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0363 - Der Werwolf von Alaska

0363 - Der Werwolf von Alaska

Titel: 0363 - Der Werwolf von Alaska
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hinunter. Dann wandte er sich langsam um.
    Sein Blick traf den Zamorras. Der Werwolf-Jäger nickte ihm nur grüßend zu, sagte aber nichts. MacNell überlegte, ob er auf Alanas nächsten Auftritt warten sollte, oder ob er heute auf den Genuß ihres Tanzes verzichtete. Schließlich entschied er sich zum Gehen. Wenn er länger blieb mochte es sein, daß es Zamorra doch noch einfiel, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, und MacNell hatte für heute Verdächtigungen und Vorhaltungen genug gehört. Er löste sich von der Theke und ging. Den Anblick der nackten Tänzerin konnte er morgen auch noch wieder genießen. Möglicherweise hatte sich bis dahin einiges geklärt. Wenn in dieser Nacht ebensoviel geschah wie in der vergangenen… MacNell aber war nicht gewillt, diese Nacht bewußt zu erleben. In seinem Bungalow stand noch eine fast volle Flasche Whisky. Damit konnte er sich die nötige Bettschwere beschaffen. Von Alana konnte er dann allerdings nur träumen, ohne sie live vor sich zu haben.
    Draußen hatte es aufgefrischt. Ein kalter Wind strich über das Camp. Aber in dieser Nacht würde es nicht schneien. Der Himmel war klar. MacNell beeilte sich, zu seinem Bungalow zu kommen. Er schloß auf und trat ein.
    Er fühlte, daß etwas nicht stimmte. Jemand mußte sich in seiner Unterkunft befinden, der nicht hierher gehörte.
    Aber die Tür war doch abgeschlossen gewesen.
    Ein leichter Schalterdruck. Das Licht im Wohnzimmer flammte auf.
    »He«, stieß MacNell hervor. »Wie kommst denn du hier herein?« Dann, als ihm klar wurde, wer ihn erwartet hatte: »Du …?«
    Da sprang ihn das Entsetzen an, weil er erkannte, daß er dem Tod gegenüber stand. Er wirbelte herum, wollte fliehen, aber der Tod setzte ihm nach, warf sich auf ihn, und MacNell stieß einen gellenden Schrei aus…
    ***
    Zamorra hatte sich ruckartig erhoben, als er die Stimme hörte. Nicole sah ihn überrascht an. In ihren Augen stand eine stumme Frage.
    »Das Amulett«, murmelte er.
    Auch wenn es durch das magische Störfeld nicht mehr exakt funktionierte, eher verwirrt war, war das doch für ihn kein Grund gewesen, es jetzt nicht mehr zu tragen. Wenn es im Bungalow lag, konnte es gestohlen werden. Solange der Werwolf nicht gestellt und zur Strecke gebracht war, war nichts sicher.
    Und jetzt hatte das Amulett zu ihm gesprochen.
    Es geschah in letzter Zeit häufig, daß es sich auf diese Weise bemerkbar machte. Es war, als spreche jemand zu Zamorra, aber diese Stimme wurde nur in seinen Gedanken laut. Fremde Gedanken, die ihm zugetragen wurden.
    Es waren meist mehrdeutige Andeutungen sybillinischen Charakters, nichts Konkretes. Anfangs hatte Zamorra es für Sinnestäuschung seines überreizten Unterbewußtseins gehalten, aber mit der Zeit hatte er erkannt, daß das Amulett offenbar so etwas wie ein eigenes Bewußtsein mit Eigenverhalten entwickelte. Es schien denken gelernt zu haben und teilte sich seinem Besitzer zuweilen mit. Aber zu anderen Zeiten wiederum schien es doch nicht mehr zu sein als die handtellergroße magische Silberscheibe, die Merlin vor fast tausend Jahren aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen hatte, als er einen Stern vom Himmel holte…
    Folge ihm! Schnell! hatte das Amulett »gesagt«.
    Es wies auf MacNell hin, der gerade den Saloon verlassen hatte.
    »Irgend etwas ist mit MacNell. Ich gehe ihm nach«, erklärte Zamorra.
    »Hat das Amulett ihn als den Werwolf identifiziert?« staunte Nicole leise. »Soll ich nicht lieber mitkommen?«
    »Ich denke, ich komme schon allein klar«, widersprach er und schlüpfte in seinen Parka. »Ob Werwolf oder nicht Wolf…« Er warf noch einen prüfenden Blick unter den Tisch und setzte sich dann in Bewegung.
    »Beeile dich. Alana wird bald wieder auftreten«, flachste Nicole. »Soll ich sie bitten zu warten, bis du wieder hier bist?«
    »Unbedingt«, grinste Zamorra zurück. Er eilte MacNell nach. Er sah ihn weit vor sich den Bungalows zustreben.
    Einmal glitt Zamorra auf dem gefrierenden Boden aus. Die Schritte unzähliger Menschen und die Räder von Fahrzeugen hatten die dünne Schneedecke zu einer festen Masse zusammengepreßt, die jetzt schmier-,,, seifenglatt war. Und die Temperatur sank noch weiter. Der Atem stand als weiße Fahne vor Zamorras Gesicht.
    Er sah, wie MacNell seinen Bungalow erreichte und darin verschwand.
    Unwillkürlich ging Zamorra schneller. Aber als er nur noch wenige Meter vom Bungalow entfernt war, vernahm er einen gellenden Schrei.
    Ungeachtet des glatten Bodens
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