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0366 - Das Todeslied der Testpiloten

0366 - Das Todeslied der Testpiloten

Titel: 0366 - Das Todeslied der Testpiloten
Autoren: Das Todeslied der Testpiloten
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Luft und die Sonne Kaliforniens werden euch guttun«, hatte er bei der Verabschiedung gesagt.
    Von Arbeit war nicht die Rede gewesen.
    Phil und ich hatten achtundachtzig schöne Stunden in Muroc verlebt.
    Dann schlug innerhalb von zehn Sekunden Jim Corbett mit der schnellen Maschine in den rötlichbraunen Wüstenboden ein.
    Ich hatte das Gefühl, jetzt gab es Arbeit für uns.
    »Was hältst du von Glenn Kittlers Meinung?« holte ich Phil aus seinen Gedanken zurück, nachdem ich ihn von dem Gespräch mit Kittler unterrichtet hatte.
    Phil zerkrümelte seine Kippe im Aschenbecher. »Kein Kommentar«, sagte er. »Eigenartig ist nur, daß Nina Corbett wußte, daß ihr Mann sterben würde. Wer ist dieser Geheimnisvolle, den sie mit ,er‘ bezeichnete? Und wer hat sie davon verständigt, daß Jim sterben würde?«
    Ich überlegte. Kittlers Behauptung erschien mir plötzlich nicht mehr so abwegig wie am Anfang.
    »Du glaubst also auch, daß es vor dem Start jemand gegeben hat, der wußte, daß Jim Corbetts Maschine explodieren und abstürzen würde. Folglich kann es sich nicht um einen Unfall handeln, sondern es war Sabotage. Dafür sind wir zuständig.«
    »In diesem Zusammenhang tauchen zwei Fragen auf«, meinte Phil. »Erstens: Sollte Jim Corbett getötet werden? Zweitens: Ging es nur darum, die Testmaschine zu vernichten? Bei Fall eins würde ich auf persönliche Motive schließen, die zu dem Anschlag führten.«
    »Und im zweiten Fall würde Glenn Kittler recht haben. Vorausgesetzt natürlich«, schränkte ich ein, »Nina Corbett hat uns keine Hirngespinste aufgetischt.«
    Ein faltengesichtiger Mann in einem weißen Kittel kam auf uns zu. Er nestelte mit seinen zierlichen Fingern an dem Stethoskop herum, das in der Brusttasche des Nylonkittels steckte. Es war Dr. Manning.
    »Können wir Mrs. Corbett jetzt sprechen, Doc?« fragte ich.
    ***
    »Deswegen kam ich zu Ihnen«, antwortete Dr. Manning. »Sie liegt auf Zimmer 22. Fünf Minuten gebe ich Ihnen, Mr. Cotton.«
    Doc Manning ging uns voran.
    »Ich habe es Ihnen gesagt«, wisperte Nina Corbett, leise, als wir an ihrem Bett standen. Die blutleeren Lippen bewegten sich kaum.
    Doc Manning ging auf den Balkon hinaus und starrte in den Himmel, an dem jetzt eine weiße Wolke wie eine Fregatte herumsegelte.
    »Mrs. Corbett, woher wußten Sie, daß Ihr Mann heute sterben würde?«
    »Ich sagte es Ihnen- doch«, flüsterte sie schwach. »Er hat mich angerufen, heute morgen.«
    »Wer ist ,er‘?« fragte ich.
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wissen Sie nicht, wie er heißt?«
    »Nein, Mr. Cotton, ich kenne ihn nicht.«
    »Bitte, erklären Sie mir das genauer, Mrs. Corbett!«
    Sie richtete sich in den Kissen etwas auf. »Hören Sie zu. Jim war heute morgen schon aus dem Haus. Da läutete das Telefon. Ein Mann mit einer dumpfen Stimme meldete sich.« Sie schwieg und fuhr mit der Zunge über die trockenen Lippen.
    »Was wollte er?«
    »Er fragte, ob Jim noch da sei. Als ich verneinte, sagte er: ›Das ist gut. Er wird starten und sterben!‹ Sofort nach diesen Worten legte er auf.«
    »Kannten Sie die Stimme, Mrs. Corbett?«
    »Nein, ich hatte sie noch nie gehört. Was danach kam, haben Sie selbst erlebt. Ich hatte Angst um meinen Mann. Wir,, Frauen der Testpiloten leben sowieso schon täglich in Spannung und Angst. Unsere Männer fahren morgens weg. Wir wissen nie, ob sie wiederkommen.«
    Ihre augenblickliche Ruhe rührte von den Spritzen her, die Doc Manning ihr gegeben hatte.
    »Würden Sie die Stimme wiedererkennen?« fragte ich.
    »Ja. Sie können den Anrufer übrigens selbst sprechen hören, wenn Sie wollen«, sagte sie. »Jim hat das Telefon mit einem Tonbandgerät gekoppelt. Das ist sehr praktisch, wissen Sie. Wenn Anrufe für Jim kamen, brauchte ich nie etwas aufzuschreiben oder zu behalten. Das Gerät schaltet sich beim Abheben des Hörers automatisch ein.«
    »Erlauben Sie uns, daß wir in Ihre Wohnung gehen und das Tonband abhören und sicherstellen, Mrs. Corbett?« fragte ich.
    »Bitte, gern, wenn Ihnen damit geholfen ist. Gehen Sie um das Haus herum. Die hintere Tür steht offen.«
    »Noch eine Frage, Mrs. Corbett«, bohrte ich.
    »Bitte.«
    »Hat es zwischen Ihnen und Ihrem Mann irgendwelche Differenzen gegeben?«
    Ihre Finger zupften nervös an der Bettdecke herum. Die Frage schien ihr nicht zu behagen. »Nein«, antwortete sie, zaghafter als vorher.
    »Wirklich nicht?«
    Sie strich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Nein.«
    »Warum sagten Sie im Kontrollturm: ›Jim,
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