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0367 - Der Hexenbaum

0367 - Der Hexenbaum

Titel: 0367 - Der Hexenbaum
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Euch zu dienen und Euch ihre Seele zu verschreiben auf Gedeih und Verderb.«
    »Aha«, sagte der Teufel. Er wandte sich um, starrte Su Ling an.
    »Sie geben wir Euch, um mit ihr nach Eurem Gutdünken zu verfahren, Herr«, fuhr Sybil fort, obgleich sie nicht hatte sehen können, daß der Teufel sich jetzt für das Opfer interessierte.
    Der Teufel sah wieder Sonia an.
    »Komm her«, sagte er.
    Sonia verließ den Kreis. Sofort schlug die Aura des Bösen über ihr zusammen. In der Schwärze war es noch kälter geworden. Sonia glaubte, in dieser Kälte zu erstarren. Am liebsten wäre sie in den schützenden Kreis zurückgekehrt. Aber das ging jetzt nicht mehr. Schritt um Schritt näherte sie sich dem Teufel. Das war er, der über Leben und Tod entscheiden würde…
    »Knie nieder.«
    Sie gehorchte.
    Etwas berührte ihren Geist. Sie schrie auf, als eine unfaßbare Kraft das Innerste nach außen kehrte. Der Teufel las in ihren Gedanken wie in einem aufgeschlagenen Buch. Sie wand sich verzweifelt im unsichtbaren Griff, aber sie konnte ihm nicht entkommen. Panische Angst erfüllte sie.
    »Ah, das ist gut. Du fürchtest mich«, sagte er. »Du wirst mir gehorchen, wenn ich dich nicht zermalmen soll.«
    »Ich gehorche Euch - Herr«, keuchte sie. »Sagt mir, was ich tun soll.«
    »Nimm das Opfer und schenke mir sein Blut und sein Leben«, verlangte der Fürst der Finsternis.
    Sonia erschauerte. Sie hatte es geahnt. Keine Unterschrift mit dem eigenen Blutstropfen auf einer Seite des schwarzen Buches aus Menschenhaut. Nein, schlimmer. Sie hatte einen Mord zu begehen. Damit fesselte er sie an sich. Wenn sie tötete, bewußt und willentlich ein Menschenleben vernichtete, war ihre Seele der Hölle verfallen…
    Ein Dolch schwebte vor ihr in der Luft. Die Spitze war auf Su Ling gerichtet.
    »Laß mich das Leben dieses Opfers trinken und schwöre mir den Treueeid«, sagte der Teufel.
    Aber ich kenne die Worte nicht, dachte Sonia. Aber im gleichen Moment wußte sie, daß man sie ihr vorsprechen würde.
    Sie erhob sich und umfaßt das Messer. Dann trat sie an den runden Tisch und das Samttuch.
    Vor ihr lag Su Ling. Wehrlos und gefesselt.
    »Du zögerst?« fragte der Fürst der Finsternis.
    Da hob sie die Klinge über Su Lings Herz, um zuzustoßen. Die Entscheidung war gefallen.
    »So trinke, o mächtiger Fürst der Finsternis, das Leben dieses Opfers…«
    Die Klinge fuhr nach unten.
    ***
    Ratlos stand Nicole vor den geparkten Fahrzeugen und der Felswand. Sie sah, daß die Spur auf diese Felswand zuführte - und vor ihr endete.
    War die Wand eine Illusion?
    Nicole trat darauf zu. Sie berührte die Fläche mit der Hand. Kein Zweifel, das war massives, gewachsenes Gestein.
    War sie genarrt worden? Hatte die Hexe eine falsche Spur gelegt? Aber woher konnte sie wissen, daß sie verfolgt wurde? Da stimmte etwas nicht.
    Wieder tastete sie den Felsen ab. Vielleicht gab es hier eine Geheimtür. Sie suchte nach verborgenen Fugen der Tür, gab es aber bald wieder auf. Die Wand war so beschaffen, daß jede Ritze eine Türfuge sein konnte. Aber auch die Suche nach einem verborgenen Mechanismus blieb erfolglos.
    Irgendwie mußte aber hier hineinzukommen sein. Denn die Spur besagte, daß Sybil Ranix in dieser Felswand verschwunden war.
    Sybil Ranix war eine Hexe.
    Also mußte sie Magie verwendet haben, um hier hineinzukommen! Denn anders erschien es Nicole unmöglich. Was blieb ihr also, als selbst Magie einzusetzen? Sie löste den Befehl an das Amulett auf, der Spur der Hexe zu folgen. Dadurch wurde die Silberscheibe frei für andere Aktivitäten.
    Nicoles Befehle zwangen das Amulett zum Gehorchen. Es lud sich mit magischer Energie auf. Und dann preßte Nicole die Scheibe gegen die Felswand.
    Es gab einen gewaltigen Donnerschlag, und dann öffnete sich die Wand vor ihr…
    ***
    Etwa zu diesem Zeitpunkt verließen zwei Männer die Dimension Ash’Cant: Professor Zamorra und Wang Lee Chan. Sie hatten sich nach ihrer gemeinsamen erfolglosen Suche nach Sara Moon wieder getrennt, und jeder kehrte auf einem anderen Weg in seine Welt zurück.
    Sie hatten prächtig Zusammenarbeiten können, fand Zamorra. Da sie beide dasselbe Ziel hatten, nämlich Sara Moon aufzuspüren, hatten sie zunächst einmal verdrängt, daß sie eigentlich auf verschiedenen Seiten standen, und sich gemeinsam ans Werk begeben. Wenn sie Sara gefunden hätten, hätten sie sich immer noch darum streiten können, wer sie mit sich nahm - so lautete ihre Vereinbarung.
    Zamorra schmunzelte. Er
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