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0359 - Die Teufelsvögel von Bombay

0359 - Die Teufelsvögel von Bombay

Titel: 0359 - Die Teufelsvögel von Bombay
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Impulsen. Gleichzeitig steuerte er es. Er wußte nicht genau, ob es funktionieren würde, hoffte es aber. Früher war es ihm gelungen, die Vergangenheit eines Platzes zu erkennen, den er selbst nicht betreten hatte. Aber bei Merlins Stern konnte er nie vor Überraschungen sicher sein. Es wäre einfacher gewesen, wenn er den Raum hätte betreten können. Aber mit welcher Begründung sollte er das erreichen?
    Im Zentrum des Amuletts verwandelte sich der stilisierte Drudenfuß in eine Art winzigen Fernsehschirm. Verschwommene Bilder entstanden. Zamorra sah »sich« über den Korridor schreiten, zum Lift… er ging den Weg zurück, den er gestern mit Nicole genommen hatte, nachdem er vor der polizeilich versiegelten Tür gestanden hatte. Er mußte sich langsam an das Zimmer herantasten.
    Dann »sah« er die Tür… und glitt hindurch. Körperlich noch in seinem eigenen Zimmer, hatte er nur über das Amulett seinen Geist auf die Reise geschickt. Jetzt befand er sich in dem Feuerzimmer. In dem winzigen Bild im Amulett konnte er die verwüstete Einrichtung sehen. Das Feuer, das hier gebrannt hatte, war schlimmer gewesen, als es gestern ausgesehen hatte. Zamorra hielt es für ein kleines Wunder, daß der Brand auf dieses Appartement beschränkt geblieben war.
    Nun kam das Schwierigste. Er mußte sich in die Vergangenheit sinken lassen… denn noch war das, was er sah, Gegenwart.
    Er fühlte, wie ihm alles zu entgleiten begann. Er zwang sich zu stärkerer Konzentration. Daß ihm vor Anstrengung der Schweiß aus den Poren trat, bemerkte er nicht. Er konnte auch in den ersten Minuten nicht erkennen, ob er tatsächlich eine geistige Zeitreise rückwärts vornahm. Dann aber sah er Personen. Die Tür wurde geöffnet, und einige Männer betraten rückwärts gehend das Zimmer…
    Das Rückwärtsgehen war nur scheinbar. Der geistige Film lief in verkehrter Reihenfolge ab, während Zamorra sich noch weiter in die Vergangenheit gleiten ließ. Seine Hände zitterten. Irgend etwas warnte ihn, riet ihm, aufzuhören, wenn er nicht einen Zusammenbruch erleiden wollte. Aber er machte weiter. Er war jetzt so weit gekommen, jetzt wollte er nicht kurz vor dem Ziel einfach aufgeben.
    Er achtete nicht auf die Löscharbeiten. Er wollte versuchen, die Gestalt zu erfassen, die er gesehen zu haben glaubte. War das die Person, die den überstarken Dhyarra-Kristall benutzt hatte?
    Plötzlich sah er sie inmitten der Flammen!
    Er kannte den Mann nicht, aber die Art seines Verschwindens im Feuer bewies, daß er ein Höllendämon sein mußte. Dann war das Feuer schlagartig weg. Eine zweite Gestalt war da. Eine Frau… sie hielt etwas in der Hand… eine Messingschlange, einen Dhyarra-Kristall…
    Und dann kam der Zusammenbruch!
    Von einem Moment zum anderen war es vorbei. Der Kontakt brach ab. Zamorra verlor das Bewußtsein, noch ehe er erkannte, wer die Frau gewesen war.
    Erst Stunden später kam er wieder zu sich. Er fühlte sich erschöpft und entkräftet, als habe er den Mount Everest ohne Bergsteigerausrüstung bezwungen. Und er sah nur zwei Gesichter vor sich.
    Das der Frau, mit silberblondem langem Haar… konnte es Sara Moon gewesen sein? Er war nicht sicher. Zuletzt hatten sie Sara in Mexiko erlebt. Welchen Grund sollte sie haben, hier in Indien aufzutauchen, in Bombay, ausgerechnet in dem selben Hotel wie Zamorra und Nicole? Der Zufall war Zamorra ein wenig zu groß.
    Und der Mann…
    Zamorra war nicht sicher, ob er ihn kannte. Es gab eine Ähnlichkeit mit Eysenbeiß. Aber etwas irritierte Zamorra. Er versuchte ihn sich mit Glatze vorzustellen, wie er Eysenbeiß kannte. Aber die Eindrücke waren zu verwaschen. Er war zu diesem Zeitpunkt schon zu geschwächt gewesen von der gewaltigen Anstrengung.
    Wenn Eysenbeiß nicht nur im Schlangen-Tempel, sondern auch hier gewesen war… wenn Sara Moon hier war… was bahnte sich dann an?
    Zamorra wagte es sich nicht auszumalen. Er befürchtete, daß hier die Vorbereitungen zu einer großen Aktion getroffen worden waren, wie sie die Erde nur einmal in hundert oder tausend Jahren erlebte. Und er wußte, daß er nichts dagegen tun konnte.
    Denn im Moment waren sowohl Eysenbeiß als auch Sara Moon für ihn unerreichbar…
    Er sank wieder in Erschöpfungsschlaf, noch während er sich besorgt fragte, was Nicole inzwischen erreicht haben mochte…
    ***
    Bianca Brentshaw hatte Nicole und Gamma den Weg zum Tempel beschrieben. Sie selbst hatte ursprünglich nicht mitkommen wollen, aber Nicole war es gelungen, sie zu
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