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036 - Die Söhne des Himmels

036 - Die Söhne des Himmels

Titel: 036 - Die Söhne des Himmels
Autoren: Michael J. Parrish
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aber rasch wieder auf den Tresen zurück gestellt hatte.
    »Was sollen wir nur tun?«, fragte der Weltrattechniker jammernd. »Nur einer der Becher enthält Wasser. Die anderen beiden sind mit Gift gefüllt…«
    »Verdammt«, sagte Dave McKenzie nur.
    Irgendwie erinnerte diese Prüfung Matthew an einen Abenteuerfilm, den er vor Jahrhunderten auf DVD gesehen hatte. Sie kam ihm grotesk und unwirklich vor, wie so vieles in dieser Welt. Aber sie war real und seine Begleiter und er würden sterben, wenn sie sich falsch entschieden…
    Aufmerksam betrachtete er die kunstvoll verzierten Gefäße auf dem Tresen. Ein Pokal, ein Kelch und ein Krug die alle gleich nichtssagend aussahen. Welcher davon mochte wohl dem ominösen Gott Eisas gehört haben…?
    Matt überlegte fieberhaft und kam zu keinem Ergebnis. Allmählich rang er sich zu der Erkenntnis durch, dass sie es einfach darauf ankommen lassen mussten, dass sie keine andere Wahl hatten, als ihr Leben einer
    33Prozentchance anzuvertrauen. Er starrte mutlos vor sich hin…
    ... und plötzlich stach etwas in sein Auge.
    Hinter dem Tresen, auf einem vergammelten Möbelstück, das in alter Zeit ein Spültisch gewesen sein mochte, stand ein weiteres Gefäß.
    Es war eine uralte Kaffeetasse, deren Porzellan vergilbt und deren Henkel abgebrochen war.
    Darauf war ein Bild der Internationalen Raumstation abgebildet, dazu drei Buchstaben. ISS International Space Station ISS…
    Eisas!
    Die Erkenntnis traf Matt wie ein Hammerschlag.
    Der Gott, den die »Söhne des Himmels« verehrten, war in Wahrheit die Raumstation selbst!
    Von einem Augenblick zum anderen verstand Matt, umrundete kurzerhand den Tresen und griff nach der alten Kaffeetasse, die ebenfalls mit Wasser gefüllt war. Ohne Zögern setzte er sie an und nahm einen tiefen Schluck daraus. Dave und Rorke schauten ihn an, als hätte er den Verstand verloren, und einen Augenblick lang fürchtete er, er könnte übereilt gehandelt haben doch als er in die Gesichter der Sektierer blickte, begann er zu ahnen, dass er einen Volltreffer gelandet hatte.
    »Der Fremde hat klug gewählt«, stellte der Priester fest und nickte anerkennend. »Er hat vollbracht, was keinem vor ihm gelungen ist, und Eisas' Gefäß gefunden.«
    »Dann werdet ihr uns jetzt freilassen?«, fragte Matthew hoffnungsvoll.
    »Noch nicht.« Der Priester schüttelte den Kopf. »Erst wenn ihr uns beweist, dass es nicht nur Zufall war, der euch Eisas' Aufgabe hat bewältigen lassen.«
    »Und wie sollen wir das beweisen?«, erkundigte sich Matt.
    »Beantworte mir eine einfache Frage«, forderte der Hagere. »Wie heißt der Himmelswagen, mit dem wir einst zu Eisas aufbrechen werden, wenn die Zeit gekommen ist?«
    »Der Himmelswagen?«, fragte Matt verständnislos. »Du meinst das große Ding da draußen? Das Shuttle?«
    »Shatel!«, rief der Priester aus und ballte triumphierend die Fäuste. »Er kennt den Namen! Das Rätsel ist gelöst! Der Fremde und seine Begleiter sind Eisas' Auserwählte! Sie sind es, auf die wir all die Jahre gewartet haben!«
    »Iuusten, Ende!«, riefen die Sektierer aus und unbeschreiblicher Jubel brandete in dem Saal los, der vor Urzeiten eine Kantine für NASAbedienstete gewesen war.
    Von einem Augenblick zum anderen verschwanden die Speere, die man Matt und seinen Freunden vorgehalten hatte. Stattdessen wurden ihnen Hände entgegen gestreckt, die sie zaghaft berührten.
    »Es sind die Auserwählten!«, wurde immer wieder geflüstert. »Eisas' Auserwählte sind hier…«
    Matt und seine Begleiter wussten kaum, wie ihnen geschah. Noch vor wenigen Augenblicken waren sie dem Tod geweiht gewesen und nun feierte man sie, ließ man sie hochleben als Abgesandte eines Gottes, der in Wahrheit eine Raumstation im Orbit war. Rhythmischer Gesang wurde angestimmt, und die Eisas Jünger begannen vor Freude zu tanzen.
    »Die Prophezeiung hat sich erfüllt«, riefen sie immer wieder aus. »Gepriesen sei Eisas!«
    Matt vermied es zu fragen, was die ganze Aufregung zu bedeuten hatte er wollte das Glück nicht herausfordern. Solange die Sektierer ihn und seine Begleiter für Abgesandte ihres Gottes hielten, dachten sie wenigstens nicht daran, sie umzubringen.
    Im Gegenteil waren sie weit davon entfernt. Bizarre, in aller Eile zusammengezimmerte Gebilde wurden hereingetragen, die man mit etwas gutem Willen als Sänften bezeichnen konnte. Noch ehe Matt, Dave und Rorke etwas dagegen unternehmen konnten, wurden sie auf die seltsamen Vorrichtungen gesetzt und unter
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