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0364 - Mein Job in der Todeszelle

0364 - Mein Job in der Todeszelle

Titel: 0364 - Mein Job in der Todeszelle
Autoren: Mein Job in der Todeszelle
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herum. Er sah mich mit wutverzerrtem Gesicht an. Seine Linke konterte ich mit einem Aufwärtshaken, der seine Kinnspitze traf. Murphy sackte zusammen.
    Worecki war gegen die Wand gefallen. Er hielt die Augen geschlossen und schüttelte den Kopf.
    Nach wenigen Sekunden war er wieder fit und hatte die Situation begriffen. Murphy lag noch am Boden.
    »Thanks, Richard«, murmelte er und streckte die Hand aus.
    »Alles Okay«, sagte ich, ohne die Hand des Gangsters zu beachten, »ich kann nicht zulassen, dass der Bursche dich totschlägt. Soll ich die Wächter alarmieren?«
    »Nein. Das heißt… vielleicht wäre es doch besser…«, sagte er unsicher.
    In diesem Augenblick sah ich, wie alt und abgehärmt er war.
    »Wegen Jeff brauchst du keine Angst zu haben«, sagte ich laut. »Mit dem Kleinen werd’ ich schon noch fertig.«
    Murphy schlug die Augen auf, er hatte meinen letzten Satz sicherlich mitbekommen.
    »Worecki, das war der Todeskuss. Du hast gegen das Syndikat…«, stammelte Murphy und erhob sich. »Du bringst uns alle ins Verderben. Die werden das ganze Zuchthaus in die Luft sprengen, nur um dich zu beseitigen.«
    »Woher willst du das denn wissen?«, schaltete ich mich ein.
    »Ich weiß noch viel mehr«, sagte Jeff großspurig.
    »Und warum packst du nicht aus?«, fragte Worecki.
    »Glaubst du, ich bin lebensmüde?«
    »Ich verstehe. Du hast Angst. Aber ich nicht.«
    ***
    Ein junges Mädchen kam die Treppen herauf geflitzt und brachte Phil den Schlüssel.
    Er riss ihn aus der Hand des Mädchens und hantierte an der Tür des Appartements 52 herum. Er machte so lange, bis der Schlüssel, der von innen steckte, auf den Boden fiel. Dann schloss er mit dem Schlüssel auf, den das Mädchen ihm gebracht hatte.
    Mein Freund lief über einen kurzen Flur zum Wohnzimmer. Auf dem niedrigen Tisch lagen Briefe verstreut, selbst in den Sesseln lagen Briefe und Aktenstücke.
    Unter dem Fenster stand ein einfacher Damenschreibtisch. Die Schubladen waren herausgezogen.
    Auf dem Bett lagen Kleider und Kostüme wahllos durcheinander geworfen.
    Phil durchsuchte die Wohnung. Er schaute unter das Bett, hinter die Vorhänge und lief dann ins Badezimmer. Dampfschwaden hingen in der Luft, der Spiegel war noch beschlagen. Sogar im Badezimmer stand ein elfenbeinfarbiges Telefon.
    Sollte Mrs. Leaver ihn vom Bad aus angerufen haben?
    Phil ging in den Flur zurück, wo das Zimmermädchen stehen geblieben war.
    »Wann hat Mrs. Leaver heute ihr Zimmer verlassen?«
    »Überhaupt nicht, Sir. Ich habe ihr das Bad gerichtet, und dann hat sie gebadet, nehme ich an. Ich habe nicht gesehen, dass sie ihr Appartement verlassen hat, Sir.«
    »Wo haben Sie sich in der letzten halben Stunde aufgehalten?«
    »Ich hatte Pause und habe meiner Kollegin im vierten Stock Gesellschaft geleistet.«
    »So. Wie viel Gäste wohnen zurzeit in diesem Flügel des fünften Stockes?«
    »Acht.«
    »Thanks«, sagte Phil und gab dem Girl ein Trinkgeld. Die Kleine machte einen artigen Knicks und ging.
    Verstohlen blickte sie sich noch einmal um, als Phil in das Appartement zurückgegangen war.
    Phils Blick fiel auf die Badematte. Am Rand entdeckte er einige rote Flecke. Er kniete sich auf den Boden und beugte sich über die Matte.
    Es gab keinen Zweifel.
    Bluttropfen.
    Phil betrachtete die angrenzenden Fliesen. Er glaubte, Wischspuren erkennen zu können.
    Wo war Rose Leaver? Was war mit ihr geschehen?
    ***
    Die tote Frau im Pelzmantel war ihm unbekannt. Aber das Gesicht der toten Frau war nicht zu erkennen. War Rose einem Verbrechen zum Opfer gefallen? Aber wie hätte man sie aus dem Zimmer schaffen können?
    Phil Decker ging zum Fenster und zog die Gardinen zurück. Vor seinen Augen rollte der Einbahnverkehr der 56 Straße West ab.
    Das Badezimmer besaß kein Fenster, nur einen Luftschacht. Aber die Öffnung war nicht großer als eine Zigarrenkiste. Das Appartement besaß keine Fenster zum Hof.
    Mrs. Leaver konnte also auch nicht über die Feuerleiter verschwunden sein.
    Phil war ratlos. Er öffnete den Kleiderschrank, der leer war bis auf die Wäschefächer.
    In diesem Augenblick tauchte der Besitzer des Hotels, Mr. Prower, in der Tür auf. Sein auffallend dunkles Haar war in der Mitte gescheitelt. Er 10 hatte abstehende Ohren, zusammengekniffene Augen und vorspringende Backenknochen. Seine Lippen waren zu einem winzigen hauchdünnen Strich zusammengepresst.
    »Ein Mord?«, sagte Mr. Prower, »ein Mord in meinem Hotel? Das ist doch unmöglich! Das kann doch nicht wahr
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