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0359 - Die Korvette der Todeskandidaten

Titel: 0359 - Die Korvette der Todeskandidaten
Autoren: Unbekannt
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annehmen."
    Tschai machte eine Grimasse.
    „Sie sind der Psychologe", sagte er zu Don. „Sie müssen es wissen. Sind Sie Ihrer Sache sicher?"
    Don nickte. „Völlig..."
    Und zwei Sekunden später fügte er hinzu „Das Dumme ist nur, daß all das absolut keinen Sinn ergibt."
     
    *
     
    Shippi hatte seinen schlechten Tag. Susi sprach kein Wort, und als er sich daran machen wollte, die Außenhülle des Schiffes einer routinemäßigen Inspektion zu unterziehen - eine Arbeit, die ihm durch Los zugefallen war - schwärmte der Raum von dumfriesischen Gondeln. Shippi beobachtete den Aufmarsch vom Ausstieg der polaren Mannschleuse und ließ sich im Selbstgespräch mit nicht gerade wählerischen Ausdrücken über die Prunksucht der Stützpunktingenieure aus und darüber, daß sie sich für ihre Prozession gerade den ungünstigsten Augenblick aussuchen mußten.
    Schließlich jedoch war der Druisant an Bord. Die Gondeln lösten sich von der Korvette und strebten zu ihrem Mutterschiff zurück. Shippi stieg aus dem Luk, mit der kleinen Schleusenkammer gleichzeitig auch das künstliche Schwerefeld des Schiffes verlassend, und begann mit seiner Inspektion. Er war durch ein dünnes, aber haltbares Seil mit der Rückwand der Schleuse verbunden und konnte es sich leisten, auf die üblichen Haltstiefel zu verzichten, was seine Aufgabe wesentlich erleichterte.
    Die Inspektion der Außenhaut eines Raumschiffes gehörte zu den in grauer Vergangenheit etablierten Pflichten des Raumfahrers - etwa so, wie Jahrhunderte zuvor das Abklopfen der Bremsblöcke an einem Eisenbahnzug die traditionelle Aufgabe des Rangiergehilfen war. Der interstellare Raum war voll von mikroskopischen Staubpartikeln, die beim Auftreffen auf die Schiffshülle Spuren hinterließen. Bei den gewaltigen Geschwindigkeiten, mit denen sich moderne Raumfahrzeuge bewegten, waren die Eindringtiefen selbst der winzigsten Partikel mitunter beträchtlich. Die Aufgabe des Inspektors war, nach solchen Spuren zu suchen und festzustellen, ob die Wandung an der einen oder anderen Stelle durch einen Schauer von Staubteilchen gefährlich beschädigt worden war.
    Shippi segelte langsam über die Rundung der Hülle dahin, von Zeit zu Zeit instinktiv nach dem Seil greifend, um sich zu überzeugen, daß er nach wie vor Halt hatte.
    Er war bei seiner dritten Umkreisung, als er den Fleck entdeckte. Er lag dicht überhalb des Äquators an einer Stelle, die von den beiden antipodisch angelegten Äquatorialschleusen nahezu gleich weit entfernt war.
    Shippi ging nach unten. Mit der Übung des langjährigen Raumsoldaten landete er tangential auf der glatten Oberfläche. Der Fleck lag unmittelbar vor ihm und sah aus wie Rost, und das verwirrte Shippi über alle Maßen. Denn die Hülle bestand aus Terkonit - und Terkonit rostete ebensowenig wie Gold.
    Shippi beugte sich nieder und untersuchte die Hülle aus der Nähe. Der Fleck war etwa zwei Quadratzentimeter groß und nahezu kreisrund. Aus normaler Sichtweite erhielt Shippi Gelegenheit, seinen ersten Eindruck zu revidieren. Es erschien ihm, daß die Terkonit-Haut von einem ungewöhnlich dichten Schauer submikroskopischer Partikel getroffen worden war, streifend offensichtlich, und daß in diesem Prozeß eine dünne Teilchenschicht auf der Schiffshülle zurückgeblieben war.
    Froh, den Widerspruch auf so einfache Weise gelöst zu haben, nahm Shippi seinen Rundflug wieder auf und beendete die Inspektion eine halbe Stunde später, ohne eine weitere ungewöhnliche Entdeckung gemacht zu haben. Wieder an Bord, gab er den Auftrag, die rostähnliche Partikelschicht zu entfernen.
     
    *
     
    Don Masters' Diagnose erhielt bald ihre Bestätigung.
    Um 0800 Uhr Allgemeiner Zeit am 18. Juni 2436 traf über Hyperkom die folgende Botschaft von Kibosh Baiwoff ein: „Im Sinne der interstellaren Verständigung bin ich geneigt, die bei unserer letzten Sitzung gegen mich erhobenen Beschuldigungen als nicht geschehen zu betrachten. Um das Wohlwollen, das die Konstrukteure des Zentrums für Ihre Sache empfinden, weiterhin zu verdeutlichen, fühle ich mich ebenso veranlaßt, auf den von Ihnen unterbreiteten Vorschlag einzugehen. Eine Rommission unter Leitung des Druis Karyn Eyel wird in wenigen Garh'ha an Bord Ihres Schiffes kommen, um die von Ihnen erwähnten Spezifikationen in Empfang zu nehmen und Details über die Lieferung der Triebwerke auszuarbeiten.
    „Ich bin froh, daß unser Zusammentreffen so erfolgreich war, und wünsche Ihnen eine angenehme
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