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0363 - Der Werwolf von Alaska

0363 - Der Werwolf von Alaska

Titel: 0363 - Der Werwolf von Alaska
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kleines Waschbecken und ein Handtuch. Beides war benutzt worden. Es war gerade ein paar Minuten her.
    Taurak, dachte sie. Taurak ist der Werwolf, auch wenn Alana das Gegenteil beteuert. Er benutzte ihre Garderobe, um sich nach dem Mord zu säubern! Denn nur hier konnte er es unauffällig tun, weil niemand ihn ausgerechnet hier erwarten würde!
    Nicole verließ die Garderobe, schloß ab und deponierte den Schlüssel wieder hinter dem Vorhang. Dann verließ sie den Korridor, umrundete das Gebäude von außen und betrat wieder den Saloon.
    Alana tanzte noch.
    Und vorn am Tisch, den Nicole aufgegeben hatte, saß jetzt Taurak. Vor ihm stand ein Glas Mineralwasser, frisch gefüllt, und er arbeitete vollkommen unbeteiligt an dem Geschehen um ihn herum an einem Huskie-Kopf.
    Langsam, mit gemischten Gefühlen, näherte sich Nicole dem Eskimo-Schamanen…
    ***
    Benommen von den beiden Schlägen rollte sich Zamorra zur Seite. Der Dhyarra entfiel seiner Hand. Als der Gegner ihn erneut angreifen wollte, schleuderte der Meister des Übersinnlichen ihn mit einem kräftigen Tritt beider Füße zurück. Katzengleich kam er im nächsten Moment wieder auf die Beine und ging in Abwehrstellung.
    Doch sein Gegner griff kein weiteres Mal an.
    Er starrte Zamorra nur verwundert an.
    »Angaunok!« keuchte Zamorra auf. »Bist du irre?«
    Angaunok murmelte eine Verwünschung.
    Er konnte nicht der Werwolf sein, davon war Zamorra jetzt überzeugt. So schnell hätte er sich nicht ankleiden können. Er trug einen Fellparka, Schnürstiefel… das benötigte alles Zeit. Und daß ein Werwolf seine Kleidung bei der Verwandlung auflöste, um sie bei der Rückverwandlung automatisch am Körper wieder entstehen zu lassen, das gab’s nicht.
    »Ich hörte den Wolf heulen«, sagte Angaunok. »Und als du um die Ecke gesaust kamst, dachte ich, er sei es, und schlug zu.«
    »Großartig«, knurrte der Parapsychologe. »Natürlich ist der Wolf jetzt über alle Berge. Herzlichen Dank, Angaunok! Ich war dicht hinter ihm, du Narr!«
    Angaunok zuckte mit den Schultern.
    »Tut mir leid«, gestand er. »Nicht leid tut es mir, daß ich dich niedergeschlagen habe. Mit deinen falschen Anschuldigungen hast du’s dir verdient.«
    »Darüber reden wir noch«, murmelte Zamorra. Er konnte nicht feststellen, ob Angaunok die Wahrheit sagte, was den Werwolf anging. Aber irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl. Konnte es sein, daß Angaunok dem Wolf einen Vorsprung verschaffen wollte? Daß er Zamorra deshalb gezielt angegriffen hatte, nicht irrtümlich?
    Auf jeden Fall war es sinnlos, der Spur weiter zu folgen. Der Werwolf hatte Zeit genug gehabt, nicht nur seine Spur mit der anderer Menschen zu vermischen, sondern auch total unterzutauchen. Vielleicht hatte er sich sogar schon wieder verwandelt und lauerte irgendwo auf ein weiteres Opfer.
    »MacNell«, sagte Zamorra. »Das verdammte Biest war bei MacNell.«
    Er ließ Angaunok einfach stehen und lief den Weg zurück, den er gekommen war. Er mußte, wissen, was MacNell zugestoßen war. Vielleicht hatte er den Überfall überlebt. Der Werwolf hatte nicht viel Zeit gehabt: Und wenn er überlebt hatte - wußte er vielleicht, wer die Bestie war…
    Angaunok folgte Zamorra zu MacNells Bungalow.
    Der Boß des Camps lag immer noch im Korridor vor der Wohnzimmertür. Zamorra kauerte sich neben ihm nieder, drehte ihn auf die Seite und fühlte erleichtert, daß der Puls des Mannes noch schlug. Aber MacNell war ohne Bewußtsein. Den Grad seiner Verletzung konnte Zamorra nur schwer abschätzen. Er wandte sich zu Angaunok um, der den Verletzten mit steinernem Gesicht betrachtete.
    »Rufen Sie den Arzt, schnell!«
    Angaunok spurtete sofort los, als habe er nur auf ein Kommando gewartet. Da die Telefonleitungen immer noch durch die Magie gestört waren, konnte er den Arzt nur persönlich herbeiholen.
    Zamorra untersuchte MacNell. Der Werwolf hatte die Halsschlagader verfehlt und dem Mann die Schulter aufgerissen. Zamorra konnte hier nichts tun. Er zweifelte sogar, ob MacNell überleben würde. Es kam darauf an, wie gut die Ausrüstung des Lagerarztes war.
    Der erschien schon wenige Minuten später mit seinem Fahrzeug. Er wirkte nicht sonderlich begeistert, aber das konnte Zamorra ihm nicht verdenken.
    »Himmel, nimmt das denn überhaupt kein Ende mehr? Fassen Sie mit an, wir legen ihn auf die Trage. Aber vorsichtig«, bestimmte der Arzt. Sie hievten den Bewußtlosen auf die Trage, die Doc Smythers und Angaunok aus dem Wagen mitgebracht hatten.
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