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0359 - Die Teufelsvögel von Bombay

0359 - Die Teufelsvögel von Bombay

Titel: 0359 - Die Teufelsvögel von Bombay
Autoren: Werner Kurt Giesa
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überreden. So lenkte Bianca den Geländewagen, den Nicole mit magischen Siegeln versehen hatte, wie Zamorra sie auch in Biancas Hotelzimmer angebracht hatte. Bianca vertraute diesen Abwehrzeichen; sie hatte ja erlebt, wie sie wirkten.
    Aber sie hatte die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben, daß es für Tirsa Sambhol noch eine Rettung gab.
    In einiger Entfernung vom Tempel stellten sie den Geländewagen ab. Bianca beschrieb den weiteren Fußweg. Sie selbst blieb im abgesicherten Wagen zurück. Nicht zuletzt, um ihn auch in Startbereitschaft zu halten -nur zu deutlich erinnerte sie sich an die Probleme ihrer eigenen Flucht.
    Nicole und Gamma machten sich zu Fuß auf, den Rest des Weges zurückzulegen.
    Als sie die Lichtung erreichten, auf der sich der Tempel erhob, blieb Nicole stehen. »Bleiben Sie hier, Gamma«, verlangte sie. »Ich brauche jemanden als Rückendeckung, und das sind Sie. Es könnte eine Falle sein, und es hat keinen Sinn, wenn wir zu zweit hineintappen. Schaffen Sie es, mit dem Dhyarra in Verbindung mit mir zu bleiben?«
    Der EWIGE grinste.
    »Eine meiner leichtesten Übungen«, behauptete er. »Vorsichtshalber aber sollten wir die Kristalle aufeinander abstimmen, sonst könnten Sie eine unangenehme Überraschung erleben. Ihr Kristall ist nur zweiter Ordnung. Ich will bei einem Kontakt nicht Ihren Verstand und Ihr Leben zerstören.«
    Nicole nickte.
    Sie brachten die Schwingungen der beiden Sternsteine in Einklang. Dann setzte Nicole sich wieder vorsichtig in Bewegung und näherte sich dem Tempel. Sie versuchte die schwarzmagische Aura der Schlarfgen zu spüren, aber alles war tot. Sie schien ihre diesbezügliche Fähigkeit tatsächlich zu verlieren, erkannte sie etwas enttäuscht. [1]
    Aber dennoch war sie sicher, daß die Schlangenmenschen auf sie warteten. Ihre Attentatsversuche in der vergangenen Nacht waren fehlgeschlagen. Es war nur logisch, daß sie hier auf einen Gegenangriff warteten.
    Plötzlich fand Nicole ihre Idee gar nicht mehr so gut, hierher zu kommen. Es wäre sicherer gewesen, einen neuen Überfall der Schlangen abzuwarten. Dann hätte sie selbst Heimspiel gehabt und ihnen ihrerseits eine Falle stellen können. Aber nun war sie hier. Noch hätte sie den Rückzug antreten können. Aber das wollte sie nicht mehr. Sie war so weit vorgestoßen…
    Jetzt galt es, Nägel mit Köpfen zu machen.
    Sie erreichte die Marmorstufen, die zum großen Tempeleingang mit den bizarren, mit Reliefs verzierten Säulen hinaufführten. Sie versuchte Fallen und Angreifer zu erkennen. Aber nichts dergleichen war zu sehen. Alles blieb ruhig.
    So lange, bis sie in die Tempelhalle trat, in der vielleicht einst Hunderte von Gläubigen auf ein Zeichen ihrer Gottheiten gewartet hatten.
    Die Gefahr kam von oben.
    Eine riesige Schlange stürzte sich auf Nicole. Das Biest hatte unter der Decke des Tempels gewartet, oben in der Luft. Es mußte sich um eine der Säulen geringelt und dort festgehalten haben, bis das Opfer kam.
    Nicole war davon ausgegangen, daß Schlangen sich möglichst in Bodennähe bewegen. Das war ihr Fehler gewesen. Die Gefahr hatte über ihr gelauert. Der Tempeldecke hatte sie keine Aufmerksamkeit geschenkt. Als sie den Windzug und das Luftgeräusch hörte, mit der die Schlänge auf sie herabstürzte, warf sie sich zur Seite, riß den Dhyarra-Kristall hoch und versuchte einen Angriff zu starten. Aber die Schlange war zu schnell.
    Sie verfehlte Nicoles Körper nur knapp, die schon befürchtet hatte, gleich wieder umrollt und erdrückt zu werden. Aber das. Schlangenmaul schnappte blitzschnell nach Nicoles Hand. Sie zog die Hand zurück. Wenn sie hier gebissen wurde, würde sie die Stadt nicht rechtzeitig erreichen, und ob Gamma eine weitere Teleportation zustandebekam, war fraglich.
    Die spitzen Zähne der Riesenkobra streiften den Dhyarra-Kristall und rissen ihn Nicole aus der Hand.
    Blaues Feuer hüllte die Schlange ein. Der direkte Kontakt mit dem Kristall vernichtete sie! Sie brannte, sie gab fauchende, kreischende Laute von sich und verwandelte sich im Sterben und Verbrennen. Sekundenlang erkannte Nicole der Beschreibung nach Tirsa Sambhol. In blaues Feuer gehüllt und zu Asche zerfallend, kroch die Untote von Nicole fort, den Dhyarra-Kristall immer noch mit den Zähnen umklammert.
    Nicole zögerte einen Moment zu lange. Als sie nachsetzen und den Kristall wieder an sich nehmen wollte, stürzten weitere Schlangen auf sie zu. Sie alle hatten sich dicht unter dem Tempeldach verborgen gehalten.
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