Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0363 - Der Teufel machte Überstunden

0363 - Der Teufel machte Überstunden

Titel: 0363 - Der Teufel machte Überstunden
Autoren: Der Teufel machte Überstunden
Vom Netzwerk:
Sterne auf dem Hemd.
    Fünfzehn Minuten vor elf erreichte Flint L. Neil die Nordseite der Farmers Bank. Eine glatte Ziegelsteinwand umgab den großen Hinterhof.
    Vorsichtig setzte Flint den Koffer ab, direkt an der Hauswand. Er hantierte kurz am Schloss des Koffers und ging dann ruhig über den Hinterhof. Flint umrundete den Block und wartete an der vereinbarten Stelle.
    Seit dreiviertel elf blockierte Purvis eine Telefonzelle in der Ellenville Street. Ein paar Passanten waren schon schimpfend wieder abgezogen.
    Purvis sollte seinen Nickel um sieben Minuten vor elf in den Schlitz stecken. Er konnte es sich nicht leisten, durch das Geschwätz einer biederen Hausfrau über Frühjahrshüte seinen Zeitplan zu gefährden.
    Auf die Sekunde genau rollte das Fünf-Cent-Stück in den Telefonautomaten. Dann wählte er die Nummer der örtlichen Polizeistelle.
    »Sheriff Reading«, meldete sich ein tiefer Bass.
    »Hier Lieutenant Dunmore von den Pionieren«, sprudelte Purvis hastig hervor. »Sheriff, vor ein paar Minuten ist dicht beim Camp IV eine B 59 abgestürzt. Zwei Raketen mit Atomsprengkörpern sind an Bord. Kommen Sie sofort und riegeln Sie die Gegend ab! Es ist höchste Gefahrenstufe.«
    »Verdammt, wo ist die Stelle genau?«, fragte der Sheriff aufgeregt.
    »Etwa zwei Meilen südlich vom Camp, dicht bei der Staatsstraße 22. Wir evakuieren soeben das ganze Lager.«
    Purvis hängte ein und atmete tief durch. Er war sicher, dass Reading angebissen hatte. Er würde sofort mit seinen Männern aufbrechen.
    Als Purvis die Main Street erreichte, hörte er schon die Polizeisirene. Wenige Sekunden später jagte der Dienst-Chevy mit rotierendem Rotlicht und vier Mann Besatzung an die vermeintliche Unfallstelle.
    ***
    Vier Minuten vor elf Uhr fuhr Clark mit dem Militärf ahrzeug in Millbrook ein. Es kam oft vor, dass Fahrzeuge der Army durch den Ort fuhren, deshalb achtete niemand auf den Wagen, der die Main Street entlangfuhr und Punkt elf Uhr die Mauer erreichte, die den Hinterhof der Bank umschloss. Clark ließ sein Gefährt ausrollen, parkte es rechts an der Mauer und steckte sich eine Lucky Strike an.
    Eine Minute vor elf Uhr knackte Ted Shelby eine Tür im zweiten Stock der City Hall, an der drohend das Schild Zutritt verboten prangte.
    Ted lehnte die Tür hinter sich an und eilte quer durch den Raum. Ihn interessierte nur der schwarze Kasten an der Wand, der mit drei Plomben versiegelt war.
    Fieberhaft machte er sich mit seinem Spezialwerkzeug daran zu schaffen. Nach vierzig Sekunden hatte er den Schutzdeckel abgesprengt.
    Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und betrachtete konzentriert das Gewirr von Drähten, bis er die richtigen gefunden hatte.
    Mit einer Zange kniff er drei dünne Kabel durch und isolierte zwei davon. Dann verband er sie mit einem voll isolierten Zwischenstück, das er aus der Hosentasche holte.
    Zwei Sekunden später schwoll der bekannte Heulton der Luftschutzsirenen an. Ted lächelte zufrieden. Wie ein Wiesel rannte er die Treppe hinunter und verschwand durch die Hintertür.
    Minuten später hastete er durch die aufgeregten Passanten zum Treffpunkt. Er enterte den Wagen, in dem Clark nervös auf ihn wartete.
    »Das hat ja geklappt«, grinste Clark.
    Die Sirenen lösten keine Panik bei den Einwohnern des kleinen Ortes aus.
    Die Bevölkerung war es gewohnt, dass zwei- oder dreimal im Jahr ein Probealarm stattfand. Sie begaben sich in die nächstgelegenen Luftschutzbunker.
    In acht Minuten war der Ort wie ausgestorben. Der Bankdirektor hatte selbst die Gitter heruntergelassen und die Türen verriegelt. Er bat die anwesenden Kunden in den Keller, die Bankangestellten verließen diszipliniert den Schalterraum und begaben sich ebenfalls hinunter.
    Nur der Leiter der Bank räumte sicherheitshalber den Kassenschalter aus. Er trug die Kassetten in den riesigen Tresor und drehte am Handrad.
    Die elektromagnetischen Sicherungen, die nachts automatisch eingeschaltet waren, rührte er nicht an.
    ***
    Flint und Purvis hatten sich in einen Hausgang gedrückt. Schräg gegenüber lag die vergitterte Farmers Bank.
    Nervös, äußerlich aber ruhig, starrten sie auf die Armbanduhr. Wenn Flint den Zeitpunkt richtig eingestellt hatte, musste in fünfzig Sekunden die Bombe platzen.
    Unerbittlich fraß sich der Sekundenzeiger vorwärts. Gebannt wie bei einem Raketenstart in Cape Kennedy zählten sie die letzten zehn Sekunden mit.
    Ted Shelby und Clark waren in Deckung gegangen. Die Frontscheibe des Militärfahrzeuges
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher