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0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

Titel: 0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß
Autoren: Blutzoll für den Dollar-Boß
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scheuen!«
    »Aber ich habe das Geld nicht«, jammerte Burnett.
    »Dann ist unsere Unterredung, beendet. Du weißt, ich liefere nur gegen Vorkasse. Ich kann mir denken, wie ihr euch die Sache vorstellt. Ich pumpe euch die Dinger, ihr haut dann ab, und keiner denkt mehr ans Bezahlen.«
    »Wir müssen ja nicht unbedingt von dir kaufen«, versteifte sich Mike.
    »Selbstverständlich nicht. Aber warum bist du dann zu mir gekommen? Ich werde es dir sagen: Wenn ihr eure Ausrüstung einzeln zusammenhamstert, dauert es keine Woche, und die Sache ist stadtbekannt. Und ihr wollt euch nicht von einem kleinen Fisch verpfeifen lassen, der dem nächsten Cop erzählt, er habe euch eine Tommy-Gun verkauft. Ich verkaufe euch nicht nur Schießeisen, ich liefere auch die Sicherheit dazu.«
    »Gut«, sagte Burnett achselzuckend. »Es bleibt uns ja nichts anderes übrig, als deine Wucherpreise zu zahlen. Wann können wir die Sachen haben?«
    »Leg zweitausend auf den Tisch. Du siehst, ihr kriegt sogar noch Skonto. Wenn du mich nicht mit Blüten reinlegen willst, steht das Zeug heute Abend um sieben Uhr vor eurer Tür.«
    »Aber, du weißt doch gar nicht…«
    »Vor Harveys Tür selbstverständlich, das wolltest du doch sagen.« Burnett konnte das Grinsen des Mannes hinter dem Gitter nicht sehen, aber er wusste genau, dass der andere sich an seiner Überraschung weidete. »Ich rufe euch an, wenn es so weit ist. Und noch etwas: Es hat keinen Zweck, den Cops einen Tipp zu geben. Ich würde nicht hier sein, und niemand könnte mich finden. Aber dir würden dann die Sohlen unter den Füßen rauchen. Denk daran!«
    Mike Burnett setzte zu einer Antwort an, aber in diesem Augenblick erloschen die Scheinwerfer, und das Summen im Lautsprecher erstarb. Der Waffenschieber hatte den Raum verlassen. An der Decke flammte eine Lampe auf und warf einen trüben Schein. Mike stolperte zurück zur Tür. Wieder stieg er in den Fahrstuhl und wartete. Die Kabine glitt nach oben und hielt im ersten Stock, wo ihn die beiden Leibwächter erwarteten.
    Der Mann im Korbsessel las immer noch in seinem Magazin. Er blickte nicht einmal auf, als sie an ihm vorüberkamen. Gelangweilt blätterte er um und paffte an seiner Zigarette. Die Tür daneben stand einen Spalt weit offen. Mike sah eine Hand, die einen Telefonhörer hielt, und er blieb wie festgenagelt stehen, als er den Mann im Zimmer sagen hörte: »Ja, Bleeker. Ich habe…«
    Der eine der beiden Gorillas stieß Burnett wütend eine Pistole in die Nierengegend.
    »Mach, dass du weiterkommst«, fauchte er, während der andere leise die Tür zuzog. Burnett blieb nichts anderes übrig, als weiterzugehen, so gern er auch erfahren hätte, wer Bleeker anrief. Er war überzeugt davon, dass es sich nur um Saul Bleeker handeln konnte, den schnüffelnden Anwalt, den er in der Subway getroffen hatte. Aber die beiden Leibwächter drängten ihn die Treppe hinunter und schoben ihn auf die Straße hinaus.
    ***
    Phil und ich bemühten uns um das Mädchen und schleppten sie auf die Couch im Wohnzimmer.
    »Bringen Sie Wasser und ein Tuch«, sagte ich zu Ann Lombek, die auf einmal unter ihrem Make-up eine blasse Haut hatte.
    »Wer ist das?«, fragte ich, während Phil die Schläfen des Girls mit dem angefeuchteten Tuch bearbeitete.
    »Agnes Reeles, eine Freundin von mir. Sie kam für ein paar Tage nach New York, weil sie sich mit ihrem Freund gestritten hat. Ich habe ihr angeboten, bei mir zu wohnen, bis… Na ja, bis sie sich wieder ausgesöhnt haben.«
    »Ich habe Sie vorhin gefragt, ob Sie in der Wohnung allein seien«, stellte ich fest. Ann Lombek war eine schlechte Lügnerin. Von dem, was sie mir erzählte, glaubte ich ihr kein Wort, ausgenommen vielleicht den Namen des Girls, der könnte echt sein. Sie hob beschwörend die Hände.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass sie schon zu Hause ist. Sie war noch ausgegangen, sie wollte sich einen Film mit Liz Taylor anschauen. Sie müssen mir glauben, Agent Cotton!«
    »So, muss ich das? Können Sie mir dann erklären, warum sie nicht in diesem Film sitzt, und warum sie ausgerechnet dann ohnmächtig wird, wenn von David Limericks Ermordung die Rede ist?«
    Ann Lombek starrte in das bleiche Gesicht ihrer angeblichen Freundin und verkrampfte die Finger ineinander. Wir sollten nicht merken, wie sehr ihre Hände zitterten.
    Ich ging hinüber ins Schlafzimmer, dessen Tür immer noch offen stand, auf dem Bett stand eine schwarze Handtasche aus Lackleder. Ich trug sie ins Wohnzimmer und stellte
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