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0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß

Titel: 0381 - Blutzoll für den Dollar-Boß
Autoren: Blutzoll für den Dollar-Boß
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die Beine gegen die Bodenmatte und warf mich nach links gegen den Fahrer, der dem Anprall nicht standhielt und hinüberrutschte. Das Lenkrad nahm er in der gleichen Richtung mit. Ich sah gerade noch, wie der Cop an der rechten Seite vorüberwischte und erinnere mich noch genau an das verdatterte Gesicht.
    Dann traf mich ein wuchtiger Schlag von hinten.
    »Ich hab dir gesagt, du sollst auf den G-man aufpassen«, sagte Eddie wütend, als ich mit meinen Gedanken wieder einigermaßen klarkam. Sidney Jones hatte mir den Kolben seiner Pistole über den Kopf geschlagen. Der Schlag hatte mich glücklicherweise nicht voll getroffen. Er war mir über das rechte Ohr geschrammt und auf meiner Schulter gelandet.
    Unser Fahrer hatte den Mercury wieder abgefangen und ließ sich jetzt etwas mehr Zeit. Dafür kurvte er in den Seitenstraßen herum, als hätte er das Karussell fahren im Sinn.
    »Nicht so schnell«, knurrte Eddie, der anscheinend das Kommando führte. »Unser Tempo gefällt den Bullen nicht. Schau zu, dass wir aus der Gegend verschwinden. In ein paar Minuten werden sie sowieso hinter uns her sein.«
    »Das Girl braucht unbedingt einen Arzt«, sagte ich, als ich Agnes Reeles hinter mir auf stöhnen hörte.
    »Kümmere dich um deinen eigenen Kram«, gab Sidney barsch zur Antwort. »Sei froh, dass du noch lebst!«
    »Sei du froh, dass der Cop nicht umgefahren wurde«, konterte ich. »Wegen Mordversuchs seid ihr sowieso dran, aber ihr habt es mir zu verdanken, wenn ihr am heißen Stuhl vorbeikommt.«
    Eddy lachte böse.
    »Wer will uns das beweisen?«
    »Ich«, sagte ich zuversichtlich. »Ihr bildet euch doch nicht ein, mich ewig festhalten zu können.«
    »Du wirst dich noch wundern«, sagte Jones schrill. Seine Nerven begannen sich anscheinend zu zerfasern.
    »Ruhe jetzt!«, befahl Eddie. »Hört endlich mit dem sinnlosen Gequatsche auf.«
    »Vom elektrischen Stuhl hört ihr natürlich nicht gerne reden, das verstehe ich. Aber trotzdem könntet ihr euch allmählich mit dem Gedanken vertraut machen, dass ihr über kurz oder lang mit diesem Instrument Bekanntschaft machen werdet.«
    »Jetzt ist er übergeschnappt!« Das war die erste Bemerkung, die unser Fahrer machte, seit wir uns in dem Wagen befanden. Jones lachte, aber es .war kein gutes Lachen.
    Die Fahrt ging hinüber an die East Side. Vor einem Lagerschuppen an der Clinton Street stoppte der Mercury. Der dicke Eddy quälte sich als Erster hinaus. Jones zerrte mich hinaus. Der Gangster stieß mich in den dunklen Eingang des Schuppens hinein.
    Ich stolperte über irgendwelche Gegenstände, die im Dunkeln auf dem Boden herumlagen, und schlug der Länge nach hin. James zog mich rücksichtslos an den Handfesseln wieder hoch. Nur mit Mühe unterdrückte ich ein Stöhnen. Das ganze Körpergewicht an den Schultergelenken hängen zu haben, ist wirklich kein Vergnügen, noch dazu, wenn man die Hände auf den Rücken gebunden hat.
    Als die anderen hereinkamen ließ Eddie eine Taschenlampe aufleuchten und kontrollierte in ihrem Schein die Zahl der Anwesenden. Befriedigt über das Ergebnis, stapfte er zu einem kleinen Bretterverschlag, der in der Ecke ein Office abteilte.
    »Du kannst jetzt Licht anmachen, Sniff«, befahl Eddie dem Fahrer. Also Sniff hieß der Bursche, und ich registrierte den Namen in meinem Gehirn.
    Eddie ging mit seiner Lampe in das Dunkel der Halle und kam mit zwei schmutzigen Wolldecken zurück, die er einfach auf den Fußboden warf. Einrichtungsgegenstände gab es hier nicht, wenn man von ein paar Kisten absah, die offenbar als Sitzgelegenheiten gedacht waren. Das einzige Zugeständnis an Komfort war das Telefon auf einem Bord an der Wand.
    »Leg dich auf die Decke«, schrie Eddie Agnes Reeles an. Sie gehorchte, ihre angst'geweiteten Augen waren auf den Gangster gerichtet.
    »Machen Sie sich nichts daraus«, tröstete ich sie. »Diese Sorte Spaßmacher weiß nichts von Zimmerlautstärke.«
    Eddie lief rot an.
    »Du kommst auch noch dran, G-man.«
    Das Telefon an der Wand läutete. Der Dicke nahm ab.
    »Ja, Boss«, sagte er eifrig. »Es hat alles geklappt. Wir sind hier. Ein G-man war gerade bei ihr. Wir haben ihn kassiert und gleich mitgebracht.«
    Er hörte wieder eine Weile zu und schnitt ein grimmiges Gesicht. Wenn meine Lage nicht so ernst gewesen wäre, hätte ich lachen müssen. Offenbar gefiel dem Boss die Entwicklung der Dinge gar nicht.
    »Ja, ist gut«, schloss der Gangster das Gespräch. »Wir kommen sofort.«
    »Du bleibst hier, Sidney!«
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