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0374 - Der Vogeldämon

0374 - Der Vogeldämon

Titel: 0374 - Der Vogeldämon
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eingesteckt, den Dhyarra-Kristall hielt er noch in der Faust. Es war der Fehler des Gestaltwandlers gewesen, daß er die Macht des Dhyarra nicht richtig eingeschätzt hatte…
    Zamorra ging langsam zu ihm hinüber. Seine Augen weiteten sich erstaunt.
    Der Mann wirkte älter als vorhin.
    Zamorra berührte ihn. »Wach auf, mein Freund«, sagte er. »Ich kann dich nämlich nicht zum Wagen tragen.«
    Der Gestaltwandler reagierte nicht.
    Zamorra sah sich nach den anderen Männern um. Würden sie ihm gehorchen? »Bringt diesen Mann zum Auto«, sagte er. »Ich muß ihn mit in die Stadt nehmen.«
    Wortlos wandten die drei Männer sich um und verschwanden, ohne Zamorra weiter zu beachten. Er rief ihnen nach, aber sie hörten nicht. Er versuchte ihnen zu folgen, aber er war zu entkräftet, um sie einholen zu können. So schleppte er sich zu dem namenlosen Zauberer zurück.
    Der Mann zeigte weitere Alterserscheinungen. Er wirkte jetzt wie ein Enddreißiger. Kleine Fältchen bildeten sich.
    Teufel auch! durchzuckte es Zamorra. Hoffentlich stirbt er mir nicht an Altersschwäche! Sollte er so stark mit dem Dämon verbunden gewesen sein, daß der Zerstörungsprozeß auf ihn übergreift?
    In der nächsten halben Stunde wurde der Zauberer zum Fünfzigjährigen. Der Alterungsprozeß setzte sich weiter fort. Zamorra zweifelte inzwischen, daß es ihm gelingen würde, den Vogelmenschen nach Musoma zu bringen. Aber er mußte es zumindest versuchen. Vielleicht verlangsamte sich der Prozeß, je weiter sie sich von diesem unseligen Ort entfernten. Vielleicht erreichte der Zauberer auch irgendwann seine »natürliche« Lebensspanne, und die Alterung fand ein Ende. Es konnte ja sein, daß der Dämon sein Altern erst vor ein paar Dutzend Jahren gestoppt hatte…
    Inzwischen bekam Zamorra einen großen Teil seiner Bewegungsmöglichkeiten zurück. Er konnte sich schon wieder besser und schneller bewegen, auch der Fluß seiner Gedanken war nicht mehr so gehemmt wie vorhin.
    Sich den Gestaltwandler über die Schulter zu laden, brachte er immer noch nicht fertig. Aber er faßte ihn an den Armen und zog ihn hinter sich her über das harte Gras. Er schleppte ihn keuchend aus der Baumgruppe und hinüber zum Isuzu Trooper. Erschöpft ließ er ihn dort erst einmal in den Schatten sinken, den der Wagen warf, und kletterte selbst ins Fahrzeuginnere. Er stieg aber schnell wieder aus. Der Geländewagen hatte sich in der prallen Sonne stehend, erschreckend aufgeheizt, und da der Motor nicht lief, hatte auch die Klimaanlage nicht mehr gearbeitet.
    »Uff«, machte Zamorra.
    Er öffnete die Heckklappe und nahm eine Dose Mineralwasser aus der Pappkiste. Er öffnete die Dose und probierte einen Schluck. Auch das Wasser war warm und schal. Aber er konnte damit wenigstens teilweise seinen Durst löschen. Es war gut, daß er das Wassser mitgenommen hatte.
    Er warf die leere Dose wieder in die Kiste und ging nach vorn, stieg ein, um den Motor zu starten. Vielleicht schaffte die Klimaanlage es, die Hitze im Wageninnern wenigstens um ein paar Grad zu drücken. Ganz normalisieren würde sie sie wohl nicht mehr können. Das schafften nicht einmal die Klimaanlagen, die Rolls-Royce einbaute.
    »Ich hätte einen Kühlschrank mitnehmen sollen«, murmelte Zamorra. »Dann brauchte ich jetzt nur die Tür aufzumachen und könnte die Kaltluft genießen«
    Er drehte den Zündschlüssel.
    Nichts geschah.
    »Verflixt noch mal!« entfuhr es ihm. »Was ist denn jetzt wieder los?«
    Die Elektrik lag lahm! Als er das Funkgerät einschaltete, rührte sich da auch nichts!
    Er stieg wieder aus, öffnete die Motorhaube und sah, daß die Kabel der Batterie gelöst worden waren.
    »Wie einfallslos«, murmelte er und steckte sie wieder auf. Einfallslos, aber wirksam im Falle einer schnellen Flucht… wenn er hätte schleunigst verschwinden müssen, hätte ihn diese Sache wertvolle Zeit gekostet.
    Er kletterte wieder hinters Lenkrad und versuchte erneut zu starten. Der Motor wimmerte nur, sprang aber nicht an. Zamorra seufzte und lehnte sich zurück.
    »Offenbar doch nicht ganz so einfallslos«, sagte er, öffnete die Haube wieder und überprüfte das Nächstliegende — Zündkerzen und Verteiler. Der Verteilerfinger fehlte. In den Taschen des Vogelmenschen fand er sich nicht. Und die drei anderen Männer waren weit fort.
    Der Parapsychologe seufzte. Es konnte sein, daß das kleine, aber eminent wichtige Teil, ohne das nichts ging, irgendwo in der Nähe im hohen Gras lag. Aber es dort zu suchen
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