Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0377 - Dämonenkrieg in Frisco

0377 - Dämonenkrieg in Frisco

Titel: 0377 - Dämonenkrieg in Frisco
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
»Ich könnte das abstellen.«
    Sie stellte die Teekanne ab und hörte mit den Vorbereitungen der Teezubereitung auf. »Das ist eine ziemlich direkte Art der Erpressung, die Sie da versuchen«, sagte sie schroff. »Was wollen Sie?«
    Er hob abwehrend die Hände. »Oh, Miß Su, Sie verkennen mich. Ich handle nicht aus so niederen Motiven. Nein, mein Angebot ist vollkommen uneigennützig. Sie halten mich für einen Erpresser? Aber womit sollte ich Sie erpressen wollen? Ich möchte, daß die Menschen, die in meinen Häusern wohnen, glücklich und zufrieden sind.«
    »Ach! Deshalb schicken Sie ihnen Schläger und Messerwerfer auf den Hals?«
    »Wer spricht denn davon? Das sind Verleumdungen, Miß Su. Ich gestehe, daß sich einige meiner Mieter über derartige Vorfälle beschwerten. Sehen Sie…«
    »Ich sehe, daß Sie tatsächlich ein Erpresser sind. Ich wollte erst nicht glauben, mit welchen Methoden Sie arbeiten, Mister Tong. Aber anscheinend haben die Leute, die mir davon erzählten, recht. Gehen Sie, Mister Tong. Bei mir kommen Sie mit Ihren Methoden nicht an.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ich bin erschüttert«, sagte er. »Zu Tode betrübt. Sehen Sie, wenn man reich ist, wenn man große Besitzungen hat, hat man auch Neider, und jene, denen der Drache des Glücks nicht so hold ist, setzen unangenehme Gerüchte in die Welt. Kaum geschehen einige kriminelle Dinge, so heißt es sofort, der große und mächtige Tong stecke dahinter. Nein, wie man mich verkennt! Es ist schändlich!«
    Er sah sie an, und seine schwarzen Augen wurden zu unergründlich tiefen Schächten. »Glauben Sie diesen Gerüchten nicht. Ich will nicht einmal wissen, wer sie in die Welt setzte. Ich will nur helfen. Ich will erreichen, daß diese Überfälle aufhören.«
    »Dann geben Sie Ihren Schlägern und Mördern die entsprechenden Anweisungen«, sagte sie scharf.
    »Ach, Miß Su, Sie sind mit Vorurteilen behaftet… das ist bedauerlich. Wenn ich dafür sorge, daß es in meinem Haus nicht mehr zu Belästigungen meiner Mieter kommt, bedeutet das natürlich für mich zusätzliche Anstrengungen. Ich muß einen Wachdienst einrichten, der möglichst unauffällig arbeitet. Das alles kostet Geld. Sie verstehen? Ich weiß, daß Sie eine Erhöhung der Miete ablehnen. Ich habe Ihren Brief gelesen. Doch meinen Sie nicht, daß das Argument der Sicherheit von Ihnen völlig außer acht gelassen wurde? Aber Sicherheit kostet Geld, und…«
    »Raus«, sagte Su Ling. »Sofort! Hinaus mit Ihnen. Ihre Erpressertour zieht nicht. Ich werde gegen Ihre ungerechtfertigte Mieterhöhung Klage einreichen, falls Sie sie nicht zurückziehen. Und wenn Sie wieder einen Versuch starten, mir die Wohnung kurz und klein schlagen zu lassen, merken sie sich eines, Tong: auch mit Magie können sie mich nicht beeindrucken.«
    »Magie? Das ist eine erstaunliche Feststellung«, sagte Tong. Er lächelte immer noch, als er sich erhob. »Wie kommen Sie darauf?«
    Sie antwortete nicht, sondern öffnete stumm die Tür zum Treppenhaus.
    Tong ging. In der Tür wandte er sich noch einmal um. »Sie sollten es sich gut überlegen«, sagte er. »Sicherheit ist unbezahlbar in diesen unsicheren Zeiten, in denen man selbst in einem Haus, das Tong gehört, Angriffen ausgesetzt ist…«
    Sie berührte seinen Oberarm. »Haben Sie vor, auch Li, Tolu und Nagi einen Erpresserbesuch abzustatten?«
    Diesmal war er es, der schwieg. Plötzlich konnte sie ihn nicht mehr festhalten. Ein unangenehmes Kribbeln in ihrer Handfläche zwang sie zum Loslassen. Tong La-Mon entfernte sich treppabwärts.
    Ling sah ihm nach. Ihre Augen brannten. Zhat hatte recht, dachte sie bitter. Er wendet tatsächlich Mafia-Methoden an! Und er wird mich wieder bedrohen. Mit Magie…
    Plötzlich fiel ihr ein, daß der nächtliche Angriff der Schachfigur sich von den drei anderen Angriffen unterschied. Da waren Fäuste und Messer geflogen!
    Ich muß mich doch mal mit den drei Leuten unterhalten, was da wirklich geschehen ist! dachte sie. Sie war jetzt entschlossener denn je, der Erpressung und Drohung nicht nachzugeben.
    Aber wie konnte sie sich zur Wehr setzen? Welche Möglichkeit hatte sie, sich vor Magie zu schützen?
    Keine!
    ***
    Tong La-Mon verließ das Haus wieder. Einige Bewohner, die ihm im Treppenhaus begegneten, grüßten höflich, aber er erkannte sehr genau, bei welchen die Höflichkeit nur gespielt war - jene, die ihn kannten, die wußten, wer er war.
    Draußen wartete der Graugekleidete. Tong La-Mon schritt an ihm vorbei zum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher