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0362 - Der Mann mit der eisernen Faust

0362 - Der Mann mit der eisernen Faust

Titel: 0362 - Der Mann mit der eisernen Faust
Autoren: Der Mann mit der eisernen Faust
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Tatzeit im Central Park? Und wie kommen Sie zu einer Pistole, in deren Magazin eine Kugel fehlte, Tirana?«
    In diesem Augenblick summte das Telefon. Ich gab Phil einen Wink, weiterzumachen.
    »Warum waren Sie ausgerechnet um diese Zeit an dieser Stelle im Central Park?«, fragte Phil.
    Ich hob den Telefonhörer ab und meldete mich.
    Es war Billy Wilder.
    »Gut, dass ich dich endlich im Vernehmungszimmer erwische«, sagte er. »Ich habe es schon ein paarmal in deinem Office versucht, aber da meldete sich niemand.«
    Ich drehte Tirana den Rücken zu, damit ich das weitere Verhör nicht so sehr störte.
    »Ich hatte in der Zentrale doch Bescheid gesagt, dass ich hier unten bin«, sagte ich.
    »Na, ich hab dich ja jetzt erwischt«, kam es zurück. »Ich hab Neuigkeiten für dich, Jerry.«
    »Um was handelt es sich denn?«
    »Mord Central Park.«
    »Schieß los!«, forderte ich ihn auf. »Wegen der Geschichte sitzen wir nämlich gerade hier unten und kommen keinen Schritt weiter. Für jeden Hinweis hin ich dankbar, Billy.«
    »Ich weiß nicht, ob es dich weiterbringen wird«, berichtete mein Kollege. »Wir haben gerade den Obduktionsbericht vom Doc bekommen. Todesursache dürfte ja klar sein. Man hat die Kugel aus dem Kopf geholt. Sie stammt mit Sicherheit aus einem Repetiergewehr.«
    »Was?«, entfuhr es mir. »Aus einem Gewehr? Dann sind war also bis jetzt auf der falschen Fährte gewesen!«
    »Es scheint so, Jerry«, sagte Billy Wilder mit Bedauern. »An dem Ergebnis ist nicht zu zweifeln. Wir haben außerdem die Pistole des Mannes untersucht, den die City Police in der Nähe des Tatortes geschnappt hatte.«
    »Und was ist damit los?«, fragte ich gespannt.
    »Im Magazin fehlte ein Schuss. Unsere Fachleute haben die Waffe genau untersucht. Der Schuss ist schon vor mehreren Monaten abgefeuert worden«, berichtete Billy Wilder.
    »Danke, Billy, das ändert die Geschichte«, sagte ich und legte nachdenklich den Hörer auf.
    »Tirana, Sie haben die Wahrheit gesagt«, wandte ich mich dann an den Mann, der noch immer wie eine Bronzestatue auf seinem Stuhl hockte. »Der Tote ist nicht mit Ihrer Pistole erschossen worden. Aber Sie bleiben weiter verdächtig. Woher kannten Sie den Ermordeten, und aus welchem Grund sind Sie ausgerechriet zur Tatzeit im Central Park rumgeschlichen?«
    Er starrte mich ungläubig an, als würde ich ihm ein Märchen erzählen.
    So schnell konnte er nicht umschalten.
    »Ich habe ihn nicht erschossen!«, sagte Tirana.
    Ich gab auf.
    Wir standen jetzt wieder am Anfang.
    Und dabei ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass die Geschichte in Wirklichkeit noch verwickelter war, als es den Anschein hatte.
    ***
    Das Café Reggio hatte schon einmal bessere Zeiten gesehen. Es war im Stil der zwanziger Jahre eingerichtet, und die Kühle der marmornen Wände und Tische entsprach heute nicht mehr dem Geschmack der jungen Leute.
    Die Stammkundschaft des Cafés bestand in der Hauptsache aus Künstlern, die in der Nähe des Washington Square Parks wohnten. Das Haus konnte sich daher leisten, nicht vor zehn Uhr morgens zu öffnen, denn selbst Henry, der Maler, der seit dreizehn Jahren sein Frühstück im Reggio nahm und dann bis in den späten Nachmittag hinein an dem Tisch vor dem breiten Fenster saß und skizzierte, erschien nie vor zehn Uhr.
    Pierre Flobert zögerte, als er sah, dass er der erste Gast war. Doch dann ging er mit schnellen Schritten auf einen Tisch zu, der durch das geschwungene Treppengeländer verdeckt wurde.
    Die Kellnerin, eine kleine schwarzhaarige Person, kannte den Boxer von seinen wenigen Besuchen. Sie sprach mit starkem italienischem Akzent.
    »Guten Morgen, Mr. Flobert. Ist heute nicht Ihr Kampf gegen Tirana?«
    »Ja, ja«, sagte Flobert zerstreut und fuhr sich mit der Hand über seine Drei-Millimeter-Frisur. »Heute Abend um fünf.«
    »Ich werde leider nicht kommen können«, gestand die kleine Italienerin. »Aber ich werde nicht eine Sekunde vom Bildschirm gehen und Ihnen die ganze Zeit beide Daumen halten.«
    »Das ist fein, danke«, gab Flobert zurück, ohne seinen Blick vom Eingang zu nehmen.
    »Wieder Fruchtsaft, Mr. Flobert?«, erkundigte sich das Mädchen.
    »Ja, Fruchtsaft, bitte«, sagte Flobert zerstreut. »Und noch einen Cappuccino.«
    Der Boxer hatte gerade das junge Mädchen gesehen, das zur Tür hereinkam. Er stand hastig auf und ging ihr entgegen.
    Die Kellnerin musterte das junge Mädchen mit einem unfreundlichen Blick.
    Eve Tirana merkte es nicht. Die
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