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0359 - Die Korvette der Todeskandidaten

Titel: 0359 - Die Korvette der Todeskandidaten
Autoren: Unbekannt
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überfallen zu lassen. Von unserer Seite aus jedoch war es völlig plausibel anzunehmen, daß Baiwoff die Korvette durchsuchen ließ, um alle wichtigen Persönlichkeiten in die Hand zu bekommen, die sich etwa an Bord befanden, und dadurch seine Verhandlungsposition, und sei es durch Erpressung, um zehn Etagen zu verbessern. Folgen Sie?"
    „Baiwoff wußte, aber wir wußten nicht, daß er es wußte. So etwa?" brummte Tschai.
    „So etwa. Er legte alles darauf an, daß wir die Zusammenhänge hinter dem scheinbaren Piratenüberfall entdeckten. Er ließ die Dumfrie-Offiziere in der Hangarschleuse Shippi und mir nur den Weg weisen, anstatt daß sie uns eskortierten. Auf diese Art gelang es uns, zu den heckwärtigen Anlagen des Schiffes vorzudringen. Und gleich im ersten Raum, den wir betraten, lag, was wir suchten.
    Die gewölbten Blechstücke, mit denen die Piratenschiffe verkleidet worden waren, lagen dort zu Recht, denn sie waren von den Stanzen verfertigt worden, die unmittelbar daneben standen. Aber die Anwesenheit der Raumanzüge war völlig unlogisch. Sie hatten nichts dort zu suchen. Ich erinnere mich, daß ich in Gedanken über die Anzüge stolperte. Aber die Dinge entwickelten sich so plötzlich daß ich keine Zeit hatte, länger darüber nachzudenken. Mittlerweile gibt es jedoch keinen Zweifel mehr. Baiwoff inszenierte das Piratenstück nur, damit wir herausfinden könnten, daß er es war, der das Piratenstück inszeniert hatte."
    „Das ist wie eine Katze, die sich selbst in den Schwanz beißt", beschwerte sich Tschai. „Wozu das alles?"
    „Erinnern Sie sich nicht? Wie fühlten Sie sich, als Baiwoff Ihren Vorschlag mit den zwei Konvertern schließlich annahm? Wie fühlten Sie sich - nicht aus eigener Überlegung, sondern weil ein galaktopsychologischer Experte Ihnen die Hintergründe plausibel unterbreitete?"
    Tschais Gesicht hellte sich auf.
    „Ich dachte mir... mein Gott, ja, ich sehe, was Sie meinen... Er machte das Ganze nur..."
    „Wir nahmen an", unterbrach ihn Don, „er hätte unser Schiff durchsuchen lassen, um Perry Rhodan oder Atlan oder sonst irgendwen vom höchsten Kaliber zu finden. Wir verdächtigten ihn, und als wir Gelegenheit bekamen, fanden wir Beweise dafür, daß unser Verdacht richtig war. Wie stand Kibosh Baiwoff nun da? Wie ein Mann, der jeden Trick ausprobiert, der in seinem Buch steht, und dem nun nichts mehr anderes übrigbleibt, als ehrlich zu sein, nachdem alle Hinterlist fehlgeschlagen hat. Dem nichts mehr übrigbleibt, als dem Verhandlungspartner entgegenzukommen auf seine Vorschläge einzugehen. Wir empfanden das ganz als natürlich. Wir hatten Baiwoffs Geheimnis entdeckt. Er war geschlagen. Er mußte uns die Konverter geben.
    So wurden wir in Sicherheit gewiegt. Wir hatten erreicht, was wir wollten, weil wir schlauer waren als Kibosh Baiwoff. In dieser Atmosphäre des Triumphs und der Überlegenheit stellte er seine zweite Falle.
    Als jedermann sicher war, daß er sich das letzte falsche As schon aus der Manschette gezogen hatte.
    Und sie funktionierte, die zweite Falle. Und wie sie funktionierte! Mir wird ganz übel, wenn ich daran denke, wie sie funktioniert!"
    Er blickte an sich herab. Tschai stand auf und ging auf das offene Schott zu.
    „Wohin?" fragte Don.
    „Ich kann Ihren Anblick nicht mehr ertragen", grinste Tschai mit schiefem, beulenbedecktem Gesicht.
    „Ich denke, ich werde mich betrinken."
    „Sie sind auch nicht gerade ein Adonis", rief Don hinter ihm her. „Bringen Sie mir auch etwas mit!"
    Auf dem Bildschirm wurde der Riesenstern, in dem der Flug der KC-21 enden sollte, immer größer.
     
    ENDE
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