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0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

Titel: 0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß
Autoren: Blutzoll für den Dollar-Boß
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schnell die Seiten. Hier war fast lückenlos der Werdegang Mike Burnetts auf gezeichnet, Vorstrafen, Art der Verbrechen, auch solche, für die die Polizei Mike nie hatte zur Rechenschaft ziehen können.
    Bleeker schrieb die Namen der Männer heraus, mit denen Burnett oft zusammenarbeitete.
    Eine ganze Stunde lang saß er hinter dem Tisch, eifrig in sein Studium vertieft. Ab und zu kritzelte er sich eine Notiz auf den Zettel, den er vor sich liegen hatte. Als er die letzte Seite umgeblättert hatte, strich er den Rücken des Papierbündels glatt und legte alles wieder in den Stahlschrank. Den Schlüssel zog er ab und verstaute ihn sorgfältig in seiner Westentasche.
    Bleeker nahm Hut und Stock. Bevor er sein Büro verließ, sah er sich noch einmal um. Eigentlich konnte jeder Durchschnittseinbrecher kinderleicht in das Büro gelangen. Das Türschloss war für einen einigermaßen geschulten Mann kein Problem, und unmittelbar neben dem Fenster führte die Feuerleiter vorbei. Er musste sich schleunigst etwas ausdenken.
    ***
    Er war noch damit beschäftigt, als er das Golden Seven betrat. Er nickte den Mädchen hinter der Bar freundlich zu.
    Schon beim Betreten des Lokals hatte er Norman Kelly in einer Nische sitzen sehen, zusammen mit einem Girl, aber er ließ sich Zeit. Norman sollte nicht glauben, dass er seinetwegen gekommen sei. Der Anwalt trat an die Bar und verlangte einen Whisky mit viel Eis.
    Er begann eine belanglose Unterhaltung mit einem rothaarigen Girl hinter dem Tresen und wartete auf seine Gelegenheit.
    Als er den zweiten Whisky schlürfte, war es so weit. Norman Kelly klopfte ihm vertraulich auf die Schulter. Saul hatte ihn im Spiegel, der die Rückwand des Flaschenregals bildete, herankommen sehen und war nicht überrascht.
    »Hallo, Bleeker«, murmelte Norman, freudiges Erstaunen vortäuschend. Er war schon leicht angeduselt und lehnte sich schwer gegen Bleeker.
    »Willst du nicht an meinen Tisch kommen, Bleeker?«, fragte er mit schwerer Zunge. Der Ex-Anwalt ging hinter Norman zur Nische. Der Gangster winkte dem Kellner und bestellte noch eine Flasche mit einem frischen Glas. Ein Girl saß mit am Tisch.
    »Du feierst wohl einen gemütlichen Abend«, stellte Bleeker mit einem anerkennenden Blick auf das Girl fest, aber Kelly schüttelte missmutig den Kopf.
    »Eigentlich wollte ich ja«, brummte er. »Aber dann kreuzten plötzlich Cotton und Decker auf und spuckten große Töne. Ann haben sie so aufgeregt, dass sie nach Hause gegangen ist!«
    Bleeker zeigte sich interessiert. Er war sofort im Bilde.
    »Die beiden G-men? Kann ich verstehen, dass sie dir die Stimmung vermiest haben. Was wollten sie denn?«
    »Eigentlich gar nichts, wenn man’s genau nimmt. Ich glaub, die beiden Schnüffler wollten mir bloß den Abend verderben. Ich hab ihnen meine Meinung gesagt, und dann gingen sie wieder.«
    Bleeker lächelte. Er wusste, dass Kelly nicht den Mut besaß, einem G-man gegenüber frech zu werden.
    Kelly wurde plötzlich vertraulich Und legte seinen Arm plump um Bleekers Schultern.
    »Hör mal, Bleeker. Du warst doch mal Anwalt, bevor sie dir die Lizenz entzogen haben…«
    Bleeker schnitt ihm mit einer ärgerlichen Handbewegung das Wort ab. Das war ein Punkt, auf den er sauer reagierte.
    »Du solltest solche Dinge nicht sagen«, herrschte er Kelly an.
    »Na, reg dich doch nicht gleich so auf, schließlich sind wir doch Freunde und ich hab dich nicht beleidigen wollen. Ich hab’s doch nur gesagt, weil du mehr Grütze im Hirn hast als unsereiner und ich dich was fragen wollte.«
    Die Anspielung auf seinen überlegenen Intellekt stimmte Saul wieder etwas versöhnlicher. »Also frag«, knurrte er Kelly an. Der nahm sich erst noch einen Schluck, ehe er loslegte.
    »Die Sache ist die«, begann er umständlich, »ich habe da einen Freund…«
    »Und der hat was ausgefressen«, ergänzte der Ex-Anwalt.
    »Darum handelt es sich nicht«, unterbrach Kelly. »Kein Mensch weiß nämlich noch davon, dass er das Ding gedreht hat. Aber eines Tages wird es rauskommen, und an diesem Tag möchte er möglichst weit weg sein. Hältst du Europa für einen guten Platz?«
    »Das kommt darauf an, wo er sich niederlassen will. Wenn er genügend Geld hat, kann er untertauchen. Aber es muss sehr viel Geld sein.«
    »Es werden mehr Bucks sein, als er jemals ausgeben kann«, verkündete Norman Kelly mit leuchtendem Gesicht und merkte nicht einmal, dass er sich verraten hatte.
    ***
    Phil Decker stieg die Treppe hoch. In fünf Minuten
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