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0367 - Schreckenstag

0367 - Schreckenstag

Titel: 0367 - Schreckenstag
Autoren: Jason Dark
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»Wollen wir dem Jungen die Illusion lassen«, meinte er. »Die Ernüchterung kommt noch früh genug. Meine Frau würde mich bei dem Beruf nicht noch einmal heiraten. Wann bin ich schon mal zu Hause?«
    »Und wenn Sie sich pensionieren lassen?« fragte ich.
    Tanner schaute mich an, als wollte er mich verprügeln. »Was soll ich denn den ganzen Tag bei meinem Ehedrachen. Nee, dann lieber auf Achse.« Er wechselte das Thema. »Habt ihr etwas gefunden, das uns weiterhelfen könnte?«
    »Leider nein«, sagte Suko.
    »Dann war der Junge die einzige Spur?«
    Mein Freund nickte.
    »Gehen wir davon aus, daß es diese grünen Gestalten tatsächlich gegeben hat. Wo könnten sie sich dann versteckt halten? Wohin könnten sie verschwunden sein?«
    Die Frage war so gut, daß weder Suko noch ich eine Antwort darauf wußten.
    »Habt ihr schon den Keller durchsucht?«
    »Gibt es den?«
    »Klar, Sinclair. Jedes Haus hat einen Keller. Dieser hier wird, so habe ich gehört, als Lager benutzt.«
    Ich war einverstanden. »Okay, schauen wir uns das Ding mal an.«
    »Auf mich müßt ihr verzichten«, sagte Tanner. »Ich habe noch einiges zu tun. Ihr könnt mir ja später Bescheid geben.«
    »Machen wir.«
    Tanner dampfte ab. Ich wandte mich an Shao. »Wie fühlst du dich, Mädchen?«
    »Nicht gut.«
    »Wegen dieser Sache hier?«
    »Klar, John.« Ihre Stimme zitterte ein wenig. »Aber das ist es nicht allein. Wenn ich mir vorstelle, was und wieso das geschehen ist, kann ich Angst bekommen.« Sie schielte dabei auf den Würfel, den Suko wieder hervorgeholt hatte. Bei unserem Gespräch mit Tanner war er unter der Jacke verborgen gewesen.
    »Gehst du davon aus, daß der Würfel diese schreckliche Tat hier beeinflußt hat?«
    »Mittlerweile schon.«
    Das hörte sich zwar weit hergeholt an, mußte es aber nicht sein.
    Wenn ja, reagierte der Würfel nicht so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Dann stellte er sich sogar gegen seine Besitzer. Das war für mich nicht einfach zu begreifen.
    »Gut!« schlug ich vor. »Laß uns nach unten gehen! Vielleicht finden wir dort tatsächlich die Lösung.«
    Wir mußten über eine mit Teppichboden belegte Treppe steigen, die in den Keller führte. Zudem war es eine enge Wendeltreppe, so daß wir nur hintereinander gehen konnten.
    Im Keller sah alles normal aus. Keinerlei Spuren einer Explosion.
    Hatte oben nur die Notbeleuchtung gebrannt, so war es hier unten heller. Als ich den Schalter umdrehte, flackerten die Leuchtstoffröhren auf.
    Wir befanden uns in einem langen Gang, dessen Wände glatten Beton zeigten. Einige Türen zweigten ab, die zu den verschiedenen Lagerräumen führten.
    Sehr groß waren sie nicht. Alles wirkte sehr ordentlich, auch wenn in einem Raum, dem größten, noch zahlreiche nicht ausgepackte große Kartons standen.
    »Das wird schon die Sommerware sein«, meinte Shao.
    Mich interessierte es nicht. Ich bekam höchstens einmal im Jahr eine neue Bügelfalte, dann war ich fertig. Dafür suchte ich nach irgendwelchen Überresten einer gefährlichen Magie und auch nach den grünen Gestalten, die Billy gesehen haben wollte.
    Von beiden entdeckte ich nichts.
    Weder Magie noch Gestalten. Der Horror war wie ein Spuk gekommen und ebenso verschwunden.
    Diese Suche hätten wir uns ersparen können.
    Suko beschäftigte sich mit dem gleichen Gedanken wie ich, denn er fragte: »Sollen wir wieder verschwinden?«
    »Eigentlich ja.«
    »Und was hindert dich daran?«
    »Er.« Ich deutete auf den Würfel. »Kannst du ihn mir mal überlassen, Suko?«
    »Ja, natürlich. Aber was hast du vor?«
    »Das wirst du schon sehen, Alter.« Ich nahm ihm den Würfel aus den Händen. »Er hat dafür gesorgt, daß die Magie entstanden ist. Und er soll auch dafür sorgen, daß wir sie sehen können.«
    »Du willst sie herbeilocken?«
    »Genau. Denk daran, daß es uns schon gelungen ist, den Würfel zu manipulieren. Das will ich auch hier machen. Er soll mir gehorchen, denn ich bin in diesem Augenblick sein Besitzer. Hast du kapiert?«
    »Heiße ja nicht Sinclair!«
    »Gut.« Ich ging zwei Schritte zurück und ließ mich auf einem stabilen Karton nieder.
    Shao schaute mich skeptisch an. »Sei nur vorsichtig, John«, flüsterte sie. »Der Würfel hat es in sich. Er mußte einfach fremde Magie beinhalten, etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Das bekomme ich schon heraus.«
    Ich legte den Würfel auf meine Oberschenkel und drückte beide Handflächen leicht gegen die Außenseiten, so daß ein Kontakt hergestellt
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