. Hastig trat er zurück.
    Nein, er konnte nicht darauf hoffen, hier durch Zufall einen gefüllten Kleiderschrank zu finden, den man mitzunehmen vergessen hatte. Und falls es so etwas wider Erwarten doch irgendwo gab, hatten Plünderer bestimmt schon alles mitgenommen.
    Ted wandte sich um und wollte wieder ins Freie treten.
    Und prallte mit einer Gestalt zusammen, die in eine dunkle Kutte gehüllt war. Ein Messer zuckte hoch und berührte Teds Kehle!
    ***
    Der Reporter handelte reflexhaft…
    Er warf sich zurück, wich damit dem Dolch aus und krallte gleichzeitig die Hände in die dunkle Kutte. Während er noch nach hinten stürzte, stieß er mit dem Knie zu. Der Kuttenträger, der mitgerissen und auf Ted gezogen wurde, schrie schmerzerfüllt auf. Er flog förmlich über den Reporter hinweg und stürzte stöhnend auf die morschen Dielenbretter des Hausflures.
    Ted wieselte sofort herum und umklammerte den Dolch, den der Kuttenträger fallengelassen hatte. Ein blitzschneller Seitenblick verriet Ted, daß der Kuttenträger allein vor der Haustür gewesen war. Ted setzte ihm sofort nach und betäubte ihn mit einem leichten Druck zweier Finger gegen einen bestimmten Nervenstrang.
    Dann glitt er, den Dolch in der Hand, zur Tür.
    Auch wenn er niemanden gesehen hatte, mußte das noch nicht bedeuten, daß der Kuttenträger wirklich allein war. Vielleicht hatte er einen Begleiter, der ums Haus schlich.
    Ted trat vorsichtig ins Freie. Da sah er die Spuren im
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