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0371 - Der unheimliche Dschinn

0371 - Der unheimliche Dschinn

Titel: 0371 - Der unheimliche Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die andere Möglichkeit, daß er zwei Herren oder Zielen zugleich diente, noch unwahrscheinlicher?
    Othmarsen sah Zamorra fragend an.
    »Er ist da«, sagte der Professor. »Kreide oder so etwas haben Sie nicht greifbar, nehme ich an?«
    »Nein… alles in England geblieben. Schießlich konnte ja keiner ahnen, daß Sparks sich einen Flaschengeist aufhalsen lassen würde. Wenn wir unsere Geisterfalle dabei hätten, wäre das alles nur ein untergeordnetes Problem.«
    »Nun, ich denke, wir werden auch so klarkommen«, sagte Zamorra. »Passen Sie auf, in unserem Wagen draußen liegt der kleine schwarze Aktenkoffer. Lassen Sie sich von Nicole den Wagenschlüssel geben und bringen Sie mir das Köfferchen herauf. Ich bleibe hier.«
    Alles weitere ließ er unausgesprochen, weil er nicht sicher sein konnte, ob der Dschinnn nicht aus seiner Flasche heraus lauschte.
    Othmarsen verließ das Zimmer.
    Zamorra aktivierte eine Funktion des Amuletts und berührte die Flasche mit der silbrigen Scheibe. Die Flasche wurde durchsichtig. Verwaschen sah Zamorra eine dunkle Ballung hinter dem Glas, die nicht erkennen ließ, wie sie wirklich aussah. Das gestaltlose Etwas bewegte sich unruhig hin und her. Es spürte die Nähe des Amuletts.
    »Wer bist du?« fragte Zamorra leise. »Warum gierst du nach Seelen, um sie dem Scheitan zu schenken?«
    Der Dschinn antwortete nicht. Hatte er die Frage nicht gehört, oder wollte er sie nicht hören? Die Geschwindigkeit seiner nervösen Bewegungen blieb unverändert.
    »Warum wirst du gezwungen, sieben Seelen zu beschaffen, um danach von deinem Flaschengeist-Dasein befreit zu werden?« wollte Zamorra wissen.
    Abermals antwortete der Dsqhinn ihm nicht. Statt dessen wurde die Flasche allmählich wieder undurchsichtig.
    Zamorra verzichtete darauf, mit erhöhter Kraft nachzusetzen. Vorerst genügte es ihm, daß der Geist sich verschlossen hielt. Zamorra wollte ohnehin nur Zeit gewinnen mit seinem beabsichtigten magischen Experiment.
    Nach ein paar Minuten stürmte Othmarsen wieder ins Zimmer, das Köfferchen in der Hand. Zamorra öffnete es und nahm ein Fläschchen mit einer klebrigen Flüssigkeit heraus. Diese Flüssigkeit ließ er über die Flasche rinnen. Ein hauchdünner Film verteilte sich über das Material. Danach griff Zamorra zu dem magisch aufgeladenen Kreidestück und begann auf der Flasche und dem Verschluß Bannzeichen anzubringen. Er arbeitete schnell und zielstrebig. In der Flasche rumorte es wütend. Sie zitterte. Der Flaschengeist hatte offenbar erkannt, was da geschah. Aber er war nicht schnell genug gewesen, um noch entweichen zu können. Zamorra hatte die harmloseren Zeichen zuerst angebracht und so verteilt, daß er die Kreise innerhalb weniger Augenblicke schließen konnte.
    Jetzt saß der Dschinn in seiner Flasche gefangen.
    Zamorra verstaute Fläschchen und Kreide wieder im Aktenkoffer, in dem sich auch der Dhyarra-Kristall und verschiedene andere Dinge befanden, mit denen allerlei Magie zu betreiben war.
    »In etwa zehn Minuten wird die Flüssigkeit trocken Stein«, sagte er.
    »Und dann?«
    »Kann man die Flasche anfassen und transportieren«, sagte Zamorra. »Die Flüssigkeit ist eine Art Kleber, damit die Kreide besser hält. Eine andere Funktion hat sie nicht. Aber es wird anschließend eine Weile schwer fallen, die Zeichen zu entfernen. Selbst, wenn der Dschinn von drinnen einen Gegenzauber durchführt, der den Kreidestaub unter anderen Umständen abstoßen würde, bleibt er so kleben.«
    »Sie haben den Burschen jetzt in der Flasche gefangengesetzt?« vermutete Othmarsen.
    Zamorra nickte.
    »Nicht auf Dauer«, sagte er. »Über kurz oder lang läßt die Klebekraft nach, und der Dschinn bekommt eine Möglichkeit, die Zeichen zu entfernen. Aber ein paar Tage lang wird er in der Flasche gefangen sein. Wir gewinnen damit Zeit. Erstens kann Sparks so durchaus mal einen nicht ernstgemeinten Wunsch äußern, ohne daß der Dschinn sofort herbei eilt, um ihn seelengierig zu erfüllen, und zweitens können wir uns zunächst in Ruhe mit der Kasbah befassen, bevor wir uns dem Dschinn widmen müssen.«
    Othmarsen nickte. »Gut«, sagte er. »Dann können wir ihn also ruhig unbeaufsichtigt hier lassen, wie?«
    Zamorra bestätigte. »Er kann nicht heraus. Egal wie stark er ist, es wird ihm nicht gelingen, die Zeichen schnell genug abzulösen.«
    »Und wenn er seinen Freund, den Teufel, zu Hilfe ruft, und der die Zeichen verwischt?«
    »Er wird sie nicht berühren können«, grinste Zamorra.

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