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0367 - Schreckenstag

0367 - Schreckenstag

Titel: 0367 - Schreckenstag
Autoren: Jason Dark
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Zeug rann träge dem Griff entgegen, wenn er die Klinge hochhielt.
    Dicht vor seinem Gesicht erschienen die Gestalten. Er schaute direkt hinein in die widerlichen Fratzen mit den langen Reißzähnen.
    Er hörte auch ein Schmatzen, das in wilder Vorfreude aus ihren Mäulern drang, und er nahm einen widerlichen Geruch wahr, wie ihn auch normale Ghouls verströmen.
    Das alles störte ihn nicht. Er riß statt dessen den Arm herum, und genau im richtigen Moment bildete das Schwert eine waagerechte Linie, die gleichzeitig eine Grenze war.
    Gegen sie stießen die Druiden-Ghouls mit ihren weichen, nachgiebigen Körpern.
    Zuerst sah es so aus, als würden sie wieder zurückgeschleudert, dann machte sich die Schärfe der Schwertklinge bemerkbar.
    Sie teilte die Wesen.
    Im gleichen Moment erlosch auch ihr Bann. Der Eiserne Engel fiel wieder dem Boden entgegen und kam so auf, daß er sich auch gut halten konnte. Neben ihm verging Aibons Erbe, das der Würfel geschluckt hatte. Nie mehr würden diese Gestalten in den Quader zurückkehren können, um ihn für Aibon zu gewinnen.
    Aber wer hatte ihn dann?
    Der Eiserne schaute nach vorn. Er sah John Sinclair, der den Würfel hielt, und für einen flüchtigen Moment glitt über die wie erstarrt wirkenden Züge des Dämons ein Lächeln.
    Im nächsten Augenblick zerfaserte es, denn er bekam mit, daß nicht der Würfel dem Geisterjäger gehorchte, sondern der Geisterjäger dem Würfel.
    John Sinclair gehorchte dem Würfel!
    Und dessen Kräfte waren gewaltig. John konnte nichts dagegen unternehmen, als es ihn vom Boden in die Höhe riß, und er mit wahrer Brachialgewalt und einer nicht mehr zu stoppenden Geschwindigkeit auf die Wand zuraste.
    Der Engel streckte noch einen Arm aus. Es war eine hilflos anmutende Geste, da nichts mehr gelang, den Flug des Geisterjägers zu unterbrechen.
    Die Wand würde ihn vernichten.
    ***
    Sie vernichtete mich nicht!
    Ich hatte damit gerechnet und auch schon die Augen geschlossen, als ich das Ziehen in meinem Körper spürte und das Schweben einer nie erlebten Leichtigkeit wich.
    Ich raste hindurch!
    Weshalb, wußte ich nicht. Jedenfalls war ich nicht zerschmettert worden und tauchte in das harte Gestein ein, wie ein Schwimmer ins Becken.
    Für einen kurzen Gedankensprung dachte ich an die stummen Götter, deren Geist innerhalb der Berge steckte, aber sie halfen mir nicht, und das Gestein sah auch nicht so rotviolett aus wie die Farbe, die mich neuerdings umgab.
    Ich hörte ein Lachen. Laut, gellend, triumphierend…
    Danach die Stimme des Spuks. »Weißt du, wo du steckst, John Sinclair?«
    »Nein…«
    Er sagte es mir, und ich bekam den Schreck meines Lebens!
    ***
    Der Eiserne Engel stand und sah ein, daß er verloren hatte. Dieser Würfel, gefüllt mit der Macht des Spuks, war einfach zu stark gewesen. Er hatte selbst in dieser Umgebung die andere Magie überwinden können und noch den Geisterjäger besiegt.
    Langsam sank der rechte Arm mit dem Schwert nach unten. Der Engel schüttelte den Kopf. Daß neben ihm die grünlichen Staubreste seiner Gegner lagen, kümmerte ihn nicht mehr. Mit unsicheren Schritten durchquerte er das entweihte Zentrum der Göttermagie.
    Auch er hatte es nicht geschafft. Das fraß in ihm wie eine scharfe Säure.
    »Ja, auch wir sind nicht allmächtig.« Die Stimme war plötzlich da und hallte auf ihn nieder.
    Der Eiserne hob seinen Kopf. Er glaubte, unter der Decke das Gesicht seines Vaters zu erkennen. Die anderen fünf hielten sich zurück, obwohl er sie alle als seine Väter bezeichnete.
    »Das weiß ich, aber ich habe alles versucht!«
    »Eines wissen wir, mein Sohn. Die Kraft des Letzten Großen Alten hat es nicht fertiggebracht, unser Refugium zu zerstören. Es besteht nach wie vor, und das gibt mir Hoffnung.«
    »Wie kannst du so reden! Jetzt, wo auch John Sinclair verschwunden ist und sich in der Gewalt des Spuks befindet.«
    »Du mußt ihn suchen! Und damit hast du auch schon einen neuen Auftrag bekommen. Versuche bitte, beide zu finden! Und nimm, wenn es eben geht, den Würfel an dich! Ich glaube, daß die Menschen einfach zu schwach für eine so starke Waffe sind. Wir haben ihr das Leben mit eingehaucht. Der Würfel gehört zur Hälfte auch uns. Denke immer daran, mein Sohn.«
    »Ich weiß, Vater, ich weiß…« Der Eiserne nickte. Er wußte, daß alles gesagt worden war. Deshalb ging er auch. Er schritt direkt auf die Wand zu, in die einmal ein Tunnel hineingestochen hatte. Und wie von Geisterhänden bewegt, öffnete
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