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0359 - Meine Henkersmahlzeit

0359 - Meine Henkersmahlzeit

Titel: 0359 - Meine Henkersmahlzeit
Autoren: Jason Dark
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über sich. Innerhalb einer Sekunde erkannte er die Gnadenlosigkeit in den Augen dieser Geschöpfe. Es war der reine Mordwille, und Sinclair gab für sein Leben keinen Pfifferling mehr.
    Falls es ihm nicht gelang, diesen verfluchten Bestien zu entwischen.
    Noch war er nicht tot, und er bewies in den nächsten Sekunden, daß er sich auch wehren konnte.
    Die Puppen standen in seiner Reichweite. Mit beiden Händen gleichzeitig griff er zu. Er umklammerte die Beine in Höhe der Knöchel und zerrte ruckartig daran.
    Die Puppen schrien nicht, als sie zu Boden schlugen. Sinclair vernahm nur den dumpfen Aufprall, rollte sich herum und kam sofort wieder auf die Beine. Dabei konnte er zuschauen, wie die beiden Gestalten ebenfalls nach seinen Fußknöcheln fassen wollten, doch Sinclair war schneller und sprang über die greifenden Hände hinweg, so daß die kleinen, künstlichen Bestien ins Leere faßten.
    So gewann er Raum und Zeit. Eine Waffe besaß er nicht mehr. Er wußte auch nicht, was er noch unternehmen sollte. Am besten wäre eine Flucht nach draußen gewesen, doch er dachte an seinen Sohn, den er nicht im Stich lassen konnte.
    Also bleiben und sich den beiden stellen.
    Bewaffnet waren sie nicht, sonst hätten sie ihre Pistolen oder Messer schon längst hervorgeholt.
    Über das Gesicht des älteren Mannes zuckte ein hartes Grinsen. Er bekam plötzlich ein gutes Gefühl. Es war eine innere Sicherheit, denn er hatte erkannt, daß er noch nicht zum alten Eisen gehörte.
    Dieser Kampfeswille, das Nicht-Aufgeben-Wollen war auch noch im Alter vorhanden, und sein Sohn hatte dies von ihm geerbt.
    Bevor die beiden lebenden Puppenkinder sich noch auf die neue Lage einstellen konnten, war es ihm schon gelungen, einen Bogen zu schlagen und dorthin zu gelangen, wo das Gitter auf dem Boden lag. Wenn er schon keine richtige Schlagwaffe besaß, wollte er es wenigstens damit versuchen.
    Die anderen drehten sich zwar, aber Horace F. Sinclair war schneller, riß das Gitter an sich und wuchtete es hoch. Er hielt es mit beiden Händen fest, wartete nicht, bis er angegriffen wurde, sondern attackierteselbst. Das Mädchen nahm er sich aufs Korn. Es riß noch die Arme hoch, mehr konnte es nicht tun, der Mann hämmerte das Gitter auf die Wachsgestalt, die von dem Druck zu Boden krachte, und erst einmal liegenblieb.
    Er drehte sich.
    In der Bewegung sah er die Gestalt am Eingang. Samaran war erschienen, und der Perser hielt eine Waffe in der Hand.
    Gleichzeitig war die Wachspuppe so nahe herangekommen, daß Sinclair sie greifen konnte.
    Das tat er auch. Bevor der andere noch abdrücken konnte, hatte der Mann das Gitter zu Boden geschleudert und sich statt dessen die Wachspuppe geschnappt.
    Er hob sie hoch, machte sich so klein wie möglich und hörte das krachende Geräusch des Abschusses. Die Ladung schlug in den Wachskörper, aber auch Sinclair wurde getroffen. An den Beinen und an der Schulter bekam er etwas ab, spürte Schmerzen und ließ die Puppe fallen.
    Da war Samaran schon verschwunden. Er hatte nur einen letzten, höllischen Gruß hinausgeschickt.
    Lebensgefährlich waren die Verletzungen nicht. Zudem war die Entfernung relativ groß gewesen, und auch die dicke Winterkleidung hatte dem Schrot einen Teil seiner Wucht genommen.
    Das meiste hatte den älteren Mann an den Schienbeinen und noch weiter unten erwischt.
    Dort färbte sich der Hosenstoff auch langsam rot, und Sinclair hatte Mühe, auf den Beinen zu bleiben.
    Das merkten die beiden Puppen ebenfalls. Sie schienen den nötigen Instinkt zu besitzen und wollten mit dem fortfahren, womit der Mensch aufgehört hatte.
    Das Mädchen hatte das Gitter hochgenommen und schwang herum. Der Junge, gespickt mit Schrotkörnern und zerrissener Kleidung, kam von der anderen Seite, um Sinclair in die Falle zu nehmen.
    Er hatte Schwierigkeiten, schnell zu laufen, der Weg zur Tür war ihm versperrt, so wich er tiefer in den Raum zurück.
    Die beiden kamen näher.
    Und da krachten die Schüsse.
    Horace F. Sinclair konnte auf die Tür sehen. Dort stand ein blonder Mann.
    Sein Sohn.
    Und in der rechten Hand hielt er die Beretta!
    ***
    Die beiden von mir abgefeuerten Silberkugeln hatten die Schädel der lebenden Kinderpuppen nicht nur deformiert, sie sorgten auch kraft ihrer Weißen Magie dafür, daß die Gestalten allmählich zerflossen und die Skelette sichtbar wurden.
    Ich erlebte den gleichen Vorgang wie unten im Keller, nur nahm er mich diesmal nicht so mit, weil keines der Gesichter mit dem
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