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0367 - Der Boß läßt seine Meute los

0367 - Der Boß läßt seine Meute los

Titel: 0367 - Der Boß läßt seine Meute los
Autoren: Der Boß läßt seine Meute los
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lassen.«
    »Ja, ja, natürlich«, murmelte Tonio und stampfte den Zigarettenstummel in den Aschenbecher.
    »Zum Teufel, Tonio, sprich dich aus!«, rief er wütend, »Irgendetwas stimmt doch nicht! Was ist los?«
    Der Althändler zuckte die Achseln und seufzte.
    »Unten in der Houston Street wurde heute Vormittag ein Mann umgebracht«, sagte er.
    »Na und?«, rief der angebliche Makler. »Was kümmert uns das? Was geht es uns an?«
    »Der Sabre, Carlo! Der Junge brachte ihn heute früh, kurz vor Mittag.«
    »Welcher Junge?«
    »Du hast ihn hier schon einmal gesehen. Den sie die Katze nennen, dieser Cathaway. Als er zu mir kam mit dem Wagen, war er blass, nervös, aufgeregt - ganz anders als sonst. Dabei war es der fünfzigste Wagen, den er brachte!«
    »Donnerwetter! Das ist ein Jubiläum! Fünfzig Autos knacken, das ist schon was! Hast du ihm einen eingeschenkt?«
    »Ich wollte es. Aber er lehnte ab. Und vorhin höre ich zufällig in den Nachrichten von dem Mord in der Houston Street. Der Tote wohnte drüben in Jersey City!«
    Carlo Rucci zuckte die Achseln.
    »Was heißt das schon?«
    »Bei dir dämmert’s heute nicht«, seufzte sein Bruder. »Der Buick Le Sabre, den der Junge brachte, trägt ein Kennzeichen von Jersey. Und der Junge war blass und so aufgeregt, dass ihm die Hände zitterten, als er das Geld nahm!«
    Carlo Rucci ließ sich auf den nächsten Stuhl fallen. Er fuhr sich mit dem Zeigefinger am Hals entlang, als ob er dort einen unangenehmen Druck verspüre.
    »Du lieber Himmel«, stöhnte er. »Und der Schlitten steht bei dir rum? Das kann uns allen das Genick brechen, verstehst du das denn nicht? Wir müssen sofort etwas unternehmen! Stell dir bloß vor, jemand hätte zufällig beobachtet, wie der Junge mit dem Wagen hier bei dir auf den Hof kutschierte!«
    Tonio Rucci schluckte heftig. Sein Gesicht wurde fahl.
    »Hätte ich mich bloß nicht auf deinen Vorschlag eingelassen, damals«, seufzte er. »Ich war ein ehrlicher Mann, ich hatte mein Auskommen…«
    »Ein ehrlicher Idiot warst du!«, rief Carlo Rucci und griff zum Telefon. »Noch ist nichts verloren. Wir müssen nur schnell genug handeln!«
    ***
    »Wie siehst du denn aus?«, fragte ich verblüfft, als mein Freund in den Wagen stieg. Er hatte schon auf mich gewartet, als ich drüben in Jersey City am vereinbarten Treffpunkt wieder aufkreuzte. Ich fügte hinzu: »Kann man dich keine fünf Minuten allein lassen?«
    Phil zuckte die Achseln.
    »Du suchst dir ja immer die harmlosen Jobs aus«, konterte er. »Ein angehender Boxmeister und ein Gummiknüppel-Liebhaber wollten ausgerechnet mich als Sparringspartner haben.«
    Ich schmunzelte, weil ich Phils Qualitäten kannte.
    »Hast du wenigstens ihre Angehörigen benachrichtigt, in welchem Krankenhaus sie die Jungen besuchen können?«
    »Ganz so schlimm ist es nicht geworden. Der Vater dieser beiden hoffnungsvollen Sprösslinge platzte mit einer Pistole dazwischen.«
    »Eine reizende Familie«, brummte ich. »Nun sprich dich mal aus, alter Junge. Meine Neugierde ist so groß wie in einem Hitchcockfilm zwei Minuten vor der Entlarvung des Täters.«
    Phil berichtete, was es zu berichten gab. Ich hörte ihm aufmerksam zu, aber mit der Wiedergabe des von ihm belauschten Gespräches konnte auch ich nichts anfangen.
    »Das klingt alles sehr mysteriös, Phil. Jedenfalls hört es sich so an, als ob Rucci mit diesem Belani in irgendeiner Form krumme Geschäfte machte. Was für dunkle Geschäfte kann ein Gebrauchtwagenhändler machen? Alte Autos auf neu frisieren?«
    Phil zuckte die Achseln.
    »Keine Ahnung, Jerry. Mit dem Bruchstück dieses Gespräches kann man überhaupt nichts anfangen. Es rechtfertigt nicht einmal den Beginn von Ermittlungen.«
    »Richtig«, stimmte ich zu. »Kümmern wir uns um Mrs. Peabody. Komm, gehen wir. Das heißt - es ist vielleicht besser, wenn du im Wagen wartest. Du siehst im Augenblick ein bisschen zerpflückt aus, mein Lieber.«
    Ich stieg aus und ging hinüber zu dem roten Zweifamilienhaus. Seit der Bursche mit dem Mantel herausgekommen war, war etwa eine Stunde vergangen.
    Aus dem Gebäude drang der ferne Klang eines dudelnden Radios.
    Ich klingelte, lehnte mich gegen den Türpfosten und wartete.
    Vor dem Haus führte ein schmaler, mit Kies bestreuter Weg zur Haustür. Während ich noch wartete, ging die Tür des anderen Hauses auf, und eine grauhaarige Frau mit einem gutmütigen Gesicht schlurfte über den Kiesweg herüber.
    »Hallo«, sagte sie schon von Weitem. »Ich wollte
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