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0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing

0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing

Titel: 0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing
Autoren: Der letzte Gast kam aus Sing-Sing
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erwarb den Laden von einem gewissen Dick Causey für 15 000 Dollar, vor genau drei Jahren und vier Monaten. Er hatte es eilig, New York zu verlassen, darum verschleuderte er die Konzession.«
    »Und wo ist er jetzt?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe ihn nie wieder gesehen.«
    »Ich werde Ihre Angaben nachprüfen«, sagte ich und stand auf. »Wenn sie stimmen, ist alles in Ordnung.«
    Der Mixer hatte volle Deckung gesucht, als ich im Sturmschritt die Sunrise Bar verließ.
    Dick Causey hatte der ehemalige Eigentümer angeblich geheißen. Nun, ich hatte einen anderen Namen im Gewerbeamt erfahren. Trotzdem konnte es sich um ein und dieselbe Person handeln.
    ***
    Ich stieg in den Wagen und fädelte mich langsam in den Verkehr ein. Zunächst musste ich feststellen, wer dieser Causey war und wo ich ihn jetzt finden könnte.
    Nach drei Minuten fielen mir die beiden Schatten auf. Sie benahmen sich wie die primitivsten Anfänger. Ihr Ford Sedan hielt nur eine Wagenlänge Abstand, und ihre bleichen Gesichter klebten an der Windschutzscheibe.
    Ich fuhr ein paar Mal im Kreis um den Block, doch sie ließen sich nicht beirren. Also schaltete ich das Funkgerät ein und rief die Verkehrspolizei-Zentrale.
    Dem Cop schilderte ich kurz, worum es ging, dann dirigierte er mich auf den West Side Express Highway. Auf dieser mehrspurigen Straße war der Verkehr nicht so dicht.
    Über die 42. Straße West kurvte ich mit den vorgeschriebenen 40 Meilen auf die Schnellstraße. Hinter mir immer noch meine Beschatter.
    Nach drei Minuten beschleunigte ich plötzlich auf 60 Meilen und benutzte nur noch die Überholspur. Wenn meine Verfolger mich nicht verlieren wollten, mussten sie mithalten.
    Nach dreißig Sekunden hatte der Sedan wieder aufgeholt. Wir fuhren konstant etwa eine halbe Meile, dann fädelte ich mich rechts ein. Hundert Yards weiter sah ich endlich die drei Streifenwagen stehen.
    Ich rollte aus und blockierte die Fahrspur. Mit ihrer Kelle hielten die Streifenwagenbeamten meine Verfolger auf. Der Ford konnte nicht ausweichen, da sich links von ihm eine Kette von Fahrzeugen entlang schob, rechts die Häuserwand mit dem Streifenwagen war und ich vor seiner Nase hielt.
    Mit dummen Gesichtern hielten sie an. Ich sah noch, wie vier Cops den Wagen umstellten und die beiden Insassen überprüften. Das hatte also geklappt.
    Endlich konnte ich meinen Weg ins FBI-Department fortsetzen.
    ***
    Obwohl ich mich eifriger als ein Examenskandidat durch etliche Aktenberge und Fotoalben wühlte, konnte ich keinen Hinweis auf Dick Causey finden. Unter diesem Namen war er jedenfalls nicht im Archiv registriert. Auch nicht unter dem Namen, den ich vom Gewerbeaufsichtsamt erfahren hatte.
    Ein Anruf beim zuständigen Finanzamt half mir weiter. Ich erhielt die Steuernummer, unter der Dan Canton seinen staatlichen Obolus gezahlt hatte, als er noch die Sunrise Bar besaß.
    Dan Canton, der sich bei dem Verkauf an Morris Dick Causey nannte, hatte weiterhin Steuern gezahlt. Allerdings nicht mehr in New York, sondern in Newark.
    Endlich hatte ich eine Spur, die in die richtige Richtung führte. Ich ließ den Draht heiß laufen, bis ich endlich den Leiter des Finanzamtes Newark vom Fernsehapparat weg ans Telefon bekam.
    Er brummte zwar ungehalten, versprach aber, in dieser Nacht noch mal in sein Büro zu gehen.
    Ich machte mich unverzüglich auf den Rückweg. Um keine Zeit zu verlieren, bediente ich mich des Rotlichtes, um Manhattan schneller zu durchqueren.
    Im Gebäude des Finanzamtes war ein einsames Fenster im dritten Stock beleuchtet. Ich drückte den Daumen auf den Klingelknopf, und der Amtsleiter öffnete.
    Mit dem Paternoster fuhren wir in den dritten Stock. Dort suchten wir die entsprechende Akte aus dem Schrank.
    Wie Schuppen fiel es mir von den Augen, als ich den Namen las, der zu derselben Steuernummer gehörte, die ich in New York erfahren hatte.
    »Werden die Nummern nicht geändert, wenn jemand den Wohnsitz wechselt?«, fragte ich, um ganz sicherzugehen.
    »Sie bleiben immer gleich«, bestätigte der Amtsleiter. »Es erleichtert die Rückfragen und erlaubt eine bessere Erfassung in den automatischen Datenverarbeitern.«
    »Das genügt«, sagte ich gedankenverloren. Ich bedankte mich kurz und ließ ihn stehen. Verwundert blickte er mir nach, wie ich langsam durch den Raum zur Tür ging.
    Die Zusammenhänge lagen jetzt klar vor mir. Ich brauchte nur noch ein paar Details zu wissen.
    ***
    Es war zwanzig Minuten vor Mitternacht, als wir Newark verließen.
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