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0377 - Dämonenkrieg in Frisco

0377 - Dämonenkrieg in Frisco

Titel: 0377 - Dämonenkrieg in Frisco
Autoren: Werner Kurt Giesa
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übergebe ich dich eben der Polizei. Ich habe dich dabei erwischt, wie du den Wagen stehlen wolltest. Behaupte mal ruhig das Gegenteil. Das nützt dir nichts…«
    Ming schwieg immer noch. Er überlegte, warum dieser Zamorra sich für seinen Herrn interessierte, und vor allem, woher Tong von diesem Interesse wußte. Und warum hatte Zamorra den Begriff Dämon benutzt?
    »Nun gut, mein Lieber«, sagte Zamorra. »Dann komm mal mit hier zur Tür.« Er wußte, daß es die Sprechanlage gab, und drückte auf die Klingel. Su Ling meldete sich Augenblicke später.
    »Zamorra hier. Ich habe einen Schnüffler gepackt. Ruf bitte die Polizei her. Ich verdächtige den Mann des versuchten Autodiebstahls.«
    »Sofort, Zamorra. Brauchst du Hilfe?«
    »Ich denke schon, daß ich mit ihm klar…«
    Einen Moment lang war er unaufmerksam gewesen. Der Chinese nutzte seine Chance sofort. Sein Handkantenschlag kam ansatzlos und ließ Zamorra zusammenbrechen. Sofort sprintete der Graue davon.
    Stöhnend raffte Zamorra sich wieder auf. Der Schmerz hinderte ihn daran, dem Chinesen nachzusetzen. Ehe Zamorra den Hauseingang verlassen konnte, war von seinem Gegner nichts mehr zu sehen.
    Ming Yol verschwand drei Straßen weiter in einer Telefonzelle und rief seinen Chef an. Der war in seiner Wohnung angelangt und über den dortigen Telefonapparat erreichbar. Hastig berichtete Ming, was er erfahren hatte und daß Zamorra ihn überraschte.
    »Zamorra, soso…« sagte Tong. »Gib mir das Kennzeichen des Cadillac und die Verleihfirma. Ich schicke jemanden, der dich aufnimmt. Halte dich in der Nähe des Wagens beziehungsweise des Hauses auf.«
    »Und wenn Zamorra die Polizei nach mir suchen läßt?«
    »Sie werden dich kaum dort suchen. Und wenn - es gibt Möglichkeiten, dich zu schützen. Es wird nur wenige Minuten dauern.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Mit gemischten Gefühlen kehrte Ming zurück.
    Von Zamorra war nichts mehr zu sehen. Nach wie vor stand der Cadillac an der Straße geparkt. Plötzlich zischte ein metallicgrüner Pontiac heran. Ein Mann in Jeans und kariertem Hemd stieg aus. Er winkte Ming zu, einzusteigen, und befestigte etwas mit einem Magneten unter der Heckstoßstange des Cadillac. Dann sprang er wieder in den Pontiac, in dem sich Ming inzwischen niedergelassen hatte, und fuhr davon. Alles war blitzschnell gegangen.
    »Was haben Sie gemacht?« fragte Ming.
    »Ich? Was soll ich gemacht haben?« Der andere lächelte kühl. Ming erinnerte sich an den alten Grundsatz, keine Fragen zu stellen.
    Er konnte sich auch so lebhaft vorstellen, was jetzt unter der Cadillac-Stoßstange klebte…
    ***
    Zamorra hatte auf eine Verfolgung des Chinesen verzichtet. Statt dessen legte er in Su Lings Wohnung, die er zum ersten Mal betrat, eine Erholungspause ein. Die Schmerzen ließen allmählich nach. Er ärgerte sich, daß er sich so hatte überraschen lassen.
    Ihm war jetzt klar, daß der schweigsame Chinese für Tong arbeitete - und ebenso klar war ihm, daß es sich bei Tong um einen Dämon handelte. An der Warnung des Amuletts gab es keinen Zweifel.
    »Interessant, daß er sich mit seiner Magie verriet, als er die Holzfigur erweckte«, sagte Nicole. »Das paßt eigentlich nicht zu einem Dämon, der in eine solche Machtposition vorgestoßen ist.«
    »Die Tongs sind eine große Familie«, sagte Su Ling. »Sie alle üben die Macht in dieser Stadt aus, wie man sagt. La-Mon ist das Oberhaupt der Familie.«
    »Also ein ganzer Dämonen-Clan?« überlegte Zamorra. »Da interessiert mich doch, was hier für ein Süppchen gekocht wird. Übrigens halte ich es für möglich, daß der Dämon gar nicht damit gerechnet hat, sich zu verraten. Eine Schrecksekunde, ein betäubender Schlag, danach eine Demolierung der Wohnung… das war es wohl, was er plante. Deine schnelle Reaktion hat ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht, Ling.«
    Die Chinesin zuckte mit den Schultern. »Vielleicht.«
    »Ein Dämonen-Clan, der die Macht über die Stadt an sich gerissen hat… hm. Mich würde interessieren, wie eng die Bindungen zu den Höllendämonen sind. Astaroth ist hier zuständig, wenn ich mich nicht irre… aber ich glaube, sehr eng ist die Bindung nicht. Dämonen wie Tong sind da sehr zurückhaltend. Sie kümmern sich nicht um die Belange der Hölle, sondern versuchen sehr weltliche Ziele zu erreichen. Sie gehen meist ihren eigenen Weg und halten sich aus allem anderen heraus, mit dem Erfolg, daß sie bei jedweden höllischen Intrigen meist in Ruhe gelassen
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