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0367 - Der Hexenbaum

0367 - Der Hexenbaum

Titel: 0367 - Der Hexenbaum
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hätte gern in Erfahrung gebracht, ob Wang seinem Herrn und Meister Leonardo davon berichten würde - oder ob er Stillschweigen über diese Zusammenarbeit bewahrte. Immerhin hatte er schon nach der Vernichtung des Haß-Dämons von Ghet-Scheng erklärt, sich von der Hölle abwenden zu wollen. Er mußte nur irgendwie- seines Treue-Eides entbunden werden, den er Leonardo einst geleistet hatte.
    Aber das, fand Zamorra, würde die Zukunft zeigen. Eine Zukunft, der er so gespannt entgegen sah wie nie zuvor. Darüber verblaßte fast, daß sie zwar Sara Moon in Ash’Cant an der Durchführung eines Vernichtungsplanes hatten hindern können, sie aber schließlich nicht mehr fanden. Sie waren beide sicher, daß sie Ash’Cant bereits wieder verlassen hatte.
    »Du warst erfolglos«, stellte Sid Amos fest. »Das ist bedauerlich.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ganz so erfolglos nicht. Immerhin konnten wir einiges verhindern. Sara wollte schlafende Superdämonen wecken und Ash’Cant wahrscheinlich zu einer Art Operationsbasis machen. Ich erzähl’s dir in Ruhe. Wo steckt Nicole? Hat sie keine Lust, mich zu begrüßen?«
    »Nicole ist in Frisco«, eröffnete Sid Amos. »Hier, ich zeige dir, was geschieht. Sie jagt eine Hexe… aber ich glaube kaum, daß sie noch eine Chance hat, es zu schaffen. Schau…«
    Und er zeichnete wieder das Muster in die Luft und ließ das dreidimensionale, frei schwebende Bild entstehen, das Nicole zeigte, wie sie in finsterer Nacht in eine Felswand eindrang…
    Zamorra hielt den Atem an, als er das Geschehen verfolgte.
    ***
    Nicole stürmte vorwärts! Kurz wandte sie sich um und sah, wie sich hinter ihr die Felswand wieder schloß. Jetzt konnte sie nur hoffen, daß das Amulett später noch genug Kraft haben würde, das Tor nach draußen wieder zu öffnen. Denn höchstwahrscheinlich stand ihr noch eine Auseinandersetzung bevor.
    Und Sybil Ranix war hier bestimmt nicht allein. Da waren mindestens noch vier weitere Personen, den Autos nach zu schließen. Sollte hier ein Hexensabbat gefeiert werden?
    Nicole mußte demzufolge mit wenigstens sechs Hexen rechnen. Das war eine geballte magische Macht, der sie kaum gewachsen war.
    Trotzdem - jetzt war sie hier, lind sie wollte zumindest in Erfahrung bringen, was hier geschah! Das ungute Gefühl in ihr war stärker geworden. Sie hatte Angst, zu spät zu kommen.
    Zu spät wofür . …?
    Der Gang, durch den sie sich bewegte und der in regelmäßigen Abständen von Kerzen schwach erhellt wurde, weitete sich in eine Art Vorraum. Nicole sah Kleidung am Boden liegen, mal geordnet, mal wild durcheinander geworfen. In der Tat - hier lagen die Sachen von sechs Frauen.
    Da stutzte sie. War das nicht ein achtlos zusammengeknüllter gelber Hosenanzug?
    Sie griff zu, breitete ihn aus. In der Tat.
    Su Lings Kleidung! Zusammengerollt und geknüllt, um sie mit einem Griff fassen und wegwerfen zu können!
    Es konnte kein Zufall sein. Nicole konnte sich nicht vorstellen, daß eine der hier versammelten Hexen zufällig die gleiche Kleidung trug wie die Chinesin. Also war Su Ling hier! Sie war trotz der magischen Sperren entführt worden!
    Jetzt wußte Nicole, woher das ungute Gefühl kam.
    Da war eine Holztür! Dahinter… Stimmen…?
    Der Hexensabbat? Eine Opferung, bei der Su Ling getötet werden sollte?
    Nicole faßte das Amulett fester. Sie hoffte, daß sie nicht schon zu spät gekommen waren und daß sie die hier versammelten fünf Hexen überraschen konnte! Sie programmierte mit peitschenden geistigen Befehlen das Amulett auf Angriff. Und sie hoffte, daß es in diesem Fall ebenso reagierte wie Merlins Stern.
    Dann riß sie die schwere Holztür mit einem heftigen Ruck auf und sprang in den Raum.
    Und sah den blitzenden Opferdolch, der gerade in diesem Moment niederzuckte.
    Da wußte sie, daß sie zu spät gekommen war, um Su Ling zu retten.
    ***
    Wang Lee Chan war von Ash’Cant aus nicht auf direktem Wege in die Hölle zurückgekehrt.
    Es zog ihn zu Su Ling.
    Einst war sie seine Frau gewesen, und er liebte sie immer noch, mehr denn je. Die 700 Jahre, die dazwischen lagen, zählten nicht. Für ihn waren sie in einem Zeitsprung verstrichen, in wenigen Sekunden, als er von einem Dämon in die Gegenwart gerissen worden war. Und Su Ling - gut, für sie war mehr Zeit vergangen, vielleicht war dies nicht ihre erste Wiedergeburt - aber sie hatten sich sofort gegenseitig erkannt.
    Wang Lee sehnte sich nach ihr, und er hoffte, seine höllischen Angelegenheiten bald geregelt
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