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0367 - Der Boß läßt seine Meute los

0367 - Der Boß läßt seine Meute los

Titel: 0367 - Der Boß läßt seine Meute los
Autoren: Der Boß läßt seine Meute los
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in Ordnung?«
    »Wir müssen ein paar Erkundigungen über ihn einziehen. So was ist zum Beispiel üblich, wenn jemand als Zeuge in einem Verfahren auszusagen hat, wo die Staatsanwaltschaft gern weiß, ob der Zeuge glaubwürdig ist oder nicht, verstehen Sie?«, erklärte Phil. »Ich möchte auf keinen Fall, dass ein dummer und durch nichts begründeter Verdacht gegen Mister Rucci auftaucht. Vielleicht können Sie mir mal den Weg zu seinem Office zeigen?«
    »Sicher, sicher, Sir. Kommen Sie mit!«
    Phil verabschiedete sich von den beiden Jungen mit einem kameradschaftlichen Klaps auf die Schultern. Sie grinsten ein bisschen verlegen zurück. Belani führte ihn zwischen den Stapeln der Autowracks hindurch bis zu einer niedrigen, braun gestrichenen Holzbude, die ziemlich am Ende des Grundstücks lag.
    »Rucci!«, rief er laut, als die Bude ins Blickfeld kam. »Komm mal raus aus deiner Höhle! Besuch!«
    Phil bedankte sich, wartete ein paar Sekunden und meinte: »Er scheint nicht da zu sein.«
    Belani schüttelte seufzend den Kopf.
    »Dann muss er wieder hinten durch das Loch im Drahtzaun gekrochen sein! Ich hab’s ihm schon hundertmal gesagt, dass er das nicht machen soll, aber es ist der kürzeste Weg, um auf die Straße zu gelangen. Wenn er vorn rausgegangen wäre, hätte er uns begegnen müssen. Ich muss endlich das Loch im Zaun flicken, damit diese Kletterei aufhört. Wenn er’s den Kindern Vormacht, brauche ich mich nicht zu wundern, dass ich dauernd Halbwüchsige auf meinem Grundstück habe, die in den alten Karren rumklettern und mir eines Tages noch die Stapel umkippen.«
    Phil dachte nach.
    Er hatte zufällig ein seltsames Gespräch belauscht, mit dem er aber nichts anfangen konnte, er hatte einen Mann gesucht, den er nicht fand - es war nicht sehr befriedigend.
    »Sagen Sie, Mister Belani«, fing er vorsichtig an, »wie gut kennen Sie Mister Rucci eigentlich?«
    Der kleine Mann hob den Kopf und sah Phil listig an.
    »Wollen Sie mich aushorchen?«, fragte er grinsend. »Ich kenne Rucci nicht besser, als Sie Ihren Milchhändler kennen. Ich weiß, wie er aussieht, dass er sich Makler nennt und seine Miete pünktlich zahlt. Das weiß ich. Dann gibt es noch einige Dinge, die man halt so hört.«
    »Zum Beispiel?«
    Belani wiegte unlustig den Kopf.
    »Ach, ich weiß nicht, ob man darüber reden sollte. Sie wissen doch selbst, wie das mit der Klatscherei ist.«
    »Bei mir ist alles gut aufgehoben, Mister Belani«, drängte Phil.
    »Na ja, es heißt, dass Rucci einer verheirateten Frau den Hof macht. Wie gesagt, ich habe keine Ahnung, ob es stimmt. Wenn er nämlich wirklich ausgerechnet hinter dieser Peabody her wäre, müsste er noch Schläge obendrein kriegen. Der Alte versteht bestimmt keinen Spaß. Wenn der jemals davon erfährt, kann sich Rucci schon ein Krankenhausbett bestellen.«
    »Ist die Frau denn eine lohnende Partie?«, fragte Phil.
    »Die Peabodys haben Geld wie Heu. Aber der Mann hat es - nicht die Frau! Doch man weiß ja gar nicht, ob überhaupt etwas dran ist an dem Gerede.«
    »Kennen Sie diesen Peabody?«
    »Ich habe ihn ein- oder zweimal auf der Straße gesehen, aber das ist auch alles. Der trägt die Nase ganz oben, fühlt sich als was Besseres. Kann er sich mit seinem Geld ja auch leisten.«
    »Kennen Sie einen Mann, der selbst bei einer Hitze wie heute mit Hut und zugeknöpften Mantel herumläuft?«
    »No, Mister. Verrückte kenne ich nicht.«
    »Wohnt Mister Rucci eigentlich auch hier? Oder ist das nur sein Office?«
    »Nur sein Büro. Merkwürdig…«
    »Was?«, fragte Phil.
    »Jetzt, da Sie danach fragen, fällt es mir erst auf. Er hat mir nie gesagt, wo er wohnt. Ist das nicht seltsam?«
    Ja, dachte Phil. Das ist sehr seltsam.
    Er verabschiedete sich und betrat an der nächsten Ecke eine Telefonzelle. Aber sosehr er auch suchte, im Telefonbuch von Jersey City gab es keinen Rucci. Für einen Makler mit Büro war das auch seltsam. Vielleicht sogar verdächtig.
    ***
    Der Altwarenhändler Tonio Rucci sah seinen Bruder geistesabwesend an.
    »So«, murmelte er, »du weißt nicht, ob du einen Le Sabre besorgen kannst…«
    Carlo Rucci runzelte die Stirn.
    »Was ist los mit dir?«, fragte er. »Du hörst ja gar nicht zu, wenn ich dir etwas erzähle. Ich habe mit Belani gesprochen, und unter dem riesigen Haufen von Autowracks, die bei ihm herumliegen und aufs Abholen warten, wird sich bestimmt ein passendes Modell finden. Aber ieh darf es doch nicht zu auffällig machen! Ich muss ihm Zeit
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