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0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing

0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing

Titel: 0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing
Autoren: Der letzte Gast kam aus Sing-Sing
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grinste Fred. »Ich erhielt damals eine Tracht Prügel und zwei Mordandrohungen, wenn ich meine Nase zu tief in die Sache stecken würde.«
    »Wie weit waren Sie, Fred?«
    Er zögerte eine Weile, dann zuckte er mit den Achseln.
    »Okay, und wenn es mich den Kragen kostet: alle Spuren endeten in der Sunrise Bar, Ecke 44. Straße und 6. Avenue, Manhattan.«
    »Endlich«, brummte Phil zufrieden.
    »Ich verzichte jedoch von vornherein darauf, dass mein Name irgendwie genannt wird«, sagte Fred bescheiden. »Den Ruhm überlasse ich ganz Ihnen.«
    »Das ist sehr großzügig. Wenn wir die Komplizen haben, werden Sie es sich anders überlegen«, meinte Phil.
    ***
    Wir trafen uns an der Theke eines Drugstores und bestellten zwei Kaffee.
    Dabei legten wir die nächsten Schritte fest.
    Phil blieb in Newark. Trotz des späten Nachmittags hatte er noch einige Leute aufzusuchen, die jetzt bestimmt gerne Feierabend machen würden.
    Ich schwang mich in meinen knallroten Renner und fuhr nach New York zurück. Im beginnenden Feierabendverkehr dauerte es eine gute Weile, bis ich den Holland Tunnel hinter mich gebracht hatte. Von hier bis zur 44. Straße waren es über den West Broadway nicht mehr als 15 Minuten.
    Auf der Höhe der 14. Straße bog ich nach Osten ab. Drei Häuserblocks weiter lag ein modernes Ungetüm aus Glas und Aluminium. Ich stellte den Jaguar in die Tiefgarage und fuhr mit dem Schnelllift in den 11. Stock.
    Hier oben war eine riesige Kartei untergebracht. Das Gewerbeaufsichtsamt der Stadt New York führte detailliert Buch über alle Geschäftsleute.
    Ich kannte einen Inspektor der Stadtverwaltung, was das Verfahren erheblich vereinfachte. Gemeinsam suchten wir alle Informationen heraus, die ich brauchte.
    Zwei Seiten meines Notizbuches schrieb ich voll, dann erst setzte ich meinen Weg zur 44. Straße fort.
    Die schäbigen Neonleuchten waren gerade angeschaltet worden, doch in der Bar saß noch kein Mensch. Es war noch hell draußen, und in dieser Ecke New Yorks begann der eigentliche Betrieb nicht vor zehn Uhr abends.
    »Ich möchte zum Chef«, sagte ich dem Mixer.
    Er schüttelte das brillantinebeschwerte Haupt. »Mr. Morris ist nicht da.«
    »Ich werde nicht gern belogen«, sagte ich und klappte den Ausweis auf.
    »Ich werde ihn fragen, Sir«, stotterte der Mixer.
    »Nicht nötig, du brauchst mich nur zu ihm zu führen.«
    Energisch marschierte ich auf die hintere Tür zu. Er folgte mir ergeben.
    Durch einen schmalen, schlecht beleuchteten Gang kamen wir an eine steile Treppe. Oben machte der Gang einen scharfen Knick, dann standen wir vor drei verschlossenen Türen.
    Der Mann klopfte an die linke und wartete.
    Auf ein unwirsches Brummen hin schob ich ihn sanft zur Seite und öffnete selbst.
    »Hallo, Mr. Morris«, sagte ich unbefangen und mit treuherzigem Augenaufschlag zu dem Koloss von einem Mann, der den halben Raum auszufüllen schien.
    Mr. Morris öffnete den Mund und schloss die Augen halb. Er machte den Eindruck eines schläfrigen Eisbären, mit seiner silbergrauen Mähne und dem Dreifachkinn.
    »Cotton vom FBI«, sagte ich nachdrücklich und präsentierte ihm den Ausweis.
    Ohne einen Blick darauf zu werfen, wischte er den Ausweis zur Seite.
    »Meine Steuererklärung ist in Ordnung, und Rauschgift vertreibe ich nicht. Was wollen Sie also?«, knurrte er.
    »Von wem haben Sie den Laden hier erworben?«, fragte ich und angelte mit dem Fuß einen Stuhl heran.
    Er wurde hellwach. Seine mächtigen behaarten Pranken lagen auf der polierten Schreibtischplatte.
    »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Reine Forscherneugier«, grinste ich. »Ist doch wohl kein Berufsgeheimnis, oder?«
    »Ich kannte den Vorbesitzer nicht«, sagte er schlicht.
    »Sie werden das Lokal doch kaum auf der Straße gefunden haben. Also los, von wem haben Sie es gekauft?«
    »Das weiß ich nicht. Ein Mittelsmann machte mir den Vorschlag, die Konzession zu erwerben, und ich griff zu. Das war alles.«
    »Ohne Kaufvertrag? Ohne Eintragung ins Handelsregister?«, sagte ich aggressiv.
    »Das erledigte alles ein Anwalt. Ich glaube aber, der Vorbesitzer brauchte Geld.«
    »Wie viel zahlten Sie?«
    »Das geht niemanden etwas an.«
    »Mr. Morris, ich darf Sie erinnern, dass ich vom FBI bin, und Sie können glauben, dass ich Sie nicht aus Zeitvertreib aufsuche und ausfrage. Es handelt sich um die Aufklärung eines Verbrechens.«
    Seine bösartigen Schweinsäuglein wurden noch kleiner. Zweimal ballte er die Fäuste, dann lenkte er ein.
    »Also schön, ich
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