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0358 - Das Gespenst aus dem Hexenforst

0358 - Das Gespenst aus dem Hexenforst

Titel: 0358 - Das Gespenst aus dem Hexenforst
Autoren: Jason Dark
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aber ich wollte weiterfragen und mußte es auf eine Art und Weise versuchen, die keinen Verdacht bei ihm aufkommen ließ.
    »Ich sehe, daß ich keine Chance mehr habe«, gab ich zerknirscht zu, »und du wirst mich wahrscheinlich auch nicht schonen – oder?«
    Beim letzten Wort hatte ich Hoffnung in die Stimme gelegt, die der andere sofort zerstörte.
    »Wie recht du hast. Ich töte dich als letzten. Du sollst das Grauen miterleben.«
    »Und wo?« Meine Stimme zitterte ängstlich.
    »Im Wald selbst.«
    »Dann laß uns gehen.«
    »Du willst freiwillig?«
    »Was bleibt mir anderes übrig?« Ich stand da, schaute in die Höhe und hob die Schultern. »Du bist der Stärkere, ich kann dir nur den Tribut zollen, der dir zusteht.«
    Auch Geister sind eitel. Das merkte ich wieder einmal, als das Gespenst anfing zu lachen.
    »Ja, das bin ich tatsächlich. Ich bin viel stärker als du, und ich werde es dir immer wieder beweisen.«
    »Bitte«, erwiderte ich. »Führe mich in den Wald.«
    »Weshalb?«
    »Ich will dort mein Ende finden, wo du deinen Anfang genommen hast. Ich möchte den dämonischen Zauber der Vergangenheit erleben. Ich will dabeisein, wenn ich dich als letztes Wesen sehe, das es noch auf der Erde gibt. Deine Geburtsstätte soll mein Grab werden.«
    Das Gespenst öffnete sein Knochenmaul. Ich konnte hindurchschauen, und das wie gezeichnet wirkende Wesen jagte plötzlich dem Erdboden entgegen, wobei es dicht vor meinen Augen umherhuschte und seinen Weg haargenau in die Blockhütte fand.
    Da die Tür noch offenstand, bekam ich einen Teil der Rache mit, sah den weißen Schleier auf den zahlreichen Pflanzen, der sich innerhalb eines Augenblicks veränderte, einen hellroten Schein annahm, und einen Moment später stand das Innere des Quartiers in hellen Flammen.
    Sie besaßen Kraft, verbrannten alles und zersprengten auch das Dach, so daß die langen Zungen in die Höhe lecken konnten.
    Das Gespenst baute nicht nur auf, es zerstörte auch. Ich spürte die Hitze des Feuers. Verkohlte Reste wurden durch die brennende Tür und die flammenden Seiten nach draußen geschleudert, blieben vor mir liegen und vergingen.
    Das Gespenst bewegte sich innerhalb des Feuers. Es lachte, und sein Gelächter übertönte das Fauchen des Feuers. Seine Rache begann, ich hoffte, daß es meinen Wunsch nicht vergessen hatte und sah, daß es wie ein Schemen aus dem brennenden Blockhaus in meine Nähe fuhr und wieder in den vom flackernden Widerschein des Feuers erhellten Himmel stieg. Dort blieb es für einen Moment, breitete sich zu einer Wolke aus, die die eigentliche Gestalt tarnte, aber ich sah deutlich die widerliche weiße Knochenfratze, die mir entgegenschaute.
    In einer Schräglage hielt sich der Diener Mandragoros auf und schaute in mein Gesicht.
    »Komm mit!« brüllte er.
    Mir fiel ein Stein vom Herzen, obwohl die Angst in meinem Innern blieb. Ich hatte hoch gereizt und hoffte darauf, daß meine einzige Karte auch stechen würde…
    ***
    Suko und Will Mallmann kamen nicht sehr weit, als ihnen bereits die ersten Zweige in die Gesichter peitschten. Es waren andere Äste, als sie gewohnt waren. Diese hier konnte man nicht als so hart bezeichnen, sie waren glatter und dehnten sich auch stärker. Manchmal hatten die Männer das Gefühl, von Schlangenarmen berührt zu werden, und auch gegen die Wangen hieben diese veränderten Baumäste.
    Sie kamen noch gut voran. Zudem besaß der Jeep griffige Reifen, die es auch schafften, über den weichen Boden zu fahren.
    Die beiden Freunde hatten aus dem Wald die Laute und Geräusche vernommen. Darüber waren sie nicht glücklich gewesen, denn es hatte sich angehört, als befänden sich die Soldaten in einer Notlage. Das Dröhnen der Motoren hatte die lauten Schreie nicht überdecken können, so daß Suko und Will damit rechneten, in eine Hölle zu fahren.
    Der Wald hatte sie geschluckt.
    Ein veränderter Wald, eine für sie fremde Umgebung, denn alles, was sie sahen, kam ihnen dschungelähnlicher und auch viel gefährlicher vor. Da gab es kaum noch Räume zwischen den dicken Baumstämmen, alles war zugewuchert von einem dichten Pflanzennetz, und das nicht erklärbare Wachstum hörte auch nicht auf.
    Den schmalen Weg, den sie unter die Reifen genommen hatten, war noch relativ frei geblieben, so gelang es ihnen, immer tiefer in den Hexenforst vorzustoßen.
    Beiden war nicht sehr wohl bei dieser Fahrerei. Will Mallmann warf hin und wieder einen Blick zurück, wobei er einmal sehr große Augen bekam, als
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