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0362 - Der Mann mit der eisernen Faust

0362 - Der Mann mit der eisernen Faust

Titel: 0362 - Der Mann mit der eisernen Faust
Autoren: Der Mann mit der eisernen Faust
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die Tür nur angelehnt.
    Im Innern waren drei Boxringe aufgebaut. Aus dem hinteren Teil des großen Raumes kam uns ein grauhaariger Neger entgegen. Er schien ein alter Boxveteran zu sein, der sich von der Atmosphäre seines früheren Berufes nicht trennen konnte. Seine platte Nase deutete auf zahlreiche Volltreffer hin.
    »He, ist denn niemand im Laden?«, rief ich ihm zu.
    »No, Mister«, antwortete der alte Neger. »Alle schon weg, zum Kampf. Moses muss hierbleiben. Aufpassen!«
    »Auf was denn aufpassen?«, fragte ich harmlos.
    »Soll keiner reinkommen hier ins Camp, Mister«, sagte er wichtig. »Könnte ja einer vom anderen Lager sein.«
    Ich steckte ihm einen Dollar zu. »Wir sind nicht vom anderen Lager, Chef«, sagte ich und gab Phil einen Wink. Er huschte davon.
    »Dann bist du also ganz allein hier?«, fragte ich und hielt ihm die Packung mit den Zigaretten hin.
    »Ganz allein«, sagte er und nahm hastig einen Glimmstängel. »Die ändern sind alle schon weg. Der schwarze Berglöwe kämpft heute.«
    »Wie viel Kämpfe hast du denn gemacht, Chef?«, erkundigte ich mich und lehnte mich gegen die Ringseile.
    »Über hundert, Mister«, prahlte der Neger. »Und ich hab mehr als die Hälfte gewonnen. Mein größter Kampf war zweiunddreißig in Chicago. Ich…«
    Ich ließ mir seine Geschichte erzählen und lernte eine Menge hinzu.
    Plötzlich hörte ich draußen das Brummen eines starken Motors. Der Kies spritzte unter den durchdrehenden Rädern eines schweren Wagens weg. Das konnte nur der Studebaker sein.
    Ich drehte mich schnell zur Tür um und konnte den Studebaker gerade noch um die Ecke biegen sehen. Wer in dem Wagen saß, konnte ich nicht erkennen.
    Der Neger schilderte gerade die fünfte Runde seines größten Kampfes, als Phil wieder auftauchte.
    Ich wartete ab, bis er uns die entscheidenden Sekunden geschildert hatte. Dann verabschiedeten wir uns schnell. Als der Boxveteran die Tür hinter uns verriegelte, fragte ich Phil: »Hast du etwas gesehen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Absolut nichts Verdächtiges. Wo steckt eigentlich der Studebaker?«, fragte er dann.
    »Der ist weggefahren, als du in den Kabinen warst«, erklärte ich ihm.
    »In den Kabinen habe ich weder Handschuhe mit Einlagen, noch Waffen gefunden«, berichtete mein Freund weiter.
    »Hast du auf Drogen geachtet?«
    »Hab ich«, bestätigte Phil. »Der Verbandskasten war leer. Ich vermute aber, dass man das Zeug nicht in den Kabinen rumstehen lässt, falls man es überhaupt hier verwenden sollte.«
    »Wir haben keinen Haussuchungsbefehl, sonst könnten wir uns jetzt die anderen Blockhütten ansehen«, meinte ich.
    »Dann mach ich dir ‘nen anderen Vorschlag«, sagte Phil. »Ich habe einen Mordshunger. Ich glaube, wir sollten in der nächsten Snackbar ‘ne Kleinigkeit essen.«
    »Dazu brauchen wir keinen Haussuchungsbefehl«, lachte ich. »Da mach ich gerne mit. Ich hab nämlich auch so ein flaues Gefühl im Magen.«
    Ich startete und ließ den Jaguar langsam über die gepflegten Wege zum Ausgang rollen. Hier stand wieder der Lamettabetresste und grüßte zackig.
    Ich stoppte kurz und winkte den Mann an den Wagen heran.
    »Wissen Sie, wohin der blaue Studebaker gefahren ist, der eben hier vorbeikam?«, fragte ich.
    »Der Wagen von Mr. Nat Slater ist hier vorbeigekommen, und da Mr. Slater, der Boxmanager von Mr. Tirana ist, wird er in den Sportpalast gefahren sein, wo gleich der Kampf stattfindet.«
    »Danke«, murmelte ich und fuhr wieder an.
    ***
    Diesmal nahm ich nicht die Bundesstraße 95, sondern schlug mich über die 233. Straße durch. Kurz hinter der Baychester Avenue entdeckte ich ein Schild, nach dem wir gesucht hatten.
    »Halt an, Jerry«, hat Phil. »Da scheint ‘ne vernünftige Snackbar zu sein.«
    Ich hielt vor dem Laden. Wir stiegen aus und steuerten auf den Eingang zu. Das Lokal war leer. Im Hintergrund hörten wir die sonore Stimme eines Rundfunksprechers. Auch hinter der Theke war niemand zu sehen.
    Ich schwang mich auf einen der Hocker und nahm den Aschenbecher, der auf der Theke stand. Ziemlich hart setzte ich ihn wieder auf die Glasplatte. Es klirrte laut.
    Die hastig trippelnden Schritte, die Phil und ich wahrnahmen, gehörten zu einer Blondine, die stark gerötete Wangen hatte. Die Farbe schien echt zu sein.
    »Hallo!«, grüßte sie. »Habe Sie leider nicht kommen hören. Wir hängen nämlich hinten alle vor dem Fernsehschirm. Der Kampf Tirana gegen Flobert hat gerade angefangen. Was kann ich Ihnen
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